Tanz mit mir - Roman
ließ.
»So, mein Lieber, jetzt sieh zu und lerne daraus!«, brüstete sich Kian vor Chris. »Sieh zu und lerne – oh, sorry, Chris. Ich vergesse immer wieder, dass du das alles jetzt gar nicht mehr brauchst.«
Lauren starrte Chris wütend an, doch dieser war zu sehr damit beschäftigt, Kian anerkennend auf die Schulter zu klopfen, als dass ihm Laurens Reaktion aufgefallen wäre.
»Will jemand noch etwas zu trinken?«, fragte Kian und fuhr sich mit der Hand durch das Haar. »Ich gehe nämlich zur Bar. Allerdings könnte es ein wenig dauern, bis ich wiederkomme.«
»Ein Bier für mich, Kumpel«, erwiderte Chris gut gelaunt. Er knallte sein leeres Bierglas auf den Tisch zwischen einige Chipstüten, wo es sich zu vier anderen leeren Gläsern gesellte. Dann lehnte er sich zufrieden zurück und legte den Arm um Lauren.
»Ich nehme einen Smirnoff Ice«, erklärte Lauren und warf alle guten Vorsätze über Bord, keinen Alkohol trinken zu wollen. Schließlich hielt sich auch Chris nicht an die Abmachung. »Und besorg uns jemanden, der den Tisch mal abwischt«, rief sie, als Kian auf die umlagerte Theke zustolzierte.
Sobald Kian gegangen war, nutzte Chris bierselig die Gelegenheit und zog Lauren zu sich heran, um ihr einen Kuss zu geben. Doch sie befreite sich verärgert aus seiner Umarmung.
»Nicht! Doch nicht hier vor dem ganzen Pub!«, blaffte sie ihn an.
»Was ist denn heute mit dir los?«, fragte Chris verwundert. »Seit wir hier sind, machst du schon so ein Theater!«
»Ich mache Theater? Na ja, vielleicht liegt es ja daran, dass ich eigentlich erwartet hatte, diesen Abend ohne Kian zu verbringen! Ich war davon ausgegangen, dass nur du und ich etwas zusammen unternehmen würden. Um den Hauskauf zu feiern! Einen Drink – einen nur -, danach wären wir irgendwo etwas essen gegangen und hätten es uns dann zu zweit gemütlich gemacht. In deiner Wohnung. Ohne Kian.« Als Lauren merkte, wie mürrisch sie klang, versuchte sie, verführerisch zu lächeln. »Da er hier aber nun die Kellnerinnen anbaggert, könnten wir eigentlich die Gelegenheit beim Schopfe packen und die leere Wohnung nutzen!«
Chris spielte an einem Bierdeckel herum. »Na ja, Kian hat
mir gesteckt, dass er selbst Pläne für heute Nacht hat … für zu Hause. Das wäre also keine so gute Idee.«
»Was?«, rief Lauren. »Du machst Witze, oder?«
»Lauren, es ist seine Wohnung! Ich kann ja wohl kaum eine Socke an den Türgriff hängen!«
Lauren hatte Mühe, ihren Frust unter Kontrolle zu halten. »Wenn du das schon die ganze Zeit gewusst hast, warum sind wir dann nicht zu Hause geblieben? Vielleicht klappt es ja noch, wenn wir uns jetzt beeilen!«
Ich fasse es nicht, dass ich ihm diesen Vorschlag mache, dachte Lauren. Ich plane Sex wie ein Teenager, dabei bin ich zweiundzwanzig Jahre alt und verlobt!
Unter dem Tisch streichelte sie Chris über den Oberschenkel. Chris hatte tolle Oberschenkel: Sie waren lang, schlank und dank des langjährigen Rugbytrainings sehr muskulös. »Das Einzige, was mich die vergangene Stunde hat überstehen lassen, war der Gedanke daran, dir – allein zu Hause – diese sexy Jeans auszuziehen«, murmelte sie. »Komm schon, Chris, lass uns gehen. Kian geht es hier gut, und ich bin schon …« Lauren wackelte vielsagend mit den Augenbrauen, »… seit Tagen nicht mehr mit dir allein gewesen …«
Heißer, leidenschaftlicher Sex würde die Einwände zum Schweigen bringen, die sie insgeheim quälten. Vielleicht war genau das ihr Problem: nicht genügend Zärtlichkeit und Vertrautheit sowie die fehlende Anerkennung für Chris’ wunderbare Oberschenkel.
Aber er bewegte sich keinen Zentimeter. Stattdessen schob er sein kantiges Kinn noch weiter vor.
»Und was ist, wenn ich gleich noch mit meinem Kumpel und meinem Mädchen in der Stadt ausgehen will? Und meine anderen Kumpel treffen möchte?«
»Andere Kumpel?«
»Na ja, Kian hat Mark und Rich angerufen. Sie sind auf dem Weg hierher …«
»Chris!«, protestierte Lauren entsetzt. »Wir wollten samstagabends miteinander ausgehen!« Wie klar und deutlich sollte sie es denn noch ausdrücken, damit er es verstand?
Chris schien nun richtig genervt zu sein. »Verdammt, Lauren, ich habe schon meine Mittwochabende aufgegeben, um mich mit dir beim Tanzkurs zum Affen zu machen. Gestern Abend war ich mit dir, deinen Eltern und meiner Mutter bei diesem Tanzabend. Ich hatte sie heute deswegen schon am Telefon – sie hat mir die ganze Zeit wegen meines beschissenen Walzers in
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