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Tanz mit mir ins Glueck

Tanz mit mir ins Glueck

Titel: Tanz mit mir ins Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Day Leclaire
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regnen begonnen.
    Innerhalb weniger Sekunden war Aimee bis auf die Haut durchnässt, das Haar klebte ihr am Kopf. Wenn sie bei Raphael ankam, würde sie wie die sprichwörtliche nasse Katze aussehen.
    . Marvin kletterte hinters Lenkrad und wandte sich zu ihr um. „Schieben Sie, Estrella, schieben Sie!"
    Sie stemmte sich mit aller Kraft gegen den glitschigen Kofferraumdeckel. Die Reifen drehten durch, Schlamm und Kieselsteine spritzten hoch und beschmutzten sie von Kopf bis Fuß. Sie wollte schon erschöpft aufgeben, als der Wagen endlich einen Satz nach vorn machte. Ihres Haltes beraubt, geriet sie aus dem Gleichgewicht und fiel der Länge nach in das mit Wasser gefüllte Schlagloch. Mit einem frustrierten Aufschrei rappelte sie sich wieder hoch. Eine Sandalette hatte sie verloren.
    „Zum Teufel mit dir, Raphael Beaumont", fluchte sie leise vor sich hin. Sie stand pitschnass und schmutziger als je zuvor in ihrem Leben mitten auf einer einsamen Landstraße. „Wenn du dich nach diesen Strapazen nicht in mich verliebst, wirst du dafür bezahlen, das schwöre ich."
    Marvin steckte den Kopf aus dem Fenster. „Gute Arbeit, Estrella. Beeilen Sie sich. Steigen Sie ein, bevor die Straße weggeschwemmt wird."
    Auf einer Sandalette stapfte sie durch den rasch dicker werdenden Schlamm.
    „Ich bin schmutzig, Marvin", warnte sie.
    „Es ist mein Taxi. Steigen Sie ein."
    Sie verschwendete keine Zeit mit weiteren Diskussionen und ließ sich auf den Rücksitz sinken. Marvin legte einen Gang ein und gab Gas. Das Wasser rann ihr aus Haar und Kleid und sammelte sich in einer dreckigen Pfütze um ihre Füße.
    Ob Raphael sie in diesem Zustand überhaupt erkennen würde? Unwillkürlich tastete sie nach ihrem Trauring. Er war völlig schlammverkrustet. Vorsichtig säuberte sie ihn mit dem Rocksaum. Wenig später glänzte er wieder golden.
    „Wir sind bald da, Estrella", versicherte Marvin. Er warf ihr im Rückspiegel einen kummervollen Blick zu. „Wenn Sie dafür sorgen könnten, dass die Straße nicht fortgespült wird, wäre das eine große Hilfe."
    „Wie bitte?"
    „Die Straße ... Sie sorgen dafür, dass sie nicht vom Be rg geschwemmt wird, okay?"
    „Und wie soll ich das anstellen?"
    „Sie sind La Estrella", erwiderte er fröhlich. „Sie müssen doch wissen, wie man das macht."
    „Ach ja? Nun, dann habe ich schlechte Neuigkeiten für Sie. Ich habe keine Ahnung, wovon Sie reden." Fröstelnd spähte sie hinaus. Der Regen fiel inzwischen so dicht, dass sie nicht einmal mehr die Kaffeefelder erkennen konnte.
    „Erzählen Sie mir von der Prophezeiung", bat sie. „Was habe ich damit zu tun?
    Ich habe bis vor kurzem nicht einmal gewusst, dass es Milagro überhaupt gibt."
    Marvin stellte die Heizung an. „Die Prophezeiung ist uralt. Sie besagt, dass Glück und Wohlstand nach Milagro zurückkehren, wenn sich zwei goldene estrellas - Sterne - am Nachthimmel zeigen."
    „Das verstehe ich nicht... Wieso soll ich denn auf einmal diese Estrella sein?"
    „Es sind Ihre Augen, Senora. Sie sind die goldenen Sterne. Und Ihr Haar. Es hat die Farbe des Nachthimmels."
    „Weil ich dunkles Haar und eine ungewöhnliche Augenfarbe habe, halten Sie mich für die Erfüllung der Weissagung? Das ist doch ein Scherz, oder?"
    „No, Senora. Für die Leute von Milagro ist die Prophezeiung kein Scherz. Sie haben lange auf Sie gewartet. Wir haben viele Probleme, die Sie in Ordnung bringen müssen." Er blickte erneut in den Rückspiegel. „Zuerst müssen Sie Senor Beaumont überzeugen, dass er Manuel wieder einstellt."
    Ungläubig sah sie ihn an. „Ich bin mir nicht sicher, ob ich das schaffe. Senor Beaumont ist ein sehr dickköpfiger Mann."
    „Das ist uns auch schon aufgefallen. Aber Sie werden einen Weg finden, Estrella. Wir in Milagro verlassen uns auf Sie."
    Resigniert schloss sie die Augen. Es hatte keinen Sinn, weiter mit ihm zu streiten. Sie hatte schon genug Probleme mit Raphael - auch ohne die Bitten der Anwohner vorzutragen. „Dauert es noch lange?"
    „Nein." Mit schlafwandlerischer Sicherheit nahm Marvin eine kaum erkennbare Kurve. Vier Biegungen später sagte er schließlich: „Das ist Milagro.
    Wir fahren nur noch bis zum Bergkamm."
    Sie schaute durch die Scheibe, konnte aber keine Stadt erkennen, geschweige denn einen Bergkamm. Erst als sie an eine weiße Steinmauer und ein schmiedeeisernes Tor kamen, merkte sie, dass sie Raphaels Anwesen erreicht hatten.
    „La Finca de Esperanza", verkündete Marvin.
    Sie passierten das offene Tor.

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