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Tanz mit dem Tod (19) - Robb, J: Tanz mit dem Tod (19) - Visions in Death (19)

Titel: Tanz mit dem Tod (19) - Robb, J: Tanz mit dem Tod (19) - Visions in Death (19) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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    »Peabody.«
    »Madam.«
    Trotz des Dämmerlichts im Mannschaftsraum sah Eve ihre vor Schreck weit aufgerissenen Augen und ihr kreidiges Gesicht. »Auf, auf, Soldatin. In einer Viertelstunde geben wir eine Pressekonferenz.«
    »Verstanden. Ich muss nur kurz richtig zu mir kommen. Dann mache ich mich auf den Weg.«
    »Machen Sie sich sofort auf den Weg. Ich kann Ihnen gerne ein paar Ohrfeigen verpassen, wenn das beim Wachwerden hilft.«
    »Sie sind eben eine echte Freundin.«

    Grinsend brach Eve die Übertragung gab. Vielleicht war es gar nicht so schlimm, dass sie ihr Leben geöffnet hatte - zumindest ab und zu.
     
    Im Großen und Ganzen empfand Eve Pressekonferenzen eher als lästig denn als wirklich schmerzlich. Sie waren einfach ärgerlich, wie eine leichte Magenverstimmung oder etwas in der Art.
    Sie konnte verstehen, welches politische Kalkül ihre Vorgesetzten mit dieser Pressekonferenz verbanden - dadurch, dass sie vor dem Eingang des Reviers stattfand, wurde sie zu einer Angelegenheit nicht des Bürgermeisters, sondern der New Yorker Polizei. Zwar gab erst der Bürgermeister eine kurze Erklärung ab, dann aber überließ er das Mikrofon dem Chief.
    Wie nicht anders zu erwarten, hielt Tibble eine kurze und prägnante Rede. Er strahlte neben Macht und Zorn ehrliche Besorgnis aus. Lauter Eigenschaften, die man sich von einem Polizeichef wünschte, wenn unschuldige Frauen in öffentlichen Parks ermordet wurden. Er trug einen dunkelgrauen Anzug, einen dunkelblauen Schlips und einen kleinen goldenen NYPSD-Anstecker am Aufschlag seines Jacketts.
    Er wirkte distinguiert und förmlich und ließ, wie vorher auch der Bürgermeister, nach Ende seines Statements keine Fragen zu.
    Wir haben die Sache im Griff, signalisierte er mit diesem Auftritt. Aber wir führen keine Grabenkämpfe durch. Wir setzen uns für Ruhe und für Ordnung ein und schicken dafür unsere Soldaten in die Schlacht.
    Es war ein gutes Credo, das er eindringlich vermittelte, und vor allem war es klug, dass er nach seiner kurzen Rede Whitney das Podium überließ.
    All das brauchte Zeit, und obwohl keine wirklich neuen
Informationen preisgegeben wurden, warfen sie den Journalisten ein paar Knochen hin, an denen sie nagen konnten, und gaben den Menschen gleichzeitig das Gefühl, bei ihnen in den denkbar besten Händen zu sein.
    New York war eine gute, straff geführte Stadt. Trotz all der dunklen Ecken und zerklüfteten Ränder war es eine gute Stadt. Das durfte sie nicht vergessen, dachte Eve. Sie durfte weder den Wert noch die Stärken dieser Stadt vergessen, während sie durch den Unrat watete, der ebenfalls ein Teil dieses Gebildes war.
    Damit sie in der Gewissheit im hellen Licht eines Septembernachmittags auf den Stufen ihres Hauses stehen konnte, dass es trotz aller Morde, aller Gewalttaten und anderer Grausamkeiten eine gute Stadt zum Leben war.
    Eine gute Stadt und vor allem der einzige Ort, an dem sie je daheim gewesen war.
    »Lieutenant Eve Dallas wird als Ermittlungsleiterin weitere Fragen beantworten.« Whitney wandte sich ihr zu. »Lieutenant.«
    Die Hackordnung wurde strengstens eingehalten, dachte Eve, griff spontan Peabodys Arm und zog sie gegen deren Willen mit sich auf das Podium.
    »Meine Partnerin, Detective Peabody, und ich haben den bisherigen Erklärungen und Antworten nur wenig hinzuzufügen. Außer, dass die Ermittlungen in diesen Fällen Priorität genießen und dass wir aktiv allen Spuren nachgehen.«
    Die Journalisten stießen einen Strom von Fragen aus. Sie ließ sie auf sich niederprasseln und wählte schließlich eine aus.
    Beide Opfer wurden verstümmelt. Glauben Sie, dass es rituelle Morde sind?
    »Bisher gibt es keine Hinweise darauf, dass ein religiöses Motiv hinter den Morden steckt. Wir glauben, dass
Elisa Maplewood und Lily Napier von ein und demselben Einzeltäter, der aus eigenem Antrieb handelt, getötet worden sind.
    Können Sie uns die Art der Verstümmelungen nennen?
    »Wenn wir derartige Einzelheiten nennen, würden wir die Ermittlungen und vor allem die Beweisführung gefährden.«
    Die Öffentlichkeit hat das Recht, diese Dinge zu erfahren.
    Wurden sie es niemals leid, diesen bereits mehrfach zersplitterten Knüppel zu schwingen?, überlegte Eve.
    »Die Öffentlichkeit hat das Recht, beschützt zu werden, und wir tun alles, was in unserer Macht steht, um sie zu beschützen. Die Öffentlichkeit hat das Recht, darauf vertrauen zu können, dass die Polizei alles daransetzt, um den Menschen zu

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