Tanz mit dem Tod (19) - Robb, J: Tanz mit dem Tod (19) - Visions in Death (19)
wenig seltsam vor.
Aber sie kannte sich eben mit Beziehungen, einschließlich ihrer eigenen, nicht wirklich aus.
»Haben Sie was über die Kordel rausgefunden?«
»Nur, dass es alleine in Manhattan über dreißig Läden gibt, in denen sie verkauft wird. Ich habe den Hersteller und die Großhändler ermittelt. Es ist eine ganz normale Kordel, Dallas, wie man sie in Handarbeitsgeschäften und Läden für Partyzubehör in rauen Mengen findet. Auch ein paar der großen Kaufhäuser haben sie in ihrem Sortiment. Es dürfte also schwierig werden rauszufinden, woher der Kerl die Kordel hat.«
»Wenn unsere Arbeit einfach wäre, wäre jeder bei der Polizei.«
Es war auch alles andere als einfach, Deann Vanderlea noch einmal zu vernehmen. Die Frau wirkte vor Sorge und vor Trauer vollkommen erschöpft.
»Tut mir leid, dass wir Sie noch mal stören müssen.«
»Schon gut. Luther, mein Mann, kommt etwas später. Der Luftverkehr wird einfach immer schlimmer. Wenn er erst mal hier ist, geht es mir sicher etwas besser. Schlimmer werden kann es auf alle Fälle nicht.«
Sie winkte in Richtung der Sessel im Wohnzimmer. Den moosgrünen Morgenmantel hatte sie gegen eine bequeme schwarze Hose und eine weite weiße Bluse eingetauscht,
aber sie war noch immer barfuß und ihr Haar war zerzaust.
»Ich habe, nachdem Sie gegangen sind, kein Auge mehr zugemacht und bin deshalb total k.o. Haben Sie irgendwelche Neuigkeiten? Haben Sie den Mann gefunden, der das getan hat?«
»Nein. Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren und wir setzen alle uns zur Verfügung stehenden Kräfte ein.«
»Ich habe mir wahrscheinlich zu große Hoffnungen gemacht.« Geistesabwesend blickte sie sich um. »Ich sollte Kaffee oder Tee kochen. Oder irgendwas.«
»Machen Sie sich keine Mühe«, sagte Peabody in einem sanften Ton, den Eve, selbst wenn sie sich bemühte, nie wirklich hinbekam. »Falls Sie gerne etwas hätten, mache ich es Ihnen.«
»Nein. Danke, nein. Vonnie - sie ist noch einmal eingeschlafen. Sie und Zanna. Ich habe keine Ahnung, ob sie verstanden, ob sie wirklich verstanden hat, dass ihre Mutter nicht mehr kommt. Sie hat geweint. Hat fürchterlich geschluchzt. Das haben wir alle. Dann ist sie vor Erschöpfung wieder eingeschlafen, und ich habe sie wieder ins Bett gelegt. Zanna auch. Ich habe sie zusammen in ein Bett gelegt, damit sie beim Aufwachen nicht alleine sind.«
»Sie wird psychologische Betreuung brauchen, Mrs Vanderlea.«
»Ja.« Deann nickte Peabody zu. »Ich habe bereits herumtelefoniert und die nötigen Vorkehrungen getroffen. Ich will, ich muss … Gott. Luther und ich möchten den Gedenkgottesdienst für Elisa ausrichten. Ich bin mir nicht ganz sicher, mit wem ich darüber reden muss, und wann und … ich muss mich einfach beschäftigen.« Sie erschauderte. »Solange ich beschäftigt bin, komme ich zurecht.«
»Wir werden dafür sorgen, dass sich jemand wegen dieser Dinge bei Ihnen meldet«, bot Eve an.
»Gut. Außerdem habe ich mit unseren Anwälten gesprochen, damit Vonnie bei uns bleiben kann. Wir möchten sie so bald wie möglich adoptieren, damit niemand sie aus dem einzigen Zuhause, das sie jemals hatte, herausreißen kann. Ich habe mit Elisas Eltern, das heißt mit ihrer Mutter und ihrem Stiefvater, telefoniert. Ihre Mutter -«
Abermals brach ihre Stimme und sie schüttelte vehement den Kopf, als ob sie sich den Luxus der Traurigkeit versagen wollte. »Sie kommen später hier vorbei, damit wir darüber sprechen können, wie es weitergehen soll.«
»Elisa wäre Ihnen sicher dankbar, dass Sie sich so gut um ihre Tochter kümmern. Und sie wäre Ihnen dankbar, weil Sie uns dabei helfen, unsere Arbeit zu machen und den Kerl zu erwischen, der sie überfallen hat.«
»Ja.« Bei Eves Worten straffte Deann die Schultern. »Das hoffe ich.«
»Was wissen Sie über Abel Maplewood? Elisas Vater.«
»Meiner Meinung nach ein ziemlich schwieriger Mensch. Aber er und Elisa haben es geschafft, eine halbwegs gute Beziehung zueinander aufrechtzuerhalten. Ich habe ihn noch nicht erreicht, um es ihm zu sagen. Er ist irgendwo im Westen, Omaha, Idaho, Utah … ich bin total verwirrt.« Sie fuhr sich mit den Händen durch das Haar. »Er ist seit einer Woche unterwegs, zu Besuch bei seinem Bruder, glaube ich. Offen gestanden vermute ich, dass er ihn anpumpen will. Elisa hat ihm immer wieder etwas zugesteckt. Ihre Mutter wird heute versuchen Abel zu erreichen.«
»Es würde uns helfen, wenn wir wüssten, wo er sich gerade aufhält.
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