Tanz mit dem Tod (19) - Robb, J: Tanz mit dem Tod (19) - Visions in Death (19)
weitermarschierte, blieb Whitney noch kurz stehen. »Der Bürgermeister spricht gerade die letzten Worte. Er hat um eine Schweigeminute für die Opfer gebeten.« Whitney blickte zynisch Richtung Tür. »Macht sich in den Abendnachrichten wahrscheinlich ziemlich gut. Und jetzt regen Sie sich ab und fahren mit Ihrer Arbeit fort.«
»Noch mehr abregen kann ich mich nicht«, erklärte Eve, nachdem auch der Commander davongegangen war, und warf einen Blick auf ihre Uhr. »Auch wenn es vielleicht noch etwas zu früh ist, um jemanden aus Napiers Schicht zu treffen, fahren wir erst mal in das Restaurant.«
Im selben Augenblick klingelte ihr Handy, und als sie auf dem Display den Namen Furst entdeckte, entfuhr ihr ein gemurmeltes »Verdammt«.
»Nadine. Ich habe Fragen beantwortet und ein Statement abgegeben. Mehr gibt es für heute nicht.«
»Ich rufe nicht als Journalistin an. Geben Sie mir fünf Minuten.«
Sie war gewitzt und hartnäckig, aber sie log ganz sicher nicht.
»Ich bin auf dem Weg in die Garage. Können Sie mich dort treffen?«
»Also bitte.« Nadine sah sie lächelnd an.
»Erster Stock, Abschnitt drei. Ich habe keine Zeit, um auf Sie zu warten.«
Doch das musste sie auch nicht. Nadine war bereits dort und machte durch das lässige Betrachten ihrer Fingernägel deutlich, dass sie sich die Wartezeit so gut es ging vertrieben hatte, bis Eve endlich erschienen war.
»Ich weiß, dass das hier Ihre Lücke ist«, begann die Journalistin. »Aber seit wann haben Sie einen derart tollen Schlitten?«
Eve strich mit einer Hand über die Stoßstange des blau schimmernden Fahrzeugs. Wenn sie einmal ganz alleine mit der Kiste wäre, gäbe sie ihr vielleicht sogar einen Kuss.
»Seit meine umtriebige Partnerin die richtige Person mit der richtigen Sache bestochen hat.«
»Aber hallo, Peabody.«
»War nicht weiter schwierig. Ein paar Videos von Dallas unter der Dusche und schon hatten wir dieses Gefährt.«
»Wirklich witzig. Was wollen Sie, Nadine? Ich habe nicht viel Zeit.«
»Breen Merriweather.« Jetzt lag kein selbstzufriedenes Grinsen mehr in ihrem Gesicht.
»Sie haben Informationen?«
»Ich bin mir nicht ganz sicher. Ich habe mich vorsichtig umgehört«, fügte sie, bevor Eve etwas sagen konnte, erklärend hinzu. »Ich weiß, wie man Fragen stellt, und kriege alle möglichen Dinge mit. Die Möglichkeit, dass Breen eins der Opfer dieses Schweinehunds gewesen ist, rückt die Antworten auf meine Fragen natürlich in ein völlig anderes Licht. Ein paar Abende vor ihrem Verschwinden hat sie eine beiläufige Bemerkung gegenüber einer der Technikerinnen gemacht.«
»Was für eine Bemerkung?«
»Sie haben sich in der Kaffeepause unterhalten. Eins der Mädels war gerade auf Männersuche und hat darüber gejammert, dass es hier einfach keine anständigen Kerle mehr gibt. Keine großen, starken Helden, blablabla. Daraufhin hat Breen gesagt, sie sollte mal abends mit ihr U-Bahn fahren. In dem Zug, den sie immer nähme, säße nämlich seit kurzem immer dieser große, schweigsame Typ. Sie hat einen Scherz darüber gemacht, dass man aus der Daumengröße eines Mannes auf die Größe seiner übrigen Gerätschaft schließen kann, und dass der Kerl, wenn das tatsächlich stimmt, der reinste Zuchtbulle sein muss.«
»Das ist alles?«
»Nein.« Sie strich sich vorsichtig über das Haar. »Sie haben weiter ihren Spaß gemacht. Es gab also jede Menge Fragen nach der Größe dieses Kerls und alle möglichen lüsternen Kommentare. Sie - Breen - hat gesagt, sie träte diesen Riesen gern an eins der anderen Mädels ab, denn er wäre einfach nicht ihr Typ. Sie hätte lieber einen Mann mit Haaren auf dem Kopf, und vor allem wäre er wahrscheinlich sowieso ein Arschloch, denn schließlich hätte nur ein Arschloch mitten in der Nacht noch eine Sonnenbrille auf.«
»Okay.«
»Das muss er gewesen sein.«
»Es gibt jede Menge Leute, die spätabends noch die U-Bahn nehmen. Einige davon sind Männer. Und einige davon sind groß. Aber ja, es wäre eine Möglichkeit.«
»In den U-Bahn-Stationen gibt es doch Überwachungskameras.«
»Ja, das stimmt.« Es war schwer, die Hoffnung in den Augen der anderen Frau zu sehen. »Nur, dass die Disketten nach dreißig Tagen in den Recycler wandern, sie aber schon viel länger verschwunden ist.«
»Aber Sie könnten -«
»Ich werde der Sache nachgehen, Nadine.«
»Die Sonnenbrille, Dallas. Er hat ganz eindeutig einen Augen-Tick.«
»Das ist mir selbst schon klar geworden. Auch der Spur
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