Tanz mit dem Tod (19) - Robb, J: Tanz mit dem Tod (19) - Visions in Death (19)
identifizieren, zu ergreifen und vor Gericht stellen zu lassen, der für die Tode von Elisa Maplewood und Lily Napier verantwortlich ist. Die Öffentlichkeit hat keinen Anspruch auf sämtliche den Fall betreffende Details.« Und ihr, fügte sie stumm hinzu, habt nicht das Recht, eure Einschaltquoten dadurch zu erhöhen, dass ihr Leichenfledderei betreibt.
Welche Verbindung gibt es zwischen den beiden Opfern?
»Peabody«, murmelte Eve und hörte das erschreckte Schlucken ihrer Partnerin.
»Sie wurden beide auf dieselbe Weise umgebracht«, stellte Peabody nach kurzem Zögern fest. »Sie waren beide Frauen in ungefähr demselben Alter, beide weiß. Beide Male fand der Überfall in einer öffentlichen Parkanlage statt.«
Gibt es noch andere Verbindungen? Was haben Sie bisher für Spuren?
»Aus den bereits genannten Gründen kann ich keine Einzelheiten nennen.«
Halten Sie ihn für einen Triebtäter?
»Beide Frauen«, meinte Eve mit, wie sie fand, beachtlicher Geduld, »wurden zusammengeschlagen, vergewaltigt und ermordet. Ich glaube, daraus können Sie Ihre eigenen Schlüsse ziehen.«
Glauben Sie, dass er noch einmal morden wird?
Können Sie die Mordwaffe genauer beschreiben?
Gibt es schon einen Verdächtigen?
Gehen Sie davon aus, dass es bald zu einer Verhaftung kommen wird?
Haben Sie die Absicht, auch noch andere Parks schließen zu lassen?
War die Verstümmelung sexueller Natur?
»Ich frage mich …« Bisher war ihr Blick kalt und ausdruckslos gewesen, jetzt aber blitzte in ihren Augen eine erste Spur von Zorn. »Ich frage mich allen Ernstes, welchen Teil des Satzes ›Wir können und wir werden keine Einzelheiten nennen‹ Sie als Gruppe nicht verstehen. Ich frage mich, weshalb Sie Ihren Atem und unsere Zeit damit vergeuden, uns Fragen zuzurufen, auf die es keine Antwort geben wird. Ich werde also Ihnen und uns weitere Mühen ersparen und Ihnen sagen, was ich Ihnen sagen kann.«
Als ginge es um die Verkündigung neuer Gebote, senkte sich erwartungsvolle Stille über die Journalistenschar. »Zwei Frauen, und lassen Sie mich für den Fall, dass Sie sie vergessen haben, noch einmal ihre Namen nennen. Denn ich habe ihre Namen nicht vergessen, ebenso wenig wie meine Partnerin oder sonst jemand aus unserer Abteilung sie vergessen hat. Elisa Maplewood und Lily Napier. Die Leben dieser beiden Frauen wurden gewaltsam und unrechtmäßig beendet. In der Nähe ihrer eigenen
Wohnungen, hier in unserer Stadt. Ihre Rechte wurden auf die denkbar grässlichste Art verletzt. Mit unseren Ermittlungen versuchen wir ihre Rechte zu verteidigen. Wir werden nicht eher Ruhe geben, als bis das Individuum, das ihre Rechte derart verletzt hat, identifiziert, gefasst und in Haft genommen ist. Ich arbeite für Elisa Maplewood und Lily Napier, und wenn ich hier endlich fertig bin, fahre ich mit dieser Arbeit fort.«
Damit machte sie kehrt, marschierte in die Wache und ging nicht weiter auf die Fragen, die ihr hinterhergerufen wurden, ein.
Sobald sie durch die Tür getreten war, fingen die Leute, die drinnen gewartet hatten, laut zu klatschen an.
»Scheiße«, stieß sie darauf leise aus.
»Ich fand Sie einfach brillant«, erklärte Peabody, die hinter ihr hereingekommen war. »Wirklich.«
»Es bringt einen auch nicht weiter, wenn man anfängt sich aufzuregen oder zu predigen.«
»Das sehe ich anders. Ich denke, dass die Familien und Freunde von Maplewood und Napier Ihre Worte und die Art, wie Sie sie vorgetragen haben, durchaus zu schätzen wissen. Und davon abgesehen glaube ich, dass Sie auch dem Killer eine Botschaft gesendet haben. Sie haben ihm deutlich zu verstehen gegeben, dass wir auf der Jagd sind und dass wir nicht eher Ruhe geben, als bis er sicher hinter Schloss und Riegel sitzt.«
»Ja. Das könnte sein.«
»Und da es mir immer Freude macht mit ansehen zu dürfen, wie Sie die aufdringlicheren Journalisten in ihre Schranken weisen, werde ich Ihnen verzeihen, dass Sie mich einfach ins kalte Wasser geworfen haben, ohne vorher wenigstens zu sagen, dass ich die Luft anhalten soll.«
»Sie haben Ihre Sache gut gemacht.«
»Das habe ich«, stimmte Peabody ihr zu, schloss aber, als Tibble und Whitney das Gebäude betraten, eilig ihren Mund.
»Lieutenant, Detective.« Tibble nickte ihnen beiden zu. »Sie hatten heute Nachmittag erstaunlich viel zu sagen, Lieutenant. Sie waren gar nicht so schweigsam wie sonst.«
»Nein, Sir.«
»Aber was Sie gesagt haben, war wirklich gut. Commander?«
Als Tibble
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