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Tanz mit mir - Roman

Tanz mit mir - Roman

Titel: Tanz mit mir - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Dillon Sina Hoffmann
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seltsame Furchtlosigkeit durchströmte sie angesichts der Herausforderung, die sie in seinen Augen erblickte.
    Natürlich war ein Teil Pantomime, die zum Tanz gehörte, doch Katie konnte sich nicht erinnern, wann sie sich je so zu Ross hingezogen gefühlt hatte. Und da es offensichtlich war, dass es ihm nicht anders ging, überkam sie ein Gefühl, das sie noch von früher kannte. Es war das gleiche Kribbeln, das sie verspürt hatte, als sie ihm zum ersten Mal begegnet war und sie es nicht fassen konnte, dass er sie ebenso sexy und anziehend fand wie sie ihn. Ich will, dass er das gleiche Kribbeln verspürt, dachte sie verzweifelt. Und wenn er mir zu Hause nicht zuhören will, dann muss er mir eben jetzt zuhören.
    Die Musik begann, und ohne ein Wort zu sagen, führte er sie in die Salida, den Grundschritt. Ihre Hüften streiften sich bei ihrem Rückwärtsschritt, sodass Katie ihr Bein so erotisch und sinnlich heranzog, wie sie es bei Angelica nicht vermocht hatte. Keiner von ihnen veränderte die Schrittfolge, und sie wiederholten die Salida wie zwei Katzen, die umeinander herumschlichen.
    Gerade, als Katie dachte, nun zu einem weiteren Grundschritt überzugehen, führte Ross sie plötzlich in die Ocho, indem sie sich auf Zehenspitzen zunächst in die eine, dann in die andere Richtung drehte, während er zurücktrat und
bewegungslos verharrte. Nur sein Blick folgte Katie, als ihre Hüften herumwirbelten und in eine Drehung drängten.
    »Sie wollen mit diesem Tanzschritt Ihren Partner necken«, hatte Angelica ihr erzählt und ihr eine aufreizende Beinbewegung gezeigt. Katie hatte gedacht, dass sie diese Bewegung niemals schaffen würde. »Sie flirten mit ihm und zwingen ihn, mit dem nächsten Schritt zu warten. Sie entscheiden nämlich, wie viele Ochos Sie tanzen möchten.«
    Bei der ersten Drehung flog ihr Rock hoch, hob sich über ihre Knie und gab den Blick auf ihre schmalen Waden frei. Sie drehte sich einmal, zweimal, und als Ross sie gerade wieder in den Grundschritt zurückführen wollte, warf sie ihm mit ihren langen Wimpern einen strengen Blick zu und drehte sich ein drittes und ein viertes Mal.
    Dann erst ließ sie zu, dass er sie wieder in die Salida zurückführte und sie beendete. Ohne darüber nachzudenken, bog sie voller Stolz ihren Kopf nach hinten, wie Angelica es ihr im Unterricht vorgemacht hatte.
    Danach trafen sich Ross’ und ihr Blick. Vor Aufregung lief ihr ein Schauer über den Rücken, als sich seine Mundwinkel zu einem anerkennenden Lächeln hoben. Dies war jedoch nicht das gutmütige Grinsen, das er ihr für gewöhnlich zuwarf, sondern ein erotischeres Lächeln, das schwerer zufriedenzustellen war. Die Figur war ihr perfekt gelungen, und sie konnte in seinem Gesicht lesen, wie beeindruckt er war. Ebenso in seinem Blick, an seinen Händen, die ihren Rücken streichelten und an seinem warmen, beschleunigten Atem, den er ihr in den Nacken blies – viel schneller, als es ihr Tanz verlangte. Katie ließ ihren Fuß lasziv über den Boden gleiten, als sie ein weiteres Mal den Grundschritt tanzten und Ross sie in einem Bogen in die Mitte des Saales führte.
    Katie bemerkte nur am Rande, wie sich die Glastüren hinter Angelica schlossen, doch es war ihr egal. Ihr ganzer Körper erzitterte, wenn sie mit Ross in Berührung kam, wenn
sich ihre Beine zufällig streiften, wenn sie mit ihrem Knöchel neckisch an der Innenseite seiner Wade entlangstrich und er sie begierig mit seinen dunklen Augen anschaute.
    Katie bewegte sich, ohne über Schritte und Figuren nachzudenken, und fühlte sich dabei so eins mit sich wie noch nie zuvor. Sie war sich jeder ihrer Bewegungen bewusst und spürte, wie die Luft in ihre Lungen gesogen und wieder hinausgeblasen wurde. Sie hatte keine Ahnung, welcher Schritt als Nächstes folgen würde, wenn sie wieder in den Grundschritt zurückkehrten. Manchmal verweilte Ross einen Augenblick länger auf einem Schritt und hielt die langen Schläge doppelt so lange, während er manchmal auch das Tempo beschleunigte, sodass ihr das Blut durch die Adern rauschte, wenn sie seiner Führung folgte.
    Das Bandoneon erhob sich über die rasselnde Percussion, während eine Frau Worte sang, die Katie zwar nicht übersetzen konnte, aber dennoch instinktiv verstand. Sie sang davon, sich nach einem Mann zu sehnen, ihn zu wollen und ihn zu lieben. Adrenalin schoss Katie durch die Blutbahn. Sich zur Musik und im Einklang mit einer anderen Person zu bewegen war das erstaunlichste Gefühl der Welt und

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