Tanz mit dem Tod (19) - Robb, J: Tanz mit dem Tod (19) - Visions in Death (19)
bin.
Er schob eine Hand in seine Tasche und spürte dort das lange, rote Band.
Rot war ihre Lieblingsfarbe. Sie trug gerne Rot.
Er sah sie, wie er sie einmal gesehen hatte. Hörte, wie sie schrie, als sie, abgesehen von der um den Hals gelegten roten Kordel, völlig unbekleidet vor ihm lag. Rot wie das Blut, das er vergossen hatte, nachdem er von ihr ohnmächtig geprügelt worden war.
Dann war er im Dunkeln wieder aufgewacht, in einem dunklen abgesperrten Raum.
Bald wäre sie es, die nur noch Schwarz sähe. Wenn sie in der Dunkelheit der Hölle wieder zu sich kam.
Da war sie … endlich war sie da. Gesenkten Hauptes kam sie schnell den Weg herab.
Sein Herz fing an zu rasen, als sie näher kam.
Wie immer bog sie durch das schmiedeeiserne Tor in die hübsche Grünanlage ein.
Während eines Augenblicks, während eines winzig kleinen Augenblicks, hob sie den Kopf. In ihren Augen blitzten Furcht, Erschrecken und Verwirrung, als er auf sie zugesprungen kam.
Sie öffnete den Mund, aber bevor sie schreien konnte, brach er ihr den Kiefer, sie verdrehte ihre Augen, bis nur noch das Weiße zu sehen war, und er zog sich aus dem Licht der Lampe tiefer in die Dunkelheit des Parks zurück.
Er musste sie ein paar Mal schlagen, bis sie wieder zu sich kam. Doch sie musste wach sein, damit sie alles mitbekam.
Er sprach mit leiser Stimme - schließlich war er kein Idiot -, aber er sagte ihr die Dinge, die er ihr sagen musste, während er sie schlug.
Wie gefällt dir das, du Mistding? Na, du Hure, wer ist jetzt der Boss?
Dann rammte er sich hart in sie hinein, und dieses Tun rief ein Gefühl der Scham und gleichzeitiger heißer Freude in ihm wach. Dass sie sich nicht wehrte, dass sie nur schlaff dalag, setzte dieser Freude jedoch einen leisen Dämpfer auf.
Sonst hatte sie sich gegen ihn gewehrt, ihn manchmal sogar angefleht. Das war ein besseres Gefühl.
Trotzdem brachte ihn das Glück, das er empfand, als er ihr die Kordel um den Hals legte und immer fester zog, beinahe um.
Sie trommelte mit ihren Fersen leise auf den Rasen und bäumte sich unter ihm auf, bis er selber - endlich, endlich - kam.
»Fahr zur Hölle«, keuchte er, während er an ihren Kleidern riss. »Fahr zur Hölle, wo du hingehörst.«
Er stopfte ihre Kleider in die mitgebrachte Tasche und kreuzte deren Träger vor seiner breiten Brust.
Dann hob er sie ohne jede Mühe auf. Ergötzte sich an seiner Kraft und an der Macht, die sie ihm über alle Frauen der Welt verlieh.
Er trug sie zu der von ihm ausgewählten Bank, die unter einem großen, schattigen Baum in der Nähe des ehrwürdigen Brunnens stand. Dort legte er sie auf den Rücken und faltete ihre Hände sittsam über ihrer Brust.
»So, Mutter, jetzt siehst du wirklich nett aus. Würdest du es vielleicht gerne sehen?«
Beinahe hätte das wahnsinnige Grinsen, zu dem er das Gesicht verzog, die dicke Schicht des Siegellacks auf seinen Wangen und auf seiner Stirn gesprengt. »Warte, ich helfe dir dabei.«
Damit zog er das Skalpell aus seiner Tasche und machte sich ans Werk.
10
Als das Link auf ihrem Nachttisch schrillte, rollte sich Eve in Richtung des Geräuschs und fluchte, während sie im Dunkeln nach dem Hörer tastete: »Scheiße, Mist, verdammt.«
»Licht an, zehn Prozent«, bat Roarke.
Eve raufte sich die Haare und schüttelte ihren Kopf, um wach zu werden. »Video aus«, befahl sie und ging dann erst an den Apparat. »Dallas.«
»Er bringt sie um. Er bringt sie um.«
Die Stimme klang so dünn und atemlos, dass Eve sie
erst erkannte, als sie den Namen der Anruferin las. »Celina. Reißen Sie sich zusammen. Reißen Sie sich zusammen, und fangen Sie noch mal von vorne an.«
»Ich habe … ich habe es, wie schon beim letzten Mal, gesehen. Oh Gott. Es ist zu spät. Es ist bereits zu spät.«
»Wo?« Eve sprang aus dem Bett und riss ein paar Kleider aus dem Schrank. »Ist er wieder im Central Park? Ist er wieder im Park?«
»Ja. Nein. Es ist wieder ein Park. Aber er ist kleiner. Eingezäunt. Es gibt dort ein paar Gebäude. Er ist im Memorial Park.«
»Und wo sind Sie?«
»Ich - ich bin zu Hause. Ich liege im Bett. Ich halte die Dinge, die ich sehe, einfach nicht mehr aus.«
»Bleiben Sie, wo Sie sind. Haben Sie mich verstanden? Bleiben Sie, wo Sie sind.«
»Ja. Ich …«
»Ende des Gesprächs«, schnauzte Eve und legte trotz Celinas wildem Schluchzen einfach auf.
»Wirst du die Sache melden?«, fragte Roarke.
»Erst fahre ich selber, oder vielleicht sollte ich besser sagen, erst
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