Tanz mit dem Tod (19) - Robb, J: Tanz mit dem Tod (19) - Visions in Death (19)
sagen könnte, hohen Positionen. So sehr uns ein derartiges Verbrechen, ein Verbrechen an einer Geschlechtsgenossin, auch aus der Fassung bringen mag, müssen wir unsere Professionalität bewahren, um unserer Arbeit weiter so nachgehen zu können, wie man es von uns erwartet. Wir werden
unsere Professionalität bewahren, werden als Frauen für das Opfer einstehen und als Frauen dafür sorgen, dass man den Mörder von Elisa Maplewood mit der ganzen Härte des Gesetzes für diese Tat bestraft.«
Nadine wollte noch etwas sagen, aber Eve schüttelte den Kopf. »Das war’s. Kamera aus.«
»Ich habe noch nicht alle Fragen gestellt.«
»Das war’s«, sagte Eve noch einmal. »Und jetzt lassen Sie uns noch ein bisschen spazieren gehen.«
»Aber - Nadine stieß einen Seufzer aus, doch Eve marschierte bereits los. »Gehen Sie wenigstens ein bisschen langsamer. Schließlich habe ich hochhackige Schuhe an.«
»Das ist nicht mein Problem.«
»Sie tragen eine Waffe, und ich trage hochhackige Schuhe. Beides sind Werkzeuge, die wir für unsere jeweilige Arbeit brauchen.« Als Eve weiterstürmen wollte, hakte sie sich einfach bei ihr ein. »Also, was hatten diese letzten Sätze zu bedeuten? Eve.«
»Das war eine persönliche Botschaft an den Killer. Mit den Dingen, die ich Ihnen jetzt erzähle, werden Sie nicht auf Sendung gehen.«
»Erzählen Sie mir, wie er sie verstümmelt hat. Ich werde es nicht bringen. Aber der Gedanke, dass ich es nicht weiß, macht mich vollkommen verrückt.«
»Er hat ihr die Augen herausgeschnitten.«
»Meine Güte.« Nadine atmete zischend ein und starrte auf die Bäume. »Meine Güte. War sie da wenigstens schon tot?«
»Ja.«
»Gott sei Dank. Dann haben Sie also einen Psychopathen mit einem Hass auf Frauen. Es ging ihm nicht speziell um Maplewood.«
»Davon gehe ich zumindest aus.«
»Das ist auch der Grund, weshalb Sie mit mir sprechen wollten. Drei Mädels unter sich. Wirklich clever.«
»Was wissen Sie über Breen Merriweather?«
»Über Breen?« Nadines Kopf fuhr herum. »Oh Gott, oh Gott, haben Sie sie gefunden?« Sie umklammerte Eves Arm. »Ist sie tot? Hat dieser Schweinehund sie ebenfalls ermordet?«
»Wir haben sie noch nicht gefunden. Ich habe keine Ahnung, ob sie tot ist, aber ich habe den Verdacht, und ich glaube auch, dass es vielleicht eine Verbindung zwischen diesen beiden Fällen gibt. Was wissen Sie über sie?«
»Ich weiß, dass sie eine nette, hart arbeitende Frau war, die ihren kleinen Jungen angebetet hat … Himmel, hat er es etwa speziell auf allein erziehende Mütter abgesehen?«
»Ich glaube nicht.«
»Geben Sie mir eine Sekunde.« Sie stapfte davon und schlang sich, als ob sie plötzlich fröre, die Arme um die Brust. »Wir waren nicht wirklich befreundet oder so. Gute Kolleginnen, sonst nichts. Ich fand sie sympathisch und wusste es zu schätzen, wie effizient sie war. Ich habe sie noch an dem Abend gesehen, bevor sie verschwunden ist. Ich habe den Sender gegen sieben verlassen und weiß, dass sie noch für die Elf-Uhr-Nachrichten zuständig war. Sie muss also gegen Mitternacht gegangen sein. Alles, was ich sonst noch weiß, habe ich erzählt bekommen, aber ich bin sicher, dass es stimmt.«
Sie wandte sich Eve wieder zu. »Sie hat den Sender kurz nach Ende ihrer Schicht verlassen. Sie ist immer mit der U-Bahn heimgefahren. Ihre Wohnung ist nur drei Blocks vom Studio entfernt. Einer von unseren Männern hat sie noch rausgehen sehen und ihr eine gute Nacht gewünscht. Sie hat ihm zugewinkt. Nach allem, was ich weiß, war er der Letzte vom Sender, der sie gesehen hat.
Er meinte, dass sie Richtung Osten, Richtung U-Bahn gegangen ist.«
»Hat sie gern Handarbeiten gemacht?«
»Handarbeiten?«
»Sie wissen doch wohl, was Handarbeiten sind, Nadine.«
Sofort wurde Nadines Trauer durch Interesse ersetzt. »Sie hat tatsächlich gerne Handarbeiten gemacht. Sie hatte immer eine Tasche mit irgendwelchem Zeug dabei und hat während der Pausen, oder wenn sie warten musste, genäht oder gestrickt. Ist das eine Verbindung?«
»So sieht es zumindest aus. Kennen Sie irgendwelche großen, starken Bodybuilder-Typen? Gibt es bei Ihnen am Sender vielleicht so einen Kerl?«
»Wir sind alle eher Schreibtischtypen.« Die Journalistin schüttelte den Kopf. »Diejenigen von uns, die vor der Kamera stehen, gehen natürlich ins Fitness-Studio, zur Körperformung oder so, aber die Leute wollen nicht irgendwelche Schränke als Nachrichtensprecher sehen. Wir haben ein paar
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