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Tanz mit mir - Roman

Tanz mit mir - Roman

Titel: Tanz mit mir - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Dillon Sina Hoffmann
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eine Million Meilen entfernt von den Unterrichtsstunden, durch die sie sich hindurchgestolpert hatten. Dieser Tanz besaß keine Regeln, denen sie folgen oder gegen die sie verstoßen konnten. Wo genau im Saal sie tanzten, war genauso sehr ihre wie Ross’ Entscheidung. Die aufregende Vorstellung, dass auch sie die Macht hatte, seine Schritte zu leiten, versetzte sie in höchste Konzentration.
    Ross trat einen Schritt zurück, sodass sie erst in die eine Richtung, dann in die andere wirbeln konnte, eine Ocho, die nur zwei Drehungen dauerte, da sie sich danach sehnte, wieder in seinen Armen zu liegen. Währenddessen schauten sie einander gebannt in die Augen.
    Ich habe keine Ahnung, was er nun vorhat, dachte Katie;
ihr wurde ein wenig schwindelig. Und als könne er ihre Gedanken lesen, zog Ross sie an sich heran, sodass sein Mund beinahe den ihren berührte und ihre Lippen erwartungsvoll zu prickeln begannen. Er hielt sie so einen kurzen Moment, in dem sie die Berührung seines Körpers umso intensiver spürte, bevor er sie nach hinten neigte.
    Katie zögerte keinen Augenblick und vertraute ihm vollkommen. Das Blut schoss ihr in den Kopf, als sie den Rücken nach hinten bog und die Gitarren und Trommeln auf einen tosenden Höhepunkt zusteuerten.
    Ich bin so glücklich wie nie zuvor, dachte Katie. Ich fühle mich wie eine Frau Mitte dreißig, die bereits eine Menge erlebt und diesen attraktiven Mann an ihrer Seite hat, mit dem sie gemeinsam in die Zukunft gehen wird.
    Dann spürte sie, wie Ross’ Arm sie wieder nach oben zog. Bevor sie Luft holen konnte, hatte er schon seine Hände in ihrem Haar vergraben und küsste sie leidenschaftlich.
    Katie vergaß alles um sich herum, als sie sich an ihn schmiegte und ihn so begierig küsste wie damals, als sie sich kennengelernt hatten und jede Berührung und jedes Raunen sich neu und wunderbar angefühlt hatte. Wie hatte es nur passieren können, dass sie diesem Mann einmal so nahe gewesen war und dann vergessen hatte, in ihm den Menschen zu sehen, der er wirklich war? Der Gedanke, ihn verlieren zu können, erschien ihr mit einem Mal unerträglich.
    Es hatte nichts mit ihm zu tun, erkannte sie plötzlich, sondern allein mit ihr. Vielmehr hatte es damit zu tun, dass sie glücklich sein sollte darüber, wer sie war. Und das war sie gerade – sie hätte um keinen Preis der Welt mit irgendwem tauschen wollen.
    Ross löste sich von ihr, sodass sie ihm ins Gesicht schauen konnte. »Ich habe Unterricht genommen«, erklärte er. »Jeden Donnerstagabend. Es war Angelicas Idee. Obwohl ich finde, dass du tausendmal besser bist als ich.«

    Katie kamen die Tränen, doch sie lächelte. »Bin ich nicht. Und es tut mir unendlich leid«, flüsterte sie und schmiegte sich an seine weiche Wange. »Ich war so dumm! Ich habe zugelassen, dass sich meine Probleme zwischen uns gedrängt haben, und es tut mir leid, dich so verletzt zu haben!«
    »Ich habe mich dir gegenüber genauso dumm verhalten«, murmelte Ross und wurde ernst. »Doch damit ist jetzt Schluss. Durch dich wird mein Leben erst richtig und gut, und ich will dich nicht verlieren.«
    »Das wirst du auch nicht.« Katie bedeckte seine Wangenknochen, die Augenlider und seine Lippen mit Küssen. »Das kannst du gar nicht.«
    Draußen regnete es in Strömen. Der Regen peitschte gegen die Buntglasfenster, doch in Katies Ohren klang es nicht wie ein typisch englischer Wolkenbruch, sondern wie ein heißer lateinamerikanischer Monsun.

34

    Als Bridget sämtliche ihrer Kontakte aktivierte, um mehr Aufmerksamkeit auf die Kampagne zur Rettung der Memorial Hall zu lenken, setzte sich eine Woge der Zustimmung in Bewegung, die selbst Bridget überraschte. Da sie nahezu alle Einwohner von Longhampton unter fünfzig unterrichtet hatte und alle gern bereit waren, alles Erdenkliche zu tun für die nette Mrs. Armstrong, wurde innerhalb weniger Tage aus der Tanzgala, die Bridget bei einer Tasse Kaffee mit Angelica und Katie besprochen hatte, das gesellschaftliche Event des Jahres.
    »Ein kurzer Anruf« beim stellvertretenden Chefredakteur der Longhamptoner Wochenzeitung hatte einen ganzseitigen Bericht über die Memorial Hall sowie ein Interview mit Angelica als bekanntester Tochter der Stadt zur Folge. Und das war nur der Anfang. Die Resonanz auf die Aktionen war so groß, dass der Artikel in der folgenden Woche mit einem Modespezial fortgesetzt wurde. Lauren sprang als Model ein und führte Angelicas alte Kleider vor, während Trinas Nichte aus dem

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