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Tanz mit mir ins Glueck

Tanz mit mir ins Glueck

Titel: Tanz mit mir ins Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Day Leclaire
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warf die Zigarette auf den Boden und trat sie mit dem Stiefelabsatz aus.
    „Warum bist du so spät noch auf, hermanita?"
    „Ich mache mir Sorgen um dich. Du bist so ... abwesend. So verschlossen.
    Und ich frage mich, ob es nicht vielleicht damit zusammenhängt." Sie fuhr mit dem Finger über den improvisierten Trauring, den er noch immer trug. „Du hast mir nie erklärt, wie du dazu gekommen bist."
    „Da gibt es nichts zu erklären."
    „Aber du bist jetzt verheiratet, oder?"
    Widerstrebend nickte er. „Kümmere dich nicht darum. Die Ehe ist nur eine vorübergehende Angelegenheit."
    „Das Muster auf dem Ring kommt mir bekannt vor." Als er nichts darauf erwiderte, fügte sie hinzu: „Er ist aus einem Ticket für den Cinderella-Ball gefertigt, nicht wahr? Mein Ticket?"
    „Ja."
    „Und wer trägt das Gegenstück?" Plötzlich dämmerte ihr die Wahrheit.
    „Gütiger Himmel, du hast Aimee geheiratet, oder?"
    „Das ist doch nebensächlich", sagte er ruhig. „Wichtig ist nur, dass ich mit ihnen fertig bin, Shayne. Es .wird bald keine Bälle mehr geben, die dich in Versuchung führen könnten."
    „Die Bälle sind mir egal. Mir geht es um Aimee. Wie konntest du ihr das nur antun?"
    „Ich hatte keine Wahl." Raphael griff in die Hosentasche und holte ein zerknittertes Päckchen hervor. Es war nur noch eine Zigarette übrig. Er zündete sie an und inhalierte tief den Rauch. „Ich habe sie geheiratet. Und ich habe sie verlassen. Ich habe ihre Träume und Hoffnungen mitgenommen, geblieben sind ihr Schmerz und Verzweiflung." Seine Augen funkelten kalt wie Eis. „Ein fairer Handel, findest du nicht?"
    „Warum, Raphael?" Shayne sah ihn an. „War es wirklich nö tig, sie so zu verletzen?"
    „Ja."
    „Aber ausgerechnet Aimee." Zum erstenmal seit Jahren . flammte ihr altes Temperament auf. „Ich hasse dich dafür, Raphael." Ohne ein weiteres Wort drehte sie sich um und eilte ins Haus zurück.
    „Schon gut, mi pequena." Er zog erneut an der Zigarette. „Ich hatte nichts anderes erwartet."
    Am frühen Nachmittag dies Neujahrstages verließ Aimee den Juan Santamaria International Airport in Costa Rica. Sofort wurde sie von einer Schar Jungen umringt.
    „Soll ich Ihr Gepäck tragen, Senora?" fragte der erste und griff nach ihrem Koffer.
    „Wollen Sie Geld wechseln?" erkundigte sich der nächste.
    „Taxi?" bot ein anderer an.
    Sie schaute in die eifrigen Gesichter und lächelte. „Ja, bitte."
    Zwei Jungen rannten los, um ihre Wünsche zu erfüllen, während der dritte sich ihr Gepäck schnappte. „Hier entlang, Senora", drängte er.
    Verlegen folgte sie ihm. Es erschien ihr nicht richtig, ein Kind von knapp zehn Jahren die schwere Last tragen zu lassen, doch offenbar war dies hier üblich. Als sie sich umsah, bemerkte sie, dass überall auf dem Vorplatz Kinder im schulpflichtigen Alter herumlungerten und Touristen ihre Dienste anboten.
    Das grelle Licht blendete sie, und so setzte sie rasch eine Sonnenbrille und einen geflochtenen Strohhut auf. Nach so vielen Jahren in Nevada hatte sie gelernt, Augen und Teint zu schützen.
    „Ich brauche ein Taxi oder einen Bus nach ..." Sie zog Raphaels Heiratslizenz heraus und studierte die Anschrift, die er in dem Formular angegeben hatte.
    „Nach Milagro. Weißt du, wo das ist?"
    „Si." Der Kleine winkte einen anderen Jungen herbei, „Diego! Ve, trae a Marvin."
    In diesem Moment kehrte der Knabe, der ihr angeboten hatte, Geld zu wechseln, mit einem jungen Mann von Anfang Zwanzig zurück. „Sie wollen Tico-Geld, Senora?" erkundigte dieser sich.
    Tico, das wusste sie aus Raphaels Erzählungen, bedeutete cos-taricanisch. „O ja, bitte."
    Die Transaktion war schnell erledigt. Aimee fragte sich jedoch, ob Raphael es nicht für gefährlichen Leichtsinn halten würde, wenn er erfuhr, dass sie ihr Geld nicht auf einer Bank getauscht hätte. Nun, das würde sie bald herausfinden.
    Seufzend steckte sie die „Colones" in ihre Börse.
    Kurz darauf tauchte Diego mit einem Taxi auf. „Marvin wird Sie nach Milagro bringen", erklärte er.
    Der Chauffeur grinste. „Si, no problema. Ich wohne in Milagro." Er bedeutete den Jungen, das Gepäck im Kofferraum zu verstauen. „Ich bringe Sie schnell dorthin."
    „Danke, das wäre nett."
    Sie gab ihren kleinen Helfern ein Trinkgeld - viel zuviel, nach deren begeisterten Rufen zu urteilen - und stieg ein. Gleich hinter dem Flughafen bogen sie auf eine Schnellstraße ab, die aus San Jos6 hinausführte.
    Aimee beugte sich vor. „Diego sagte, Sie

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