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Tanz mit mir - Roman

Tanz mit mir - Roman

Titel: Tanz mit mir - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Dillon Sina Hoffmann
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überlegte, öffnete sie rasch den Schnellhefter, in dem sich die vielen Rechnungen und die Kontoauszüge mit den roten Zahlen befanden. Sie breitete alles auf Laurens Bett aus.

    Bridget schluckte schwer, als sie sich der prekären Lage bewusst wurde.
    Vier Kreditkarten, mehrere Tausend Pfund im Minus und eine Hochzeit, die zur Hälfte noch bezahlt werden musste – und nirgendwo ein geheimes Geldversteck. Bridget und Frank hatten während ihrer langen Ehe nur selten eine Kreditkarte benutzt. »Wenn wir etwas nicht gleich bar bezahlen können, dann können wir es uns auch nicht leisten«, war Franks Credo gewesen. Das hatte er von seinem Vater geerbt, der erst damit aufgehört hatte, Geld unter seiner Matratze zu sammeln, als er ins Krankenhaus musste und sich die Schwestern weigerten, dafür Verantwortung zu übernehmen. Frank hätte niemals Verständnis dafür gehabt, die Kreditkarten gegeneinander auszuspielen. Andererseits jedoch gefiel ihm das ungewohnte Gefühl, sich sofort Dinge zu leisten, anstatt erst noch darauf zu sparen.
    Daher hatte sie ihm auch nicht erzählt, dass der neue Rasenmäher, mit dem sie ihm eine unerwartete Freude gemacht hatte, mit ihrer Capital-One-Kreditkarte gezahlt worden war – genauso wie der Osterurlaub. Auf diese Art und Weise hatte sie mit ihrem Bargeld die Hochzeitskarten bezahlt, die Lauren bestellt hatte, ohne ihr davon ein Wort zu sagen, sowie eine Anzahlung für die Musikband geleistet.
    Bridget biss sich auf die Lippe, als sie die Abrechnungen und Kontoauszüge durchsah und ihr die eigentlich harmlosen Einkäufe ins Auge sprangen. Keiner der aufgelisteten Posten schien sonderlich teuer zu sein, doch zusammen …
    Zu Beginn hatte alles noch wunderbar in ihr Budget gepasst. Doch dann hatte sich herausgestellt, dass Franks Rente pro Monat fast ein Drittel geringer ausfiel, als er angenommen hatte. Als beim Auto die Kupplung kaputtgegangen war und sie eintausendfünf hundert Pfund hatten zahlen müssen, war das Konto ins Minus gerutscht. Dann gab es noch die Rechnungen für die Haushaltskosten wie Telefon,
Internet und Strom, die ziemlich in die Höhe gegangen waren, seitdem Lauren wieder bei ihnen eingezogen war. Außerdem standen noch die Rechnungen von Frank aus, der seinen Ruhestand mit Luxusfertiggerichten von M&S »genoss« und ihr den Ewigkeitsring geschenkt hatte. Bridget wollte Frank nicht auf die Beträge aufmerksam machen, die sie mit Kreditkarten bezahlt hatte, indem sie monatlich große Schecks ausstellte, um die Summen zu tilgen. Stattdessen hatte sie immer nur das Minimum zurückgezahlt, doch die Beträge, die sie für Lauren bei Bridal Path und bei Wedding Belles ausgegeben hatte, kamen ihr plötzlich doppelt so hoch vor.
    Jetzt saß sie da und hatte keine Ahnung, woher sie fünfzehntausendneunhundertdreiundachtzig Pfund und siebzehn Pence hernehmen sollte – geschweige denn die restliche Geldsumme, die die Hochzeit noch kosten würde.
    Bridget lehnte sich zurück und starrte auf die Rechnungen. Ihr wurde ganz schlecht bei dem Gedanken an die Gesamtsumme.
    Ihr war klar, dass sie Frank reinen Wein einschenken musste. Sie hätte schon viel früher etwas sagen sollen, bevor er Lauren das Geld für die Hausanzahlung gab. Doch wie könnte sie jetzt noch etwas sagen, nachdem sie das freudige Funkeln in Laurens Augen gesehen hatte, als sie aufgeregt ihren Vater umarmt und ihm gesagt hatte, dass er ihr Leben gerettet und sie die besten Eltern der Welt habe? Wie hätte Bridget es Frank erklären sollen, der ganz verzückt darüber war, seiner Tochter helfen zu können? Da hätte Bridget schon ein Herz aus Stein haben müssen.
    Sie stützte die Ellbogen auf den Tisch auf und dachte nach. Sie könnten vielleicht eine zweite Hypothek auf das Haus aufnehmen – doch woher sollten sie zusätzlich zu allen anderen Ausgaben drei- oder vierhundert Pfund im Monat nehmen, um diese Hypothek wieder abzubezahlen? Sie könnten
sich einschränken (aber womit?). Sie würde es auf jeden Fall Frank beichten müssen.
    Allein schon bei dem Gedanken daran sträubte sich in ihrem Inneren alles vor Scham. Ihr gesamtes Eheleben lang hatte Frank vor Freunden immer damit angegeben, dass Bridget ein so gutes Händchen für die Finanzen habe, dass sie bisher nicht ein einziges Mal Geldsorgen gehabt hatten. Er war so stolz auf sie und ihre Vernunft, dass er ihr in finanziellen Angelegenheiten blind vertraute. Und nun hatte sie ihn wegen etwas so Dummem derartig enttäuscht.
    Sie hatten sich schon

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