Tanz mit dem Tod (19) - Robb, J: Tanz mit dem Tod (19) - Visions in Death (19)
gratulieren.« Automatisch blickte Roarke in Richtung der toten jungen Frau. »Er hört jemanden kommen und versteckt sich hinter einem Baum. Wahrscheinlich
hat er sich gesagt, dass er einfach noch einmal tötet, wenn es keinen anderen Ausweg für ihn gibt. Aber es muss ein echter Kick für ihn gewesen sein, dass sie von zwei Beamten gefunden worden ist, während sie noch warm war und während er noch in der Nähe war, um es mit anzusehen. Dann hat er sich in der entgegengesetzten Richtung aus dem Staub gemacht und sich gesagt, dass dieser Abend ein unglaublicher Erfolg für ihn war.«
Da sie es genauso sah, nickte sie zustimmend mit dem Kopf. »Du wirst allmählich richtig gut. Ich will, dass sie den gesamten Park durchsuchen, dass sie sich jeden Grashalm, jedes Blütenblatt, jeden einzelnen Baum genau ansehen.«
»Er hatte sich geschützt«, rief Peabody ihr in Erinnerung. »Wir haben weder seine DNA noch seine Blutgruppe noch ein Haar noch irgendetwas anderes, mit dem wir die Dinge vergleichen könnten, die wir hier vielleicht finden.«
»Ja, er hatte sich geschützt.« Eve streckte eine Hand aus und drehte sie so, dass man das rot leuchtende Blut an ihren Fingern im Licht der Lampe sah. »Ich mich auch. Aber wir suchen auch nicht nach seiner, sondern nach ihrer DNA.«
Als sie hinter die Absperrung trat, winkte sie Roarke zu sich. »Lass uns einen kurzen Spaziergang machen.«
»Du hoffst herauszufinden, wie es von hier aus für ihn weitergegangen ist. Auf welchem Weg der Kerl wohin verschwunden ist.«
»Ich versuche immer noch, mir ein genaues Bild von ihm zu machen.« Sie musste von den Kollegen, ihren Augen, ihren Ohren fort, und so lief sie immer weiter, bis sie wieder außerhalb des Parks auf dem Gehweg stand. »Ich glaube, dass dieser Park seinem Zuhause näher ist als die Ecke, in der er Elisa überfallen hat. Aber im Grunde
spielt das für ihn keine Rolle. Er sucht sich seine Opfer eben dort, wo er sie findet.«
»Du bist doch sicher nicht so weit gelaufen, um mir das zu sagen.«
»Nein. Hör zu, es macht wirklich keinen Sinn, wenn du noch länger wartest. Das hier dauert noch eine ganze Weile und dann muss ich aufs Revier.«
»Das kommt mir irgendwie bekannt vor.«
»Ja, dieser Typ arbeitet eben gerne nachts.«
»Du hast gerade mal eine Stunde geschlafen.«
»Ich hole etwas Schlaf auf der Wache nach.« Als sie sich geistesabwesend die Hand an ihrem Hosenbein abwischen wollte, packte er ihr Handgelenk.
»Warte.« Er öffnete ihren Untersuchungsbeutel und zog einen Lappen daraus hervor.
»Richtig.« Sie wischte das Blut von ihren Fingern und starrte auf das gleißend helle Licht, das inzwischen durch den steinernen Torbogen des Parkeinganges fiel. Die Kollegen von der Spurensicherung in ihren weißen Schutzanzügen liefen dort gespenstisch leise hin und her. Bald würden die ersten Journalisten hier erscheinen -- sie tauchten einfach immer auf -, und sie müssten verhindern, dass etwas an die Öffentlichkeit gelangte, was nicht dafür vorgesehen war.
Nicht mehr lange und hinter den Fenstern der an den Park angrenzenden Gebäude gingen die ersten Lichter an. Ein paar Leute würden neugierig in ihre Richtung blicken und sich fragen, was da wohl geschehen war. Dann müssten sie verhindern, dass es zu einer Zusammenrottung Schaulustiger kam.
Sie würde den Park vorübergehend schließen lassen. Müsste sich deswegen an den Bürgermeister wenden.
Der Spaß hörte einfach niemals auf.
»Was denkst du gerade, Lieutenant?«
»Zu viele verschiedene Dinge, in die ich erst noch eine gewisse Ordnung bringen muss. Ich werde Celina aufs Revier bestellen, damit sie mir noch mal genau erzählt, was sie … gesehen hat. Ich werde sie von zwei Beamten in Zivil abholen lassen. Sagen wir, um acht.«
Sie stopfte die Hände in die Hosentasche, zog sie aber, als sie sich daran erinnerte, dass zwar nicht mehr Lilys Blut, dafür aber noch das Versiegelungsspray an ihnen klebte, eilig wieder heraus. »Ich hätte eine Bitte.«
Als sie nichts weiter sagte, sondern einfach weiter reglos in Richtung des Parkeinganges sah, blickte Roarke sie fragend an. »Und was für eine Bitte wäre das?«
»Angeblich hat sie in ihrem Bett gelegen, als sie mich angerufen hat. Das würde ich gerne überprüfen, das ist alles. Nur, um auf der sicheren Seite zu stehen.«
»Du glaubst ihr also nicht?«
»Ich glaube ihr nicht nicht. Ich will nur alle Zweifel ausräumen, die ich vielleicht noch habe. Damit ich mich wieder ganz auf
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