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Tanz mit mir - Roman

Tanz mit mir - Roman

Titel: Tanz mit mir - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Dillon Sina Hoffmann
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sie wohl tun könnte oder vielmehr sollte , um sie zu retten.
    Katie konnte sich normalerweise sehr gut auf die Arbeit konzentrieren. Doch trotz ihrer heimlichen Aktivitäten rund um die Memorial Hall konnte sie schließlich an nichts anderes mehr denken als an ihre Kinder, als die Uhrzeit langsam auf den Feierabend zusteuerte. Mit Ausnahme der Abrissbirne, die in die Buntglasfenster einschlug – was dann allein ihre Schuld wäre -, konnte sie nur noch an Jacks weiches Gesicht und Hannahs fast schon mädchenhafte Angewohnheiten denken. Punkt halb sechs verließ sie ihr Büro, um zu Hause neben dem Telefon zu warten.

    Als sie nach Hause kam und Jacks gelbes Schnuffeltuch im Wäschetrockner liegen sah, fiel es ihr schwer, sich nicht sofort ins Auto zu setzen und ihnen hinterherzufahren.
    Mit der Decke in der Hand stand sie neben dem Telefon.
    Was sie wohl gerade taten? Warum hatten sie sich noch nicht gemeldet? Hatte Ross auch daran gedacht, Hannahs Kuscheltier einzupacken?
    Jetzt hör schon auf, ermahnte sie sich und fuhr sich durch das Haar. Beruhige dich! So aufgebracht, wie du bist, hat es keinen Sinn, ihn anzurufen; das gibt nur wieder Streit.
    Katie zog den Mantel aus, goss sich ein Glas Wein ein und warf ihre Tasche auf den Tisch – heute konnte sie so viel trinken, wie sie wollte.
    Zehn vor sechs. Für Jack war es fast schon Zeit, ins Bett zu gehen. Sie konnte nicht mehr dagegen ankämpfen und wählte Ross’ Handynummer.
    Als er nicht abnahm, sprach Katie so gut gelaunt und fröhlich wie möglich auf die Mailbox. »Hi, ich bin’s. Ist bei euch alles in Ordnung? Du hast Jacks Schnuffeltuch im Trockner vergessen, und ich weiß, dass er ohne nicht einschlafen kann. Ruf mich an, wenn ich euch die Decke bringen soll.«
    Das ist doch total albern, dachte Katie. Wie könnte sie jetzt noch mit der Decke losfahren?
    Und es klang ein wenig herrisch.
    »Ähm, ich hoffe, ihr alle genießt die Zeit …«
    Wie könnten sie, wenn sich bei Jo und Ross alles nur um das eine Thema drehte? Die Kinder würden das ganz schnell mitbekommen. Hannah besaß das Talent, Katies Periode schon Tage zuvor zu bemerken – sie schien eine Antenne für so etwas zu haben. Für gewöhnlich war sie dann ausgesprochen albern und ausgelassen, um bei den lautstarken Auseinandersetzungen mitmischen zu können.
    »… und dass die Zimmer so schön sind wie im Prospekt …«

    Na toll, Katie, jetzt erinnere ihn schön daran, wer es bezahlt hat – super gemacht.
    »Und, ähm …« Sie war jetzt den Tränen nahe. »Wenn die Kinder noch nicht im Bett sind, könnten sie mich vielleicht anrufen, damit ich weiß, dass bei ihnen alles okay ist?«
    Als sie auflegte, klingelte es an der Tür.
    Eine leise Hoffnung regte sich in Katies Brust. Vielleicht sind sie ja nach Hause gekommen, dachte sie und hasste sich für ihre selbstsüchtigen Gedanken. Vielleicht haben mich die Kinder so sehr vermisst, dass sie nach Hause fahren wollten! Und vielleicht steht auch Ross vor der Tür und ist mit sich im Reinen. Vielleicht ist ihm über Nacht ein Rückgrat gewachsen, sodass wir uns nicht mehr trennen müssen …
    Vor der Tür stand Mrs. Armstrong, Hannahs Lehrerin. Bridget, verbesserte sich Katie selbst, als sie sich ihr gegenüber zu einem Lächeln zwang.
    »Hallo!«, begrüßte Katie sie und brach plötzlich erneut in Panik aus: War irgendetwas in der Schule passiert?
    »Hallo!«, erwiderte Bridget. Der scharfe Blick ihrer braunen Augen wurde milder, als sie Katies verschmierten Eyeliner entdeckte. »Oje, komme ich ungelegen?«
    »Nein, nein!« Die Antwort klang ein wenig zu nachdrücklich, dachte Katie erschrocken. Sie versuchte, Bridget anzulächeln, doch es kam ihr selbst zu gekünstelt vor. Bridgets besorgter Miene nach zu urteilen, machte es alles nur noch schlimmer.
    »Sind Sie sicher? Oh, es geht übrigens nicht um Hannah!« Beruhigend legte sie die Hand auf Katies Arm. »Machen Sie sich keine Sorgen! Das ist die negative Seite meines Berufs – man kommt sich vor, als sei man ein Polizist. Die Leute erwarten immer gleich das Schlimmste, wenn man bei ihnen zu Hause auftaucht.«
    »Okay, gut«, murmelte Katie erleichtert und strich sich mit der Hand durch das Haar. »Tut mir leid, der Tag heute war
sehr anstrengend. Die Kinder sind mit Ross zu einem Kurzurlaub weggefahren, und ich … ich arbeite noch.«
    »Oh, dann will ich Sie nicht lange aufhalten. Ich bin nur hier, um Ihnen dies hier zu geben, da Sie beim letzten Mal nicht zum Tanzkurs gekommen sind«,

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