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Tanz mit mir - Roman

Tanz mit mir - Roman

Titel: Tanz mit mir - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Dillon Sina Hoffmann
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tätschelte Katies Arm, »sind dies zwar sehr unerwartete, aber dafür sehr schöne Erinnerungen an alte Zeiten!«
    Lauren hatte es gut, Bridget als Mutter zu haben, dachte Katie und verspürte einen kurzen Augenblick lang Wehmut. Sie beide saßen gerade erst eine halbe Stunde lang am Küchentisch, doch schon hatte Bridget ihr erzählt, wie sie und Frank sich bei einem Tanzabend kennengelernt hatten, zu dem sie mit Martin, ihrem besten Freund, hingegangen war. Bridget hatte außerdem Hannahs Zeichnungen an der Kühlschranktür entdeckt und ihr erzählt, dass Hannah in ihrer Klasse sehr viele Freunde gefunden hatte.
    »Arbeiten Sie gerade an einem Forschungsprojekt?«, fragte Bridget.
    »Eigentlich nicht. Wahrscheinlich sollte ich Ihnen das besser nicht erzählen, aber es besteht leider die Gefahr, dass die Memorial Hall abgerissen wird«, platzte Katie mit der Wahrheit heraus.

    »Wie bitte? Das kann doch nicht sein!« Bridget fielen die Fotos aus der Hand.
    »Leider doch. Ich analysiere gerade ein paar Gelände für ein neues Städtebauförderungsprojekt. Die Halle befindet sich genau auf der Begrenzungslinie des geplanten städtischen Neubaugebiets. Um ehrlich zu sein, sind viele sehr …« Katie suchte nach Worten, die nicht ehrenrührig klangen. Doch je mehr sie darüber nachdachte, desto fragwürdiger schienen Eddies Interessen zu sein. „… begeistert , was das Bauprojekt angeht. Ich sehe schon die Vorteile, die ein solches Projekt hätte, aber ich verstehe einfach nicht, was ein solches Städtebauförderungsprojekt bezwecken soll, wenn alles, was die Stadt unverwechselbar macht, einfach plattgemacht wird.« Sie zuckte mit den Schultern, als sie Bridgets entsetzte Miene bemerkte. »So läuft es, das muss man leider so sagen. Stadtentwickler und Bauträger sind sehr einfach gestrickt, wenn Geld ins Spiel kommt.«
    »Aber das Gebäude steht doch sicher unter Denkmalschutz!« Bridget kramte ein Bild von der Außenseite der Halle aus dem Fotostapel hervor. »Schauen Sie sich doch bloß einmal das Mauerwerk an!«
    Katie schüttelte den Kopf. »Ja, das hatte ich auch vermutet, aber so ist es leider nicht. Wenn jedoch zum Beispiel gerade ein Prüfverfahren liefe, ob das Gebäude aufgrund öffentlichen Interesses unter Denkmalschutz gestellt werden sollte«, fügte sie langsam hinzu, »würde dies für die Machbarkeitsstudie einen großen Unterschied bedeuten. Ich dachte, vielleicht könnten Sie …«
    »Ah!« Bei Bridget fiel der Groschen. »Wenn es zum Beispiel ein paar Briefe oder Anfragen gäbe? Von interessierten Befürwortern und aufgeweckten Nutzern der Memorial Hall?«
    Katie nickte. Wenn die Einwände von unabhängiger Seite kämen, könnte Eddie sie wohl kaum übergehen – wohingegen er wohl kaum Hemmungen hätte, wenn sie selbst
etwas unternehmen würde. Er hatte stets für alles und jeden eine Antwort parat; dazu hatte er eine Art an sich, die keinerlei Widerspruch duldete. Aber würde es die Stadtverwaltung tatsächlich riskieren wollen, als Philister dargestellt zu werden, wo doch im nächsten Frühjahr die Kommunalwahlen anstanden? Die Sache war definitiv einen Versuch wert.
    »Die Angelegenheit ist ein wenig vertrackt, da ich in meinem Bericht nicht so viel darüber erwähnen kann, insbesondere, da man das Gebäude verwahrlosen ließ. Doch wenn es genügend Unterstützung für eine Restaurierung gibt oder der Memorial Hall gar der Status eines kulturellen Erbes zugewiesen wird …«
    Bridgets braune Augen funkelten. »Ich werde mich gleich an die Arbeit machen. Einer meiner ehemaligen Schüler ist heute der stellvertretende Chefredakteur der Longhampton News – ich wette, er wird sich brennend dafür interessieren, eine Werbekampagne zum Erhalt der Memorial Hall auf die Beine zu stellen. Außerdem könnten wir dazu in der Schule eine Art Projekt ins Leben rufen. Und -«
    »Bridget, wir müssen das Ganze sehr diskret behandeln«, warnte Katie. »Es handelt sich hierbei um eine politische Angelegenheit – wenn mein Boss herausfindet, dass ich versucht habe, seine Pläne zu durchkreuzen, könnte er mir, na ja, sagen wir mal – große Schwierigkeiten bereiten.« Sie biss sich auf die Lippe, als sie merkte, dass sie ein wenig zu viel gesagt hatte.
    Sie schob es auf Bridget und die beruhigende, wohltuende Atmosphäre, die sie um sich herum zu schaffen verstand. Katie hatte sich plötzlich vollkommen sicher gefühlt – einfach nur durch Bridgets Anblick, wie sie dasaß, warmherzig, freundlich und nett.

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