Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Tanz mit dem Tod (19) - Robb, J: Tanz mit dem Tod (19) - Visions in Death (19)

Titel: Tanz mit dem Tod (19) - Robb, J: Tanz mit dem Tod (19) - Visions in Death (19) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
Vom Netzwerk:
als Beleidigung auffassen darf. Also versuche ich, es nicht als Beleidigung zu sehen. Ich betrüge meine Frau nicht, Lieutenant. Und ganz sicher hätte ich nicht eine Frau ausgenutzt, die meine Angestellte und die sehr verletzlich war, deren Wohlergehen mir am Herzen lag und die sich abgerackert hat, damit ihr Kind ein gutes Leben hat.«
    »Ich wollte Sie mit meiner Frage nicht beleidigen. Weshalb charakterisieren Sie Ms Maplewood als verletzlich?«
    Er kniff sich in die Nase und ließ die Hand dann müde sinken. »Sie war eine allein erziehende Mutter, die von ihrem Ehemann misshandelt worden ist und die davon abhängig war, dass sie von uns ein Gehalt bezahlt und ein Dach über dem Kopf bekam. Nicht, dass sie nicht problemlos auch woanders eine Anstellung gefunden hätte.
Sie hat ihre Arbeit hervorragend gemacht. Aber vielleicht hätte sie nirgendwo anders ihre Kleine zusammen mit einer gleichaltrigen Freundin, umgeben von Menschen, die sie liebten, aufwachsen lassen können. Vonnies Wohlergehen kam für Elisa stets an erster Stelle.«
    »Hat ihr Exmann sie bedroht?«
    Luthers Lächeln war vollkommen humorlos. »Nicht mehr. Sie war eine starke Frau und hatte diesen Typen ein für alle Male abgehakt.«
    »Wissen Sie, ob irgendwer ihr vielleicht schaden oder sie verletzen wollte?«
    »Da fällt mir ganz sicher niemand ein. Ich kann noch immer nicht begreifen, dass ihr tatsächlich jemand etwas angetan hat. Ich weiß, Sie müssen Ihre Arbeit machen, aber das muss ich auch. Jetzt brauchen mich meine Frau und die beiden Kinder. Könnten wir also vielleicht irgendwann anders weiterreden?«
    »Kein Problem. Das hier würde ich gern mitnehmen.« Sie hielt ihm die Tüte mit der Kordel hin. »Ich gebe Ihnen gerne eine Quittung.«
    »Nicht nötig.« Er stand wieder auf und fuhr sich mit den Händen durchs Gesicht. »Ich habe gehört, Sie machen Ihre Arbeit wirklich gut.«
    »Das stimmt.«
    Er reichte ihr die Hand. »Ich, das heißt wir alle, verlassen uns darauf.«
     
    Auf dem Weg zurück in Richtung City fuhren sie kreuz und quer durch Manhattan und klapperten unzählige Handarbeitsgeschäfte ab. Eve war vollkommen verblüfft, wie aufwändig die Herstellung von irgendwelchen Dingen war, die es auch fertig zu kaufen gab, doch als sie diesen Gedanken aussprach, sah Peabody sie lächelnd an.
    »Es ist unglaublich befriedigend, selbst etwas herzustellen«,
meinte sie, während sie mit einem ihrer Finger über ein paar bunte Garne in einem der Läden strich. »Die Farben, die Materialien, die Muster auszuwählen und dann zu erleben, wie ein Stück entsteht, das einzigartig ist.«
    »Wenn Sie es sagen.«
    »In meiner Familie gibt es jede Menge Handwerker und Künstler. Das ist Teil der Hippie-Philosophie. Ich bin selbst ziemlich geschickt in diesen Dingen, nur habe ich zum Handarbeiten einfach kaum noch Zeit. Aber ich habe immer noch den Kannenwärmer, den ich als Zehnjährige mit Hilfe meiner Großmutter selbst gehäkelt habe.«
    »Ich weiß noch nicht mal, was das ist.«
    »Ein Kannenwärmer oder Häkeln?«
    »Weder noch, aber ich habe auch nicht das mindeste Interesse es herauszufinden.« Sie studierte die Vitrinen und Regale mit unzähligen Produkten, deren Verwendungszweck sich nicht einmal erahnen ließ. »Die meisten Angestellten in den Läden, in denen wir bisher waren, konnten sich an Maplewood erinnern. Männer sieht man in diesen Geschäften offenkundig kaum.«
    »Handarbeit ist noch immer hauptsächlich ein Hobby von Frauen. Was wirklich schade ist. Es kann nämlich unglaublich entspannend sein. Mein Onkel Jonas kann stricken wie der Teufel, und er behauptet, dass er deshalb auch in seinem Alter - er ist hundertsechs, hundertsieben oder vielleicht sogar schon hundertacht - noch so putzmunter ist.«
    Eve machte sich nicht die Mühe, darauf etwas zu erwidern, während sie das Geschäft wieder verließen. »Bisher kann sich niemand daran erinnern, dass Elisa oder irgendeine andere Kundin von einem Mann belästigt worden ist. Niemand hat Fragen nach ihr gestellt oder in ihrer
Nähe herumgelungert. Aber er hat sie mit derselben Art von Kordel umgebracht, die sie selbst verwendet hat, ich bin mir sicher, dass es da eine Verbindung gibt.«
    »Er hätte die Kordel auch woanders kaufen können. Oder er hat sie in einem der Läden gesehen und ist später noch mal hineingegangen und hat sich dann das Band gekauft. Außerdem gibt es auch Handarbeitsmärkte. Vielleicht ist sie ihm auf einem dieser Märkte über den Weg gelaufen.

Weitere Kostenlose Bücher