Tanz mit mir - Roman
zwar die Schritte beibringen, aber was sie brauchen, ist Spannung, mit der Sie spielen können, damit Sie den inneren Vamp finden, über den wir gesprochen haben.« Sie tätschelte Katies
Hand. »Und darum habe ich einen Tanzpartner für Sie aufgetrieben.«
Katies Herz klopfte schneller. Es war so weit. Nun war die nächste Ebene erreicht, doch sie war nicht sicher, ob sie Schritte wie diese mit einem anderen Partner als Ross tanzen wollte.
»Ich hatte den Eindruck, dass er ein sehr guter Tänzer ist«, fing Katie an. »Ich hoffe, Sie haben ihn gewarnt, dass ich eine blutige Anfängerin bin …«
»Er tanzt selbst noch nicht allzu lange«, erwiderte Angelica und öffnete die Tür zum Vorraum. »Wir sind fertig und warten auf Sie.«
Der Mann in Schwarz trat in den Saal und fuhr sich auf eine sehr vertraute Art und Weise mit der Hand durch das Haar. Im selben Moment erkannte Katie ihn. Es war Ross.
Sie brauchte einen Augenblick, um zu begreifen, dass er der gleiche selbstsichere Mann war, mit dem Angelica vor ein paar Minuten getanzt hatte. Ross? Der mit einer derartig selbstbewussten Entschiedenheit tanzte? Tatsächlich?
Angelica grinste wie ein Honigkuchenpferd, drehte sich geflissentlich um und ging zum CD-Spieler hinüber. Katie und Ross starrten einander an, als begegneten sie sich gerade zum ersten Mal.
»Katie?«, fragte Ross ungläubig und zog die Augenbraue hoch.
Katie wusste nicht, was sie sagen sollte, doch sie spürte, wie ihr die Schamesröte ins Gesicht stieg, obwohl sie gar nicht wusste, warum. Ross sah in seinem schwarzen Polohemd und der eng geschnittenen Hose so männlich und ungewohnt aus! Außerdem hatte er irgendetwas mit seinem Haar angestellt, da es glänzte und aus dem Gesicht gekämmt war, sodass seine Augen zum Vorschein kamen. Zudem bewegte er sich mit einer Zuversicht, die schon fast – sie konnte es kaum glauben – an Stolzieren grenzte.
Sein Aussehen ließ ihre Haut vor Aufregung kribbeln.
Ich bin wirklich scharf auf ihn, dachte Katie, als eine Mischung aus Schock, Anziehung, Freude und Entzücken wie ein Schluck Espresso durch sie hindurchjagte. Er sieht umwerfend gut aus!
Ross kniff die Augen zusammen. » Bailamos ?«, fragte er, Wollen wir tanzen? , und hielt ihr die Hand entgegen.
Seine Frage war nicht vollkommen ernst gemeint, doch in ihr war keine Spur seines gewohnten selbstironischen Humors zu verspüren. Sie passte gut in die ohnehin schon seltsame Situation, in der sie sich befanden.
»Si!«, antwortete Katie mit dem gleichen gespielten spanischen Akzent. Ohne Vorwarnung ergriff er ihre Hand, trat so nahe wie eben möglich an sie heran und nahm Tanzhaltung an. Er legte eine Hand fest auf ihren Rücken und umschloss mit der anderen Hand die ihre in Höhe ihrer Wange. Sie hatte das Gefühl, als würden ihre beiden Körper zu einem verschmelzen, als er sie ganz leicht aus dem Gleichgewicht brachte. Doch sein Bein stützte ihres, und er hielt sie. Sie lehnte sich mit ganzer Kraft gegen ihn, sodass sich ihre Körper entlang ihres Oberschenkels berührten.
Ihre Nasen streiften sich beinahe, und sie spürte seinen warmen Atem in ihrem Gesicht. Sie waren einander so nahe, dass sie keine andere Möglichkeit hatte, als ihm in die Augen zu sehen. Nach den langen Monaten der physischen Distanz verschwamm für einen kurzen Moment der Rest des Raumes, als ihr der Schock, derart innig und vertraut miteinander zu sein, durch jede Nervenbahn zuckte.
Ross schaute sie mit einer Leidenschaft an, die ihre Wangen erglühen ließ. Fast schwarz leuchteten seine Augen, und es war mehr als offensichtlich, dass er in ihr eine andere Katie sah, ebenso, wie sie einen anderen Ross in ihm erkannte.
Sie erwiderte seinen Blick und verbat sich zu lächeln, um nicht den Zauber des Augenblicks zu zerstören. Das war es also, was die Zeitschriften mit ihren Ratschlägen für Paare
meinten, sich wie andere Personen zu verkleiden und sich in einer Bar zu treffen, dachte sie verwirrt. Der Mann vor ihr war Ross, aber irgendwie auch wieder nicht. Er war der Tango-Ross. Ich weiß, dass er sehr verführerisch und männlich sein wird, wie es der Tanz ihm vorgibt, und er weiß, dass ich es weiß. Er weiß, dass ich sinnlich und herausfordernd tanzen werde. Er kann es kaum noch abwarten.
Ihre Lippen trennten nur wenige Zentimeter voneinander, und keiner von beiden konnte den Blick vom anderen abwenden aus Angst, die Spannung zu zerstören. Katie wusste, dass sie nichts vor ihm verbergen konnte, und eine
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