Tanz mit mir - Roman

Titel: Tanz mit mir - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Dillon Sina Hoffmann

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Eltern in den Ruin treiben würde. Immerhin hatte Chris nichts von einer Trennung gesagt, sondern nur, dass er sich mit der Hochzeit nicht mehr sicher war.
    Aber wie sollte sie mit jemandem zusammen sein, der zwar behauptete, sie zu lieben, sie aber dennoch nicht genug liebte, um sie zu heiraten? Wie sollte sie die Scham ertragen, dass bald jeder wissen würde, dass er die Hochzeit abgesagt hatte? Allein die Vorstellung, diesen schönen, zauberhaften Tag zu verlieren, den sie so sorgfältig geplant hatte, brach ihr das Herz. Bei dem Gedanken an die Brautschuhe aus Satin, die nun perfekt eingelaufen waren, kamen ihr die Tränen – alles vergebens.
    Aber wenn die Hochzeit nicht stattfand, würde ihre Mutter einiges von dem Geld zurückbekommen und müsste keine weitere Unsumme ausgeben. Sie könnten einige der schönen Tafelaufsätze und die seidenen Blumendekorationen bei eBay verkaufen (obwohl ihr schon jetzt bei der Vorstellung ganz schlecht wurde, sich von all den schönen Accessoires zu trennen, die sie erstanden hatte). Vielleicht konnte sie sogar das Brautkleid zurückgeben oder abbestellen, obwohl die meisten Anzahlungen nicht zurückzahlbar waren.
    Lauren zögerte einen Augenblick, als sie sich das Problem noch einmal durch den Kopf gehen ließ. Was, wenn ihre Mutter dachte, sie hätte die Hochzeit wegen des Geldes abgesagt? Sie würde sich sicherlich selbst die Schuld dafür geben. Sie würde annehmen, Lauren hätte es getan, damit sie ihr Gesicht wahren konnte.
    Lauren vergrub das Gesicht in den Händen. Was wäre
denn, wenn sich Chris bis Mittwoch wieder beruhigt hätte? Was war, wenn es sich bloß um eine Panikattacke handelte, in die Kian ihn hineingeredet hatte? Vielleicht hatte er so kurz vor der Hochzeit die berühmten kalten Füße bekommen, von denen man manchmal in Zeitschriften lesen konnte. Das konnte durchaus passieren. Wenigstens zeigte dies, dass er sich Gedanken darüber machte, was eine Hochzeit wirklich zu bedeuten hatte. Welchen Sinn hatte es aber, die Hoffnungen ihrer Mutter zu zerstören, um ihr dann kurz darauf vielleicht mitzuteilen, dass die Hochzeit doch stattfinden würde?
    Und dann gab es da immer noch das Haus. Die Anzahlung würden sie auf keinen Fall erstattet bekommen. Chris hatte kein Wort darüber verloren, was er damit machen wollte.
    Aber was denkst du denn darüber?, fragte sich Lauren. Was willst du ?
    Lauren ließ den Blick durch den Park schweifen in der stillen Hoffnung, dass ihr die Antwort dabei zufliegen würde.
    Tat sie aber nicht. Es fühlte sich an, als sei sie in einem Raum gefangen, in dem eine riesige Menschenmenge gleichzeitig losschrie, und die einzige Stimme, die sie nicht hören konnte, war ihre eigene.

30

    Katie hätte es niemals für möglich gehalten, dass sie sich darauf freuen würde, an einem Montagmorgen zur Arbeit gehen zu können. Doch an jenem Sonntagnachmittag gab es Momente, in denen sie sich fragte, ob die Uhr stehen geblieben war, da sich die Stunden unglaublich quälend in die Länge zogen.
    Es hatte sich etwas merklich verändert, seitdem Ross heimlich seine Sachen ins Gästezimmer geräumt hatte. Nicht einmal Katie hätte bemerkt, dass er dorthin umgezogen war, wenn sie nicht einen Korb mit Bügelwäsche zum Wegräumen ins Schlafzimmer hinaufgetragen hätte. Als sie seine Schublade mit der Unterwäsche aufzog, war sie leer, mit Ausnahme eines einsamen Seifenstücks. Die Seife hatte so lange daringelegen, dass der Body Shop mittlerweile die Verpackung geändert hatte.
    Katie hielt den Atem an, öffnete die Tür des Kleiderschranks und sah, dass auch seine T-Shirts verschwunden waren. Ebenso die Bücher vom Nachttisch, sein i-Pod und die Gitarre, auf der er seit Jahren nicht mehr gespielt hatte. Alles Dinge, die sie zuvor gar nicht mehr wahrgenommen hatte.
    Ihr Magen verkrampfte sich. Sie hatte es selbst so gewollt. Dies war die für die Kinder schmerzloseste Variante, und dennoch war das Gefühl der Zurückweisung noch größer, als wenn er einfach seine Sachen gepackt hätte und gegangen wäre. Er schottete sich von ihr ab, wie sie sich von ihm abgeschottet
hatte. Bis zu diesem Augenblick hatte sie keine Ahnung gehabt, wie sehr dies alles Ross verletzt haben musste. Er weigerte sich immer noch, mit ihr zu reden. Jedes Mal, wenn sie ihn fragen wollte, wie es ihm ging, drehte er sich einfach weg.
    Katie stellte den Wäschekorb ab und ließ sich auf das Bett fallen. Sie kämpfte mit den Tränen und wischte sich dann mit einem von Jacks