Tanz mit mir - Roman
dass es dein Fehler ist. Ich weiß, dass meine Mum genauso tickt – sie wollte schon immer eine große Hochzeit planen, um für ihre eigene entschädigt zu werden, aber weißt du …« Er zuckte mit den Schultern. »Ich frage mich, ob das funktionieren wird. Ich will gar keine große Hochzeit, aber niemand ist bisher auf die Idee gekommen, mich zu fragen, was ich will. Wenn du eine große Märchenparty haben willst, dann organisiere eine! Aber lass uns bitte nicht so tun, als sei eine Hochzeit das Gleiche!«
»Was?« Lauren hatte das Gefühl, aus allen Wolken zu fallen. »Willst du mir damit sagen, dass du nicht heiraten willst?«, fragte sie matt. »Aber du hast mich doch gefragt, ob ich dich heiraten will!«
»Ich weiß«, erwiderte Chris kläglich. »Ich wollte dich ja auch heiraten, als ich dich gefragt habe. Aber weißt du, es war Weihnachten, und wir hatten beide etwas getrunken. Ich … habe mich ein wenig zu dem Antrag hinreißen lassen. Außerdem hatte ich auch nicht gedacht, dass alles so schnell gehen würde.«
Lauren schloss die Augen und ließ seine Worte erst einmal sacken. Eben noch hätte sie es nicht für möglich gehalten, dass dieser Tag noch schlimmer werden könnte, doch anscheinend hatte sie falsch gedacht. »Oh mein Gott«, flüsterte sie. »Oh mein Gott!«
Als Chris ihren Schock bemerkte, ruderte er zurück. »Ich liebe dich, Lauren, wirklich …!« Er nahm ihre Hand, doch Lauren zog sie weg. »Ich bin erst dreiundzwanzig! Und du sogar zweiundzwanzig! Wir sind erst ein Mal allein zusammen in Urlaub gefahren, und das waren vier Tage auf Ibiza!
Oh verdammt, du weinst doch nicht etwa?« Er beugte sich vor und versuchte, unter die Hände zu schauen, die Lauren vor das Gesicht geschlagen hatte. »Du weinst. Oh Lauren, bitte nicht! Ich hasse es, dich weinen zu sehen!«
Lauren schob ihn beiseite.
»Bitte nicht! Ich versuche doch nur, ehrlich zu sein«, verteidigte sich Chris. »Ich will dich nicht enttäuschen.«
»Wie könntest du mich mehr enttäuschen als gerade eben?«, schluchzte sie. Chris legte seinen Arm um Lauren. Sie fühlte sich nicht stark genug, um ihn wieder fortzuschieben.
»Heute Morgen«, erklärte Chris und streichelte ihr zart über das Haar. »Du hast wirklich gedacht, ich hätte mit diesem Mädchen geschlafen, nicht wahr?«
Lauren wehrte sich gegen den Vorwurf, der in seinen Worten steckte. Sie wusste genau, was er sagen wollte. »Und? Was sonst hätte ich denn denken sollen? Sie hat es mir doch erzählt, und außerdem war dein Handy abgeschaltet, als ich dich letzte Nacht anrufen wollte.«
»Ich habe aber nicht mit ihr geschlafen.«
»Ja, das weiß ich jetzt auch«, räumte sie widerstrebend ein.
»Aber das ist genau das, was ich meine. Du scheinst ja nicht besonders viel Vertrauen zu mir zu haben«, fuhr Chris verletzt fort, »wenn du dir so etwas vorstellen konntest.«
Jetzt war das Maß voll, dachte Lauren. Sie richtete sich auf und starrte ihn grimmig an. »Und du denkst also, dass du dir dieses Vertrauen verdient hast, seitdem du bei Kian eingezogen bist?« Sie zählte an ihren Fingern ab. »Du bist fast jeden Abend ausgegangen, hast dich wie ein Single verhalten und hast das Geld, das wir eigentlich sparen wollten, für Bier und Fast Food ausgegeben. Während ich zu Hause bei meinen Eltern hocke!«
»Ach Gott, jetzt geht das Gemeckere schon los, bevor wir überhaupt verheiratet sind!« Chris verdrehte die Augen. »Ja,
bei Kian habe ich gemerkt, dass ich mich einfach noch nicht häuslich niederlassen will. Das heißt nicht, dass ich dich nicht heiraten will! Aber im Moment weiß ich einfach nicht, was ich will. Was ich aber weiß, ist, dass ich dich nicht verletzen will. Ich denke, wir sollten einen Schritt zurückgehen und alles noch einmal überdenken, ja?«
Lauren schwieg und wandte sich von ihm ab. Sie starrte in den Park, während sie seine Worte zu verarbeiten versuchte. Ihr Gehirn schaltete in den Automatikmodus, während sie zwei Joggern hinterherblickte, die jenseits des Zauns vorbeiliefen.
Sie merkte, wie Chris ihre Hand nahm und seine Finger um die ihren schloss, doch sie konnte sich nicht dazu überwinden, den Kopf zu bewegen und hinunterzusehen, falls ihr Blick auf den Verlobungsring fallen sollte, der Chris offenbar längst nicht so viel bedeutete, wie sie angenommen hatte.
»Das soll nicht heißen, dass ich dich nicht liebe«, erklärte er sanft.
Lauren war so gelähmt vor Trauer, dass sie nicht sprechen konnte.
Schweigend saßen sie da,
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