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Tanz mit mir - Roman

Tanz mit mir - Roman

Titel: Tanz mit mir - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Dillon Sina Hoffmann
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während Lauren unter der großzügig aufgetragenen braunen Tagescreme mit einem Schlag bleich wurde.
    Angelica schwirrte zwischen ihnen umher, um sie ein
wenig abzulenken. »Wer war das erste Paar? Trina und Chloe, nicht wahr? Mit ›Lady Marmelade‹?« Sie stellte alle Paare in Reihe auf. »Dann folgen Baxter und Peggy mit ihrem wundervollen Foxtrott, dann alle meine Armstrongs mit einem Walzer. Im Anschluss daran folgt dann das große Finale …«
    Sie drehte sich zu Katie und Ross um. »Sie beide werden allen die Show stehlen. Sind Sie bereit?«
    Ross drückte Katies Hand und antwortete für sie beide. »Wir können es kaum abwarten!«
     
    Angelica betrat die Bühne und nahm das Mikrofon zur Hand. Es war altmodisch, flach und glich vom Aussehen her eher einem Teppichklopfer. Als sie über den Rand des Mikrofons hinweg in das Publikum hinuntersah und ein Meer aus wei ßen und schwarzen Anzügen erblickte, in dem sie auch vereinzelte glänzende Gehröcke in der Farbe von gerösteten und kandierten Mandeln entdeckte, schien sich die Zeit vor ihr mit einem Mal zurückzudrehen. Die Gesichter mit den vor Vergnügen und Anstrengung geröteten Wangen schienen keineswegs der heutigen Zeit anzugehören. Mit den altmodisch gelockten Haaren und dem leuchtend roten Lippenstift der Frauen hätte es sich auch um ein Schwarz-Weiß-Foto handeln können, in das Leben eingehaucht worden war – als hätten sich die geisterhaften Tänzerinnen von damals unter die Lebenden gemischt, da sie der Live-Musik und der feierlichen Atmosphäre nicht hatten widerstehen können.
    Applaus brandete auf, und Angelica musste beruhigend mit den Händen wedeln, um die Menge zu stoppen.
    »Meine sehr verehrten Damen und Herren«, grüßte sie, und ihre Stimme hallte selbstbewusst durch den Saal. »Ich habe heute Abend die große Ehre, Ihnen die Angelica Andrews School of Dance zu präsentieren!«
    Sie trat zurück, als die ersten mitreißenden Takte von »Lady Marmelade« erklangen und Trina und Chloe auf die
Tanzfläche stolzierten, sich beständig mit der Führung abwechselten und sich perfekt im Rhythmus bewegten. So, wie sie ihr Haar wie echte Showgirls nach hinten warfen, umherstolzierten, posierten und mit den Hüften wackelten, hätte man gut und gerne vermuten können, dass sie ihr Leben lang auf einer Showbühne in Las Vegas gestanden hatten und nicht etwa in einem langweiligen Steuerbüro im braven England angestellt waren. Sie tanzten, bis das gesamte Publikum mitklatschte.
    Als sie langsam zum Ende kamen, blendete die Band zu »Night and Day« über, woraufhin Peggy und Baxter auf die Tanzfläche geflogen kamen. Sie hielten einander an den Händen und reckten dabei die Arme so hoch, dass Peggys lange Chiffonärmel elegant hinter ihr durch die Luft flatterten.
    Peggy sah immer noch aus wie ein Mauerblümchen, dachte Katie, als sie durch die Türen in den Saal lugte. Doch sie wirkte nun wie ein schöneres, selbstbewussteres Mauerblümchen in einem mitternachtsblauen Kleid, auf dem Tausende von kleinen Glitzersteinen funkelten und das eines ihrer alten Tanzkleider sein musste.
    Auch Bridget beobachtete sie, doch sie sah in Peggy nicht mehr die ältere Dame. Sie hatte sich mit ihr unterhalten, kurz bevor sie auf die Tanzfläche hatte gehen müssen. Nach diesem Gespräch konnte Bridget in ihr nur noch die junge Tänzerin von vor über fünfzig Jahren sehen, als diese noch ein Teenager gewesen war.
    Sie hatten gemeinsam in der Damentoilette letzte Hand an ihrem Make-up angelegt, nachdem Lauren leidenschaftlich dafür plädiert hatte, Bridgets Wimperntusche und Rouge noch ein »klitzekleines bisschen Make-up« hinzuzufügen. Bridget hatte anschließend Mühe gehabt, das Ergebnis wieder auf ein normales Maß abzuschwächen, damit Frank keinen Herzinfarkt bekam.
    »Sie können sich glücklich schätzen, eine Tochter zu
haben«, hatte Peggy erklärt, nachdem Lauren fortgeeilt war. Das Zittern in ihrer Stimme hatte Bridget sehr überrascht.
    »Das tue ich auch«, pflichtete sie Peggy bei. »Insbesondere nach zwei Jungs. Lauren war immer mein kleines Mädchen.« Vorsichtig tupfte sie ihren Lippenstift ab. »Sie und Baxter haben auch zwei Söhne, nicht wahr?«
    »Das stimmt. Graeme und Ray.« Peggy presste die Lippen aufeinander. »Aber ich hatte auch einmal ein kleines Mädchen.«
    Bridget hatte vor dem Spiegel gestanden. Langsam drehte sie sich um. Von einer Tochter hatte sie bisher nichts gewusst, und Baxter selbst sprach mehr über seine Söhne

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