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Tanz mit dem Tod (19) - Robb, J: Tanz mit dem Tod (19) - Visions in Death (19)

Titel: Tanz mit dem Tod (19) - Robb, J: Tanz mit dem Tod (19) - Visions in Death (19) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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gefunden. Wahrscheinlich stammen sie von ihrem eigenen Höschen und wurden bei der Vergewaltigung dort hineingeschoben. Es gab auch noch andere Fasern - höchstwahrscheinlich Stoff -, die aber so gut wie sicher ebenfalls von ihren eigenen Kleidern stammen, sowie Gras und Schmutz unter ihren Nägeln. Aber das haben Sie ja selbst gesehen. Sie hat sich im Boden festgekrallt. Die einzigen Haare, die ich gefunden habe, stammen von ihr selbst.«
    »Die Haare, die wir bei Maplewood gefunden haben, stammten von einem Hund und einem Eichhörnchen«, erklärte Eve. »Die Hundehaare sind nicht weiter überraschend, und das Eichhörnchenfell hing wahrscheinlich im Gras im Park. Dem Laborbericht zufolge waren die Fasern unter ihren Fingernägeln ganz normaler schwarzer Stoff. Wir werden sie mit seinen Kleidungsstücken vergleichen, wenn wir ihn erst mal haben, aber bis dahin nützen sie uns nichts.«
    »Unglücklicherweise sind Irre meist nicht dumm.«
    »Ja. Danke, Morris.«
    Als sie Mira anrufen wollte, spürte sie plötzlich, dass ihr Blutzuckerspiegel sank. Da sie keine Schokoladenvorräte mehr hatte, blieb nur noch ein Automat. Sie marschierte in den Flur und starrte angewidert auf das missgünstige Gerät.

    »Probleme?«
    Sie drehte den Kopf und entdeckte die Psychologin, die den Gang herunterkam. »Nein. Ich wollte mir nur schnell etwas zu beißen holen und mich dann bei Ihnen melden.«
    »Ich hatte gerade einen Termin hier in der Nähe und dachte, ich komme kurz vorbei.«
    »Gut. Prima.« Nach kurzem Zögern zog Eve ein paar Münzen aus der Tasche und blickte Mira an. »Würden Sie mir wohl einen Gefallen tun und einen Aufbauriegel für mich ziehen?«
    »Sicher.« Die Münzen aber nahm sie nicht an. »Ich lade Sie dazu ein.«
    »Danke.« Eve steckte ihr Kleingeld wieder ein. »Ich versuche jeglichen Kontakt mit diesen Automaten zu vermeiden. Es ist ein Experiment.«
    »Hmm. Fruchtaroma oder Karamellersatz?«
    »Karamellersatz. Hatten Sie schon Zeit, um den Bericht zum Fall Napier zu lesen?«
    »Ich fürchte, ich habe ihn bisher nur kurz überflogen.« Mira drückte auf den Knopf, worauf der Automat - Eves Meinung nach in extrem herablassendem Tonfall - den köstlichen Geschmack und das praktische Format des ausgewählten Riegels pries und dann mit einem kurzen Vortrag über Nährwert, Kaloriengehalt und Inhaltsstoffe schloss.
    »Es müsste eine Lautlos-Taste an diesen Automaten geben.« Eve riss das Papier vom Riegel ab und biss herzhaft hinein. »Sie haben sich also noch nicht näher damit befasst.«
    »Ich werde mich noch näher mit dem Bericht befassen, denn alles, was ich Ihnen bisher erzählen kann, ist Ihnen wahrscheinlich längst schon klar. Die Sache eskaliert. Nachdem er so schnell wieder getötet hat, müssen wir davon
ausgehen, dass er bereits weitere Opfer ausgewählt und beobachtet hat. Sie hat sich anscheinend kaum zur Wehr gesetzt, vielleicht, weil er sie vor Eintreten des Todes deutlich heftiger als Maplewood geschlagen hat.«
    »Sie war auch deutlich kleiner als Elisa. Beinahe zart. Und ich würde sagen, dadurch, dass er ihr zuerst den Kiefer gebrochen hat, hat er sie erfolgreich außer Gefecht gesetzt.«
    »So, wie er auf sie eingedroschen hat, gehe ich davon aus, dass ihn die fehlende Gegenwehr des Opfers frustriert und wütend gemacht hat. Er kann seine Überlegenheit nur dann erfolgreich demonstrieren, wenn sich das Opfer wehrt.«
    »Wahrscheinlich ist es nicht besonders lustig, auf jemanden einzuschlagen, wenn der es nicht mal spürt.«
    »Das sehe ich genauso. Sie muss in gewisser Hinsicht eine Enttäuschung für den Kerl gewesen sein.«
    »Vielleicht bringt ihn die Enttäuschung dazu, dass er den nächsten Mord noch schneller begeht. Weil er sein Geltungs- und Rachebedürfnis nicht anders befriedigen kann.« Eve biss erneut in ihren Riegel und stapfte nachdenklich auf und ab, während Mira geduldig stehen blieb.
    »Ich muss gleich mit den Journalisten sprechen. Soll ich Frauen mit langen braunen Haaren davor warnen allein im Dunkeln vor die Tür zu gehen? Himmel, ich zimmere an seinem Sarg, nur dass mir noch ein paar Bretter fehlen. Und während ich die letzten Bretter, während ich den gottverdammten Deckel für die Kiste suche, wird er den nächsten Mord begehen.«
    »Ja, wahrscheinlich«, stimmte ihr die Psychologin mit ruhiger Stimme zu. »Es ist durchaus möglich, dass er noch mehr als einen Mord begeht, bis Sie den Sarg fertig gezimmert haben. Aber er ist für diese Taten verantwortlich.

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