Tanz mit dem Tod (19) - Robb, J: Tanz mit dem Tod (19) - Visions in Death (19)
kräftige Techniker und ein paar übergewichtige Typen in den Büros, aber keiner von denen ginge als Bodybuilder durch. Der Täter soll also ein Bodybuilder sein?«
»Auch davon gehen wir zumindest aus.«
»Ich brauche ein vollständiges Interview, wenn die Sache unter Dach und Fach ist, Dallas. Wenn Breen ebenfalls ein Opfer von dem Typen war, brauche ich ein vollständiges Interview mit Ihnen und mit Peabody. Schließlich war sie eine von uns.«
»Auch wenn sie keine von Ihnen gewesen wäre, wollten Sie ein Interview mit uns beiden.«
»Stimmt.« Nadine sah sie mit einem leichten Lächeln an. »Aber wenn es jemanden von uns betrifft, brauche
ich es auf jeden Fall. Zur Hölle mit der Objektivität. Inzwischen ist dies eine persönliche Angelegenheit.«
»Kapiert.«
Um Zeit zu sparen, bat Eve Breen Merriweathers Nachbarin um ein Treffen in Breens Wohnung, schob ihren Generalschlüssel ins Schloss der Tür und trat in ein kleines, fröhlich eingerichtetes Appartement, in dem länger nicht gelüftet worden war.
»Ihre Familie zahlt die Miete.« Annalou Harbor, die vielleicht sechzigjährige Babysitterin, sah sich traurig in der Wohnung um. »Ich komme immer noch einmal in der Woche, um die Blumen zu gießen und zu lüften, aber … ich lebe eine Etage höher.«
»Ja, Ma’am.«
»Ihr Mann hat Jesse, ihren kleinen Jungen, erst mal zu sich genommen. Er fehlt mir unglaublich. Er ist ein so goldiger kleiner Kerl.« Sie wies auf ein gerahmtes Foto, auf dem man einen grinsenden kleinen Jungen mit einer seitwärts aufgesetzten Baseballkappe sah. »Breen hätte ihn nie verlassen. Wenn sie noch am Leben wäre, hätte sie sich längst bei ihm gemeldet. Ich weiß also sicher, dass ihr etwas passiert sein muss. Deshalb sind Sie hier. Sie sind von der Mordkommission. Ich habe Sie schon mal im Fernsehen gesehen.«
»Wir haben keine Ahnung, was passiert ist, Mrs Harbor. Aber wir gehen allen Spuren …«
»Sie brauchen nicht drum herum zu reden, Lieutenant Dallas«, erklärte ihr die Babysitterin entschieden und ein wenig streng. »Ich bin keine Tratschtante und ich habe kein Interesse an irgendeiner aufregenden Geschichte, die ich weitererzählen kann. Ich habe diese junge Frau geliebt wie meine eigene Tochter, und ich kann Ihnen sicher besser helfen, wenn Sie mir gegenüber völlig ehrlich sind.«
»Wir halten es für sehr wahrscheinlich, dass sie tot ist, Mrs Harbor, und wir gehen davon aus, dass es eine Verbindung zwischen ihrem Tod und einem Fall gibt, in dem wir momentan ermitteln.«
»Dem Mord im Central Park. Der Vergewaltigung. Ich halte mich immer auf dem Laufenden.« Sie presste die Lippen so fest aufeinander, dass alle Farbe aus ihnen wich, fuhr dann aber mit ruhiger Stimme fort: »Wie kann ich Ihnen behilflich sein?«
»Wo bewahrt Ms Merriweather ihre Handarbeitssachen auf?«
»Hier drinnen.« Die Babysitterin führte sie in einen kleinen, mit zwei Tischen, mehreren handbemalten Schränken und den Eve inzwischen vertrauten Utensilien eingerichteten Raum.
»Wissen Sie, sie hat das hier immer Jesses und ihr Spielzimmer genannt. Sein Spielzeug war da drüben, und ihre Sachen waren hier. So konnten sie in ihrer Freizeit immer zusammen sein. Breen hat gerne Dinge selber hergestellt. Letztes Jahr zu Weihnachten hat sie einen wunderschönen Schal für mich gestrickt.«
Während Peabody das Kommunikations- und Datenzentrum unter die Lupe nahm, öffnete Eve die Schränke und zog Kordeln in verschiedenen Farben daraus hervor.
»Sie hat ein paar Sachen bei Handarbeit Total und in ein paar anderen Läden, die auf unserer Liste stehen, bestellt«, verkündete Peabody.
»Mrs Harbor, wir müssen ihr Link, ihren Computer und ein paar andere Sachen mit auf die Wache nehmen. Können Sie mir die Nummer ihrer nächsten Angehörigen geben, damit ich die Erlaubnis dazu einholen kann?«
»Nehmen Sie alles, was Sie brauchen. Ihre Mutter hat mich darum gebeten, der Polizei auf jede Art behilflich
zu sein. Ich rufe sie nachher einfach selber an und sage ihr, dass Sie hier waren.«
»Meine Partnerin wird Ihnen eine Quittung für die Sachen geben.«
»In Ordnung. Es ist für sie und für uns alle leichter, wenn es irgendeine Gewissheit gibt.« Sie sah sich in dem Zimmer um, und als ihre Lippen anfingen zu zittern, presste sie sie wieder fest zusammen und sagte noch einmal: »Egal, wie schlimm es ist, wird es für uns sicher etwas leichter, wenn wir endlich wissen, was mit ihr geschehen ist.«
»Ja, Ma’am, bestimmt. Ich
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