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Tanz mit dem Tod (19) - Robb, J: Tanz mit dem Tod (19) - Visions in Death (19)

Titel: Tanz mit dem Tod (19) - Robb, J: Tanz mit dem Tod (19) - Visions in Death (19) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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Sie sich die Zeit nehmen, um mit uns zu sprechen«, begann Eve.
    »Meine Zeit ist immer knapp. Deshalb habe ich das Ziel, langfristig dafür zu sorgen, dass jeder Tag nicht vierundzwanzig, sondern sechsundzwanzig Stunden hat. Das müsste halbwegs reichen. Am besten führe ich Sie erst einmal durchs Haus.«
    »Wir müssen -«
    »Also bitte.« Sie hielt Eves Hand weiter gefangen. »Lassen Sie mich ein bisschen angeben. Endlich ist der Umbau fertig, obwohl Roarke mir völlig freie Hand lässt, falls ich noch irgendetwas ändern will. Der Mann ist mein neuer Gott.«
    »Das gefällt ihm sicher gut.«
    Lachend hakte sich Louise bei den beiden anderen Frauen ein. »Ich muss Ihnen wahrscheinlich nicht sagen, dass das Überwachungssystem dieses Hauses geradezu unfehlbar ist.«
    »Es gibt kein Überwachungssystem, das unfehlbar ist.«
    »Kehren Sie doch nicht ständig die Polizistin raus«, beschwerte sich Louise und stieß Eve fröhlich mit der Hüfte an. »Hier unten haben wir Gemeinschaftsräume, die Küche - das Essen ist fantastisch -, das Esszimmer, die Bibliothek, ein Spielzimmer und den so genannten Familienraum.«
    Eve hörte jede Menge Stimmen, als Louise mit ihr den Flur hinunterging. Das Geplapper von Frauen und von Kindern, dachte sie. So etwas hatte sie immer schon nervös gemacht.
    Auch der Geruch war typisch weiblich, obwohl sie
ein paar kleine Jungen in Richtung der Küche trotten sah.
    Es roch nach Möbelpolitur und Blumen und, wie sie annahm, Haarpflegeprodukten. Es war der süßliche Zitronen-Vanille-Bonbonduft, wie er ihrer Meinung nach für viele Frauen typisch war.
    Es gab jede Menge bunter Farben und jede Menge Platz. Die Möblierung war gemütlich und bequem, es gab Sitzgruppen, wo man sich miteinander unterhalten konnte, und frei stehende Sessel, falls eine Frau lieber alleine war.
    Es war nicht zu übersehen, dass der Familienraum ein beliebter Treffpunkt war.
    Ungefähr ein Dutzend Frauen in verschiedenen Altersgruppen und mit verschiedenen Hautfarben waren dort versammelt. Sie saßen auf den Sofas oder auf dem Boden bei den Kindern, die es ebenfalls in allen Altersgruppen und Hautfarben gab. Einige der Frauen unterhielten sich, andere ließen Babys auf ihren Knien reiten und sahen dem gut gelaunten Treiben schweigend zu.
    Eve fragte sich, weshalb die Menschen Babys immer auf ihren Knien reiten ließen, obwohl die ständige Bewegung doch offenbar verhinderte, dass der Verdauungs-mechanismus - egal in welcher Richtung - jemals zur Ruhe kam.
    Allen Babys schien das stete Hüpfen auch nicht zu gefallen. Eins der Kleinen stieß ein offenbar durchaus zufriedenes Gurgeln aus, zwei andere aber heulten wie die Sirenen eines Feuerwehrfahrzeugs.
    Was niemanden zu stören schien. Vor allem nicht die Kinder, die auf dem Boden spielten oder lautstark darüber stritten, wer bei irgendeinem Spiel als Nächster an der Reihe war.
    »Meine Damen.«

    Sofort verstummten sämtliche Gespräche, und die Frauen blickten Richtung Tür. Selbst die Kinder hielten plötzlich ausnahmslos den Mund, weshalb nur noch das Gurgeln oder Heulen der Allerkleinsten zu hören war.
    »Ich möchte Ihnen Lieutenant Dallas und Detective Peabody vorstellen.«
    Eve sah die Reaktion der Frauen bei dem Gedanken Polizei. Ihre Augen fingen an zu flackern, und sie zogen ihre Kinder dicht zu sich heran.
    Sie wussten, dass die Männer, die sie misshandelt hatten, ihre Feinde waren und dass Louise Dimatto ihnen half. Die Polizei jedoch war unwägbar und konnte beides sein.
    »Lieutenant Dallas ist Roarkes Frau. Dies ist ihr erster Besuch in unserem Haus.«
    Einige der Frauen atmeten erleichtert auf, entspannten sich und setzten sogar ein vorsichtiges Lächeln auf. Andere jedoch sahen sie weiter voller Argwohn an.
    Nicht nur, was das Alter und die Hautfarben betraf, war dies ein bunt gemischter Haufen. Auch die Verletzungen, die Eve entdeckte, waren vielfältig. Es gab frische und verblasste blaue Flecken, verheilende Brüche und Verstauchungen, verheilende Wunden seelischer Natur.
    Sie kannte den Argwohn dieser Frauen, hatte ihn selbst als Kind gespürt. Sie hasste es, dass ihr, als Louise sie ansah, der kalte Schweiß ausbrach.
    »Ein wirklich netter Ort«, stieß sie mühsam aus.
    »Ein wunderbarer Ort«, verbesserte eine der Frauen und stand auf. Leicht hinkend kam sie durch den Raum. Eve schätzte sie auf vielleicht vierzig, und so wie ihr Gesicht aussah, hatte sie erst vor kurzem eine heftige Tracht Prügel eingesteckt. Sie reichte Eve die Hand.

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