Tanz mit dem Tod (19) - Robb, J: Tanz mit dem Tod (19) - Visions in Death (19)
sah sich suchend um.
Es gab drei Wohnungen im Erdgeschoss, zu ihrer Linken glitt die Tür des Fahrstuhls auf, sie traten ein und drückten auf die Zwei.
Als die Tür sich wieder öffnete, stand Celina hinter einem gusseisernen Gitter. Sie hatte sich die Haare mit etwas, das aussah wie Essstäbchen, zu einem Knoten aufgesteckt, trug eine knöchellange Hose, ein eng anliegendes Top, das oberhalb des Nabels endete, war barfuß, schmucklos und vor allem ungeschminkt.
Sie öffnete das Gitter und trat einen Schritt zurück. »Ich habe schon befürchtet, dass Sie kommen. Vielleicht setzen wir uns besser hin.«
Sie wies auf einen großen, mit einem ausladenden, S-förmigen Sofa in der Farbe teuren Rotweins und zwei überdimensionalen Tischen eingerichteten Raum. Auf einem Tisch stand eine lange, flache Schale mit verschiedenen, bunten Steinen, und daneben ragte eine hohe Kerze aus einem metallenen Becher auf.
Der Boden war aus echtem Holz, war abgeschmirgelt und versiegelt und wirkte deshalb wie ein weich schimmerndes, honiggelbes Meer. Bunt gemusterte Teppiche lagen auf dem Boden, und die blassgrünen Wände waren mit bunt gemusterten Kunstwerken geschmückt.
Durch zwei Bogentüren kam man in die Küche und ein Esszimmer in der Größe eines Speisesaals. Es gab eine offene Metalltreppe, die in einem dunkleren Grün gestrichen
war und deren Geländer sich in Gestalt von einer Schlange in Richtung der oberen Etage wand.
»Was ist das?« Eve nickte in Richtung der einzig verschlossenen und gesicherten Tür.
»Mein Beratungsraum. Er hat einen separaten Eingang. Ich arbeite, wenn möglich, hier zu Hause, lege aber großen Wert auf meine Privatsphäre und führe deshalb meine Kunden nie in diesen Teil von meinem Haus.«
Sie winkte Richtung Sofa. »Kann ich Ihnen etwas zu trinken anbieten? Ich habe meine heutigen Termine abgesagt. Ich glaube, heute würde ich keinem Menschen etwas nützen. Sie haben mich gerade bei einer Yoga-Stunde unterbrochen. Ich mache mir erst mal einen Tee.«
»Ich möchte nichts«, erklärte Eve.
»Wenn Sie sowieso Tee kochen, hätte ich auch gern eine Tasse. Danke.«
Celina lächelte Peabody an. »Nehmen Sie doch schon mal Platz. Es wird nicht lange dauern.«
Eve schlenderte weiter durch den Raum. »Sie haben eine ziemlich große Wohnung.«
»Ja, ich brauche einfach Platz. In Ihrem Büro zum Beispiel würde ich verrückt. Sie haben mit Louise gesprochen?«
»Sie hat Sie kontaktiert?«
»Nein. Aber Sie scheinen eine gründliche Frau zu sein. Ich nehme also an, Sie haben meine Lizenz, meine Registrierung und meinen Lebenslauf geprüft und eben auch mit Louise gesprochen, ehe Sie beschlossen haben, dass ich vielleicht keine Hochstaplerin bin.«
»Louise hat uns erzählt, dass Sie das schwarze Schaf in Ihrer Familie sind.«
Celina kam wieder aus der Küche und hielt ein Tablett mit einer gedrungenen weißen Kanne und zwei zerbrechlich aussehenden Teetassen und Untersetzern in der
Hand. Sie bedachte Eve mit einem müden Lächeln. »Ja, das stimmt. Meine Familie missbilligt meine Tätigkeit, denn es ist ihnen ein wenig peinlich, dass ich über dieses Talent verfüge und obendrein auch noch mein Geld damit verdiene.«
»Obwohl Sie es nicht nötig hätten, etwas damit zu verdienen.«
»Es geht mir dabei nicht um finanzielle Sicherheit.« Celina stellte das Tablett auf einem der Tische ab. »Sondern um die persönliche Befriedigung. Sie, Lieutenant, brauchen ja wohl auch nicht das Gehalt, das Sie bei der Polizei bekommen. Aber Sie streichen es wahrscheinlich trotzdem jeden Monat ein.«
Sie füllte die beiden Tassen und hielt eine davon Peabody hin. »Ich muss die ganze Zeit an Elisa denken. Dabei will ich gar nicht an sie denken. Ich will nicht Teil von dieser furchtbaren Geschichte sein. Trotzdem bin ich es.«
»Die New Yorker Polizei kann auf Bitten des Ermittlungsleiters oder der Ermittlungsleiterin bei bestimmten Fällen zivile Berater engagieren.«
»Mmm-hmm.« Celina zog eine ihrer dunklen Brauen hoch. »Und, habe ich den Eignungstest bestanden?«
»Bisher ja. Falls Sie also bereit und in der Lage sind, uns in diesem Fall als zivile Beraterin zu helfen, schließen wir einen Vertrag mit Ihnen ab, der es Ihnen untersagt, mit Dritten über irgendwelche Aspekte der Ermittlungen zu sprechen.«
»Ich habe ganz sicher nicht den Wunsch, über irgendwelche Aspekte dieses grauenhaften Falls zu sprechen. Wenn ich mich bereit erkläre, Ihnen bei den Ermittlungen zu helfen, müssen Sie Ihrerseits
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