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Tanz mit dem Tod (19) - Robb, J: Tanz mit dem Tod (19) - Visions in Death (19)

Titel: Tanz mit dem Tod (19) - Robb, J: Tanz mit dem Tod (19) - Visions in Death (19) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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»Vielen Dank.«
    Eve wollte ihre Hand nicht nehmen. Wollte keine Beziehung zu dieser Person, doch sie hatte keine andere
Wahl, denn die Frau sah sie erwartungsvoll und - Himmel - dankbar an. »Ich habe nichts getan.«
    »Sie sind Roarkes Frau. Wenn ich eher den Mut gefunden hätte, mich an einen solchen Ort zu flüchten oder die Polizei zu rufen, wäre meine Tochter nicht verletzt.«
    Sie zeigte auf ein dunkel gelocktes Mädchen mit einem geschienten Arm. »Komm und sag hallo zu Lieutenant Dallas, Abra.«
    Das Kind gehorchte, und obwohl es sich schutzsuchend an das Bein der Mutter presste, sah es Eve neugierig an. »Manchmal hilft einem die Polizei, wenn jemand einem wehtut.«
    »Sie versucht es auf jeden Fall.«
    »Mein Daddy hat mir wehgetan, deshalb mussten wir zu Hause weg.«
    Sicher hatte es ekelhaft geknackt, als der Knochen gebrochen war. Sie musste einen grauenhaften, stechenden Schmerz empfunden haben. Eine Woge grauer Übelkeit. Hatte wahrscheinlich einen roten Schleier vor den Augen gehabt.
    Eve spürte all das selbst, als sie auf das Mädchen starrte. Am liebsten hätte sie sich abgewandt und wäre fortgerannt. »Jetzt ist alles gut.« Da es in ihren Ohren rauschte, nahm sie ihre eigene Stimme wie ein dünnes, entferntes Piepsen wahr.
    »Er hat auch meiner Mama wehgetan. Immer, wenn er wütend war, hat er ihr wehgetan. Beim letzten Mal habe ich mich nicht in meinem Zimmer versteckt, wie sie gesagt hat, da hat er mir auch wehgetan.«
    »Er hat ihr den Arm gebrochen.« Tränen flossen aus den geschwollenen Augen der Frau. »Dadurch bin ich endlich aufgewacht.«
    »Sie dürfen sich keine Vorwürfe machen, Marly«, sagte Louise Dimatto sanft.

    »Hier bei Dr. Louise tut einem niemand weh, niemand wirft Sachen durch die Gegend, niemand schreit herum.«
    »Dies ist ein guter Ort.« Eve war kreidebleich, um das Mädchen und die anderen von ihr abzulenken, hockte Peabody sich vor der Kleinen hin. »Ich wette, dass man hier viele tolle Sachen machen kann.«
    »Jeder von uns hat irgendwelche Aufgaben, und wir haben auch Lehrerinnen. Wir müssen unsere Aufgaben erledigen und in die Schule gehen. Dann können wir spielen. Oben ist eine Lady, die gerade ein Baby bekommt.«
    »Ach ja?« Peabody blickte fragend auf Louise.
    »Die Wehen haben gerade angefangen. Wir haben ein voll eingerichtetes Geburtszimmer und eine Hebamme im Haus. Versuchen Sie, das Bein noch vierundzwanzig Stunden möglichst wenig zu belasten, Marly.«
    »Ja. Es ist schon besser. Viel besser. Wie auch alles andere.«
    »Wir müssen wirklich mit Ihnen reden, Louise.«
    »Also gut, dann gehen wir …« Als Louise Eve ins Gesicht sah, brach sie ab. »Ist mit Ihnen alles in Ordnung?«
    »Bestens. Alles bestens. Ich bin nur etwas in Zeitnot, das ist alles.«
    »Gehen wir nach oben in mein Büro.« Auf dem Weg in Richtung Treppe legte Louise die Finger auf Eves Handgelenk. »Ihre Haut ist feucht«, murmelte sie leise. »Ihr Puls rast, und Sie sind kreidebleich. Lassen Sie mich Sie vorher untersuchen.«
    »Ich bin nur müde.« Sie machte sich entschlossen los. »Ich habe letzte Nacht nur zwei Stunden geschlafen. Ich brauche keine Ärztin, sondern ein paar Antworten auf meine Fragen.«
    »Okay, schon gut, aber ich werde nicht eher mit Ihnen
reden, als bis Sie nicht zumindest einen Protein-Shake getrunken haben.«
    Auch in der oberen Etage herrschte reges Treiben. Durch die geschlossenen Türen drangen Stimmen und hin und wieder jämmerliches Schluchzen in den Flur.
    »Therapiesitzungen«, erläuterte Louise. »Manchmal werden sie ziemlich intensiv. Moira, hätten Sie wohl einen kurzen Augenblick Zeit?«
    Zwei Frauen standen vor einem Therapieraum oder Büro. Eine drehte sich zu ihnen um, blickte kurz auf Louise, starrte dann aber Eve reglos an. Sie murmelte ihrer Gesprächspartnerin etwas zu, die beiden nahmen einander in die Arme und die Jüngere der beiden ging den Korridor hinab.
    Eve wusste, wer Moira O’Bannion war. Sie stammte aus Dublin, hatte Roarkes Mutter gekannt und ihn nach über dreißig Jahren darüber aufgeklärt, dass alles, was er bis dahin über seine Herkunft angenommen hatte, eine auf Mord begründete Lüge war.
    Ein Gefühl von Übelkeit stieg in ihr auf.
    »Moira O’Bannion, Eve Dallas, Delia Peabody.«
    »Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie sehr ich mich darüber freue, Sie endlich kennen zu lernen. Ich hoffe, Roarke ist wohlauf.«
    »Es geht ihm gut. Es geht ihm bestens.« Schweiß rann ihr wie kaltes Fett über den

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