Tanz mit dem Tod (19) - Robb, J: Tanz mit dem Tod (19) - Visions in Death (19)
stand.
Sie würde es sich merken, dass Officer Queeks ein ruhiger, effizienter Beamter war, der die Ermittlungen nicht durch unnötiges Plappern oder unnötige Fragen störte.
»Du brauchst nicht auf mich zu warten«, sagte sie zu ihrem Mann.
»Ich werde aber warten«, antwortete er. »Schließlich habe ich inzwischen mit dem Fall zu tun.«
»Da hast du wahrscheinlich Recht. Tja, dann komm am besten einfach mit. Du hast gute Augen. Vielleicht entdeckst du ja etwas, was ich übersehen habe.«
Sie machte einen weiten Bogen um den Tatort, denn falls der Täter irgendwelche Abdrücke dort hinterlassen hatte, machte sie sie lieber nicht kaputt.
Sie bedachte Queeks mit einem kurzen Nicken. »Gute Arbeit. Wo ist Ihr Kollege?«
»Ich habe ihm gesagt, dass er mit ein paar anderen Beamten die Eingänge sichern soll. Er ist okay, Lieutenant, nur eben noch etwas grün. Er ist erst seit drei Monaten dabei, und das war seine erste Leiche. Der Anblick war wirklich ziemlich grässlich, aber er hat sich tapfer gehalten und sich erst übergeben, als er weit genug vom Fundort entfernt war.«
»Ich habe nicht die Absicht, ihm deshalb an den Karren zu fahren, Queeks. Haben Sie außer der Leiche noch irgendwas gesehen, was für mich vielleicht von Interesse ist?«
»Wir sind durch denselben Eingang wie Sie hereingekommen. Es gibt an jeder Seite einen. Wir sind Richtung Süden gegangen und hatten die Absicht, eine kurze Runde durch den Park zu drehen. Aber dann haben wir sie fast sofort gefunden. Sonst haben wir niemanden gesehen. Weder hier im Park noch draußen auf der Straße. Wir hatten gerade einen Familienstreit in der Varick Street geschlichtet, als der Anruf von der Zentrale kam. Es waren ein paar Obdachlose und ein paar Nutten unterwegs, aber niemand, auf den die Beschreibung gepasst hätte, die man uns gegeben hat.«
»Wie lange arbeiten Sie schon in dieser Gegend?«
»Beinahe zwölf Jahre.«
»Kennen Sie das O’Hara’s?«
»Sicher, eine Bar mit Restaurant unten in der Albany Street. Ein anständiges Lokal, in dem man sogar halbwegs ordentlich essen kann.«
»Wann macht der Laden zu?«
»Um zwei, wenn nicht viel los ist, früher.«
»Okay. Danke. Peabody?«
»Ich habe etwas Blut entdeckt. Ein paar Grasbüschel sind ausgerissen, ein paar niedergetrampelt. Außerdem habe ich ein paar Stofffetzen gefunden. Vielleicht von irgendeinem Kleidungsstück.«
»All das sehe ich selbst. Was sehen Sie außer den Dingen, die offensichtlich sind?«
»Nun, ich gehe davon aus, dass er sie direkt hinter dem südlichen Eingang überfallen hat, nachdem sie durch das Tor gekommen ist. Vielleicht hat er sie sich auch schon draußen auf dem Bürgersteig geschnappt, aber ich halte es für wahrscheinlicher, dass sie schon hier drin war. Er hat sie angegriffen, überwältigt, wobei ein Teil von ihren Kleidern zerrissen wurde, obwohl sie sich nicht allzu sehr zur Wehr gesetzt zu haben scheint. Dann hat er sie hier
an dieser Stelle vergewaltigt. Ich habe die Leiche noch nicht untersucht, aber es sieht aus, als hätte sie sich im Boden festgekrallt. Wenn er nicht von seinem bisherigen Muster abgewichen ist, hat er sie anschließend hier erwürgt, ihr die Kleider ausgezogen, sie zu der anderen Stelle getragen, auf der Bank drapiert und ihr die Augen rausgeschnitten.«
»Ja, so sehe ich es auch. Ich denke ebenfalls, dass er sie erst hier drinnen angegriffen hat. Sie wollte eine Abkürzung nach Hause nehmen. Der Park wird regelmäßig von Droiden und Beamten kontrolliert. Er ist ziemlich sauber und vor allem sicher. Er musste also schnell sein, aber das war für ihn kein Problem. Schließlich hat er inzwischen ja Routine. Der Todeszeitpunk war genau um zwei. Die ersten Beamten waren zwanzig Minuten später hier. Wenn man die Zeit berechnet, die er brauchte, um sie auszuziehen, zu der Bank zu schleppen, dort nach seinen Vorstellungen zu drapieren und sie dann noch zu verstümmeln, war es wirklich knapp.«
»Er könnte noch im Park gewesen sein, als die Kollegen kamen.«
Eve blickte auf Roarke und zog fragend die Brauen in die Höhe.
»Vielleicht hat er sie gehört. Vielleicht hat er den Motor des Streifenwagens, das Türknallen gehört. Also hat er sich ins Dunkel zwischen den Bäumen zurückgezogen. Sicher hat er die Möglichkeit genossen zu beobachten, wie sie gefunden wird.«
»Ja, das glaube ich auch.«
»Er hatte es gerade noch rechtzeitig geschafft, und sicher hat er einen Augenblick gebraucht, um sich zu seiner Tat zu
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