Tanz mit dem Tod (19) - Robb, J: Tanz mit dem Tod (19) - Visions in Death (19)
vorteilhaft zur Geltung kam.
Sie war intelligent, gewitzt und zynisch.
Aus Gründen, die sie selbst nie verstehen würde, sah Eve sie als echte Freundin an.
»Dallas. Peabody. Wie Sie beide da auf dem Rasen sitzen, wirken Sie unglaublich friedlich und entspannt. Stellen Sie sich da hin«, wies sie ihre Kamerafrau an. »Ich möchte die Burg im Hintergrund. Wenn Sie möchten«, wandte sie sich wieder an Eve, »bringen wir es live.«
»Nein. Und ich sage Ihnen gleich, ziehen Sie die Sache nicht unnötig in die Länge. Ich will es kurz und prägnant.«
»Also dann, kurz und prägnant.« Nadine zog einen kleinen Spiegel aus der Tasche und betupfte sich mit einem dünnen Schwamm die Nase. »Wer von Ihnen beiden spricht?«
»Sie.« Eve zeigte mit dem Daumen auf ihre Partnerin.
»Ich?«
Nadine nickte der Kamerafrau zu, ließ einmal kurz die Schultern kreisen, bauschte ihre Haare auf und ersetzte ihr gut gelauntes Lächeln durch einen kühlen, ernsten Blick.
»Hier spricht Nadine Furst. Ich befinde mich zusammen mit Lieutenant Eve Dallas und Detective Delia Peabody vom Morddezernat der New Yorker Polizei im Central Park. Hinter uns sehen Sie das Belvedere Castle, eins der Wahrzeichen der Stadt und gleichzeitig der Ort, an dem vor kurzem ein grauenhafter Mord geschehen ist. Elisa Maplewood, eine Frau, die ganz hier in der Nähe gelebt
und gearbeitet hat, allein erziehende Mutter eines vierjährigen Kindes, wurde in der Nähe der Stelle, an der wir gerade stehen, überfallen, auf brutale Weise vergewaltigt und anschließend ermordet. Detective Peabody, Sie sind eine der Leiterinnen des Teams, das im Mordfall Elisa Maplewood ermittelt. Können Sie uns sagen, wie weit die Suche nach dem Täter inzwischen gediehen ist?«
»Wir haben alle uns zur Verfügung stehenden Kräfte auf die Sache angesetzt und gehen allen Spuren nach.«
»Gehen Sie davon aus, dass es bald zu einer Verhaftung kommt?«
Du darfst es nicht vermasseln, sagte sich Peabody. Du darfst es nicht vermasseln. »Wie gesagt, wir gehen allen Spuren nach. Lieutenant Dallas und ich werden nicht eher Ruhe geben, als bis der Mörder von Ms Maplewood gefasst und ein Verfahren gegen ihn eröffnet worden ist.«
»Können Sie uns sagen, was für Spuren Sie verfolgen?«
»Ich darf keine Einzelheiten nennen, denn das könnte die Ermittlungen gefährden.«
»Sie sind eine Frau, Detective. Geht Ihnen dieses Verbrechen deshalb besonders nahe?«
Peabody wollte verneinen, dann aber fiel ihr der Zweck der Unterhaltung wieder ein. »Als Polizistin muss ich mich in jedem Fall um Objektivität bemühen. Auf persönlicher Ebene empfindet man in jedem Fall Mitgefühl mit dem Opfer und Empörung über das Verbrechen, doch dieses Mitgefühl und diese Empörung dürfen einen nicht daran hindern, bei den Ermittlungen so objektiv wie möglich vorzugehen. Da es einem immer vor allem um das Opfer gehen muss. Aber als Frau habe ich Mitgefühl mit Elisa Maplewood und empfinde heißen Zorn auf ihren Mörder. Genau wie Lieutenant Dallas will ich, dass dieses
Individuum für das Leid und für die Schmerzen, die sie erlitten hat, für das Leid und für den Schmerz ihrer Familie und ihrer Freunde zahlt.«
»Sehen Sie das auch so, Lieutenant Dallas?«
»Allerdings. Eine Frau ist mit der Absicht aus dem Haus gegangen, mit ihrem kleinen Hund eine Runde durch den schönsten Park der Stadt zu drehen. Dass sie auf diesem Weg ermordet wurde, ist alleine Grund genug, um empört zu sein. Aber sie wurde brutal und vorsätzlich ermordet, und als Polizistin und als Frau werde ich alles daransetzen, dass der Mann, der Elisa Maplewood auf dem Gewissen hat, für diese Tat bezahlt.«
»Es heißt, dass sie verstümmelt worden ist.«
»Einzelheiten der Ermittlungen dürfen noch nicht bekannt gegeben werden.«
»Glauben Sie nicht, dass die Öffentlichkeit ein Recht hat, diese Dinge zu erfahren, Lieutenant?«
»Ich glaube nicht, dass die Öffentlichkeit einen Anspruch auf alle Einzelheiten hat. Und ich finde, dass die Medien die Entscheidung der New Yorker Polizei respektieren sollten, über gewisse Details Stillschweigen zu bewahren. Das tun wir nicht, weil wir der Öffentlichkeit wichtige Informationen vorenthalten wollen, sondern weil eine Bekanntgabe von Einzelheiten die Ermittlungen gefährden kann.
Nadine«, wandte sie sich direkt an die Journalistin und die blinzelte verwirrt. Dies war das erste Mal, dass Eve sie während eines Interviews mit dem Vornamen ansprach. »Wir sind Frauen in, wie man
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