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Tanz mit mir - Roman

Tanz mit mir - Roman

Titel: Tanz mit mir - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Dillon Sina Hoffmann
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Sie strahlte Zuversicht aus, dass für jedes Problem eine Lösung zu finden war.
    »Überlassen Sie das ruhig mir«, erwiderte Bridget und ordnete die Fotos in einen Stapel. »Dann komme ich wenigstens
einmal auf andere Gedanken und kann mich auch um etwas anderes kümmern als um Laurens Hochzeit. Ganz ehrlich: So richtig verlassen die Kinder das Haus nie! Sie müssen Ihre zwei Kleinen sehr vermissen. Obwohl es andererseits auch einmal ganz schön ist, ein paar Nächte lang Ruhe zu haben, nicht wahr?« Sie lehnte sich verschwörerisch über den Tisch. »Unter uns gesagt, kenne ich keine einzige Mutter, die so etwas nicht genießen würde!«
    Nachdem sie nun die Memorial Hall hinter sich gelassen hatten, wurde Katie wieder von der Trauer überrollt, die sie seit Bridgets Ankunft unter Kontrolle gehalten hatte und die nun wieder alles andere in den Hintergrund drängte. Beim Gedanken daran, dass Jack nun ohne seine Schnuffeldecke auskommen musste, wurde ihr das Herz schwer.
    Ross hat immer noch nicht zurückgerufen, dachte sie.
    »Ist irgendetwas?«, fragte Bridget unschuldig.
    Tu’s nicht, ermahnte sich Katie streng. Hannahs Klassenlehrerin ist nicht die Person, der du dein Herz ausschütten solltest.
    Aber wem sonst? Ross war immer ihr bester Freund gewesen. Er war derjenige, zu dem sie immer gegangen war, wenn sie sich verletzt und verloren gefühlt hatte. Doch dies war nun nicht mehr möglich. Beim Gedanken daran wurde ihr ganz schlecht.
    »Geht es Ihnen nicht gut, Liebes?«, fragte Bridget. »Bin ich in ein Fettnäpfchen getreten?«
    Katie riss sich zusammen.
    »Mir geht es tatsächlich nicht besonders gut«, gab sie zu. »Morgen haben Ross und Hannah Geburtstag, und eigentlich sollte ich jetzt bei ihnen sein, doch ich muss arbeiten und morgen zu einer wichtigen Sitzung. Am Samstag kommen sie schon wieder zurück, aber … ich habe das Gefühl, sie schrecklich hängen gelassen zu haben.« Katie biss sich auf die Lippe.

    »Warum fahren Sie nicht morgen Abend nach der Arbeit hin und feiern gemeinsam mit ihnen?«, schlug Bridget vor. »Ich bin sicher, dass es nicht schaden wird, wenn die Kinder mal später als gewohnt ins Bett kommen!«
    »Nein«, erwiderte Katie und senkte den Blick. »Es ist … ich kann einfach nicht.«
    Bridget schwieg, falls Katie noch etwas hinzufügen wollte.
    Tu’s nicht! Schluck’s runter!
    »Ich kann nicht.«
    »Dann bin ich mir sicher, dass Hannah nichts dagegen haben wird, wenn sie am Samstag das Vergnügen haben wird, ein zweites Mal Geburtstag zu feiern«, erklärte Bridget, als sie merkte, dass Katie gern das Thema wechseln wollte. »Der kleine Glückspilz! Kommen Sie denn morgen zum Tanzabend? Wir könnten die ein oder andere Bemerkung über die Briefe fallen lassen!«
    Katie lächelte sie dankbar an. »Ja. Ja, sicher!«
    »Soll ich Sie abholen?«
    »Nein, danke«, erwiderte Katie und erhob sich vom Tisch. Ihr blieb nicht mehr viel Zeit, bis sie wieder ihre Fassung verlieren würde. Und so nett Bridget auch war, so besaß Katie doch ihren Stolz. Irgendwie verlieh ihr der Entschluss, auf keinen Fall vor Bridgets Augen zusammenzubrechen, genügend Kraft, um sich wieder zu fangen. »Ich glaube, ich fahre lieber selbst.«
    An der Tür drehte sich Bridget noch einmal um, als wollte sie Katie eine letzte Chance geben, doch noch zu erzählen, was sie auf dem Herzen hatte. Ihrem Blick war die Sorge deutlich anzusehen, doch Katie bewahrte die Fassung.
    Katie lächelte steif, und Bridget brach es fast das Herz, als sie die Anstrengung in Katies erschöpftem Blick bemerkte.
    Irgendetwas stimmte hier nicht, doch Bridget unterstand sich, danach zu fragen. Über die Jahre hinweg hatte sie schon
so viele erschöpfte, angespannte Mütter erlebt. Sie hätte Katie gern beruhigt, dass es wieder vorbeigehen würde, doch sie hatte das Gefühl, dass es nicht das war, was Katie hören wollte. Sie machte ohnehin den Eindruck, als ob sie sich schlecht fühlen würde – ganz gleich, was Bridget auch tun oder sagen würde.
    »Vielen Dank, dass Sie die CD vorbeigebracht haben«, sagte Katie. »Ich werde sie mir im Auto anhören.«
    »Ich danke Ihnen für den Tee«, erwiderte Bridget. »Und für die vielen schönen Erinnerungen! Bis morgen dann!«
    Katie schloss die Tür und war wieder allein. Erst nachdem Bridgets Auto abgefahren war, fiel ihr auf, dass sie zu taktvoll gewesen war, um zu fragen, wo sie vier gestern Abend während des Tanzkurses gewesen waren.
    Es war, als hätte sie Pause. Sie konnte weder

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