Tanz mit dem Tod (19) - Robb, J: Tanz mit dem Tod (19) - Visions in Death (19)
einen kurzen Zwischenstopp einlegten, um sich zu erkundigen, ob es etwas Neues gab.
»Ihre Familie -«
»Ich habe ihnen gesagt, dass sie zu Hause bleiben sollen, bis wir Genaueres wissen.« Wieder hob sie einen Becher Kaffee an den Mund. »Sobald wir Neuigkeiten haben, rufe ich sie wieder an. Ich habe die Sache ein bisschen runtergespielt. Das hätte ich vielleicht nicht machen sollen, aber …«
»Augenblicklich kann auch ihre Familie nicht das Geringste für sie tun.«
»Richtig. Falls sie kommen müssen, hat Roarke bereits die Flüge für sie arrangiert. Wie geht es McNab?«
»Er hält sich wirklich tapfer, auch wenn er kurz vor dem Zusammenbrechen ist. Es hilft, dass die Kollegen in der Nähe sind.« Seine Augen wurden zu zwei schmalen Schlitzen. »Der Kerl ist schon so gut wie tot, Dallas. Es gibt keinen Polizisten in der ganzen Stadt, der nicht freiwillig Überstunden macht, um ihn zu erwischen, nachdem er eine von uns überfallen hat.«
»Er ist so gut wie tot«, stimmte Eve ihm unumwunden zu. »Ich werde ihn zur Strecke bringen.«
Sie lehnte noch immer an der Wand und drehte nur den Kopf, als das Klappern hoher Absätze an ihre Ohren drang. Sie hatte das Geräusch bereits erwartet.
Gefolgt von zwei uniformierten Beamten kam Nadine den Korridor heraufgerannt.
Gut, war alles, was Eve dachte. Sie konnte die Ablenkung gebrauchen, die ein kurzer Streit mit der Reporterin ihr bot.
Aber Nadine blieb vor ihr stehen und legte eine Hand auf Feeneys Arm und eine auf den Arm von Eve. »Wie geht es ihr?«
Die Freundschaft hatte Vorrang, wurde Eve bewusst. Die Freundschaft hatte Vorrang vor der Sensation. »Sie ist noch immer im OP. Seit beinahe zwei Stunden.«
»Konnten sie Ihnen sagen, wann sie ungefähr -« Dann aber brach sie ab. »Nein, das tun sie nie. Ich muss mit Ihnen reden, Dallas.«
»Reden Sie.«
»Allein. Tut mir leid, Feeney.«
»Kein Problem.« Lautlos glitt er in den Warteraum zurück.
»Können wir uns vielleicht irgendwo setzen?«, wandte sich Nadine wieder an Eve.
»Sicher.« Eve glitt einfach an der Wand herab, bis sie auf dem Boden saß, und nippte an ihrem lauwarmen Kaffee.
Schulterzuckend setzte sich die Journalistin neben sie. »Was Peabody betrifft, so werde ich nichts bringen, was ich Ihrer Meinung nach nicht bringen soll. Das bin ich ihr schuldig.«
»Das ist nett.«
»Sie ist auch meine Freundin, Dallas.«
»Das weiß ich.« Da ihre Augen brannten, machte sie sie zu. »Das ist mir bewusst.«
»Sagen Sie mir, was ich bringen soll, und ich bringe es. Und jetzt lassen Sie uns einen Augenblick über die Gorillas reden, die mich auf Schritt und Tritt verfolgen.«
Eve blickte auf die beiden Beamten und war zufrieden, als sie sah, dass - wie von ihr erbeten - ein Team aus kräftigen, erfahrenen Burschen mit der Überwachung der Reporterin beauftragt worden war. »Was ist mit ihnen?«
»Wie soll ich bitte meine Arbeit machen, wenn ich ständig in Gesellschaft zweier uniformierter Beamter bin?«
»Das ist Ihr Problem.«
»Ich -«
»Er hat sie überfallen und hat vielleicht auch Sie aufs Korn genommen. Wir waren zusammen im Fernsehen. Ich wollte ihn damit ein bisschen reizen«, murmelte sie leise. »Aber ich hätte nicht gedacht, dass er sich Peabody schnappt.«
»Er hätte versuchen sollen, Sie zu schnappen, stimmt’s?«
»Verdammt, das hätte eindeutig mehr Sinn gemacht. Schließlich bin ich die Ermittlungsleiterin. Schließlich bin ich die, die das Kommando hat. Stattdessen überfällt er meine Partnerin. Also ist nicht auszuschließen, dass er es bei Ihnen ebenfalls versucht. Inzwischen ist mir klar, dass er sich hocharbeiten will. Dass er mir zeigen will, dass er meine Leute vor meinen Augen fertigmachen kann. Damit mir das bewusst ist, bevor ich selber an der Reihe bin.«
»Das kann ich durchaus nachvollziehen, Dallas, aber das löst nicht mein Problem, wie ich Informationen sammeln und damit auf Sendung gehen soll, wenn ich überall als Teil von einem Trio auftrete, das außer mir noch aus
zwei Cops besteht. Kein Mensch redet mit mir, solange die beiden in der Nähe sind.«
»Damit müssen Sie sich eben arrangieren«, schnauzte Eve sie an. »Verdammt, damit müssen Sie sich eben arrangieren. Er wird auf jeden Fall nicht noch eine von meinen Freundinnen erwischen. Ich werde verhindern, dass er die Gelegenheit dazu bekommt.«
Angesichts der kalten Wut, die in Eves Augen blitzte, lehnte sich Nadine schweigend an die Wand, nahm Eve den Kaffeebecher ab und hob ihn
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