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Tanz mit mir - Roman

Tanz mit mir - Roman

Titel: Tanz mit mir - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Dillon Sina Hoffmann
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Tage später beim Abendessen. Lauren war mit Chris ausgegangen – »zum Üben« war auch Kian mit von der Partie. »Nicht nach allem, was passiert ist.«
    »Es gibt auch gar nichts, was ich noch brauche oder mir wünsche, Liebes«, antwortete Frank zur Bestätigung. »Einmal abgesehen vielleicht von einem neuen Paar Tanzschuhe. Nächstes Jahr nehmen wir nämlich den Quickstepp noch einmal in Angriff – ich möchte meine Fußarbeit wieder etwas beschleunigen.« Er zwinkerte. »Wenn du wüsstest, was du damit angefangen hast!«
    Bridget wusste sehr wohl, was sie ausgelöst hatte. Frank war derjenige gewesen, der um eine zusätzliche Unterrichtsstunde bei Angelica gebeten hatte, um ihre gemeinsame Walzertechnik ein wenig aufzufrischen. Angelicas Plänen zufolge sollten Frank und Bridget einen Foxtrott und Lauren und Chris allein einen Walzer tanzen. Doch Frank hatte sich geweigert, bevor Angelica ihren Vorschlag überhaupt beendet hatte.

    »Nein«, hatte er vollen Ernstes verkündet. »Lauren wird ein einziges Nervenbündel sein, wenn sie vor aller Augen dort allein tanzen soll – insbesondere, wenn dieser Riesenplattfuß Chris sie über die Tanzfläche zerrt. Es wäre viel besser, wenn wir gemeinsam mit ihr tanzten, nicht wahr, Bridget? Wir machen einfach einen Familientanz daraus!«
    Angelica war der beschützende Blick, den Bridget und Frank einander zugeworfen hatten, nicht entgangen. Zwar gab Lauren Chris noch eine Chance, doch zunächst nur auf Probe, wenn es nach Frank ging. Angelica nahm sich vor, Chris eine private Zusatzstunde zu geben. Oder zumindest Bridget dazu zu überreden, diese Aufgabe zu übernehmen, die das eine gute Idee fand.
    »Perfekt!« Bridget strahlte ihren Ehemann an. Mittlerweile hielt er sich nicht nur beim Tanzen gerade. Auch außerhalb der Tanzfläche schien seine gebeugte Haltung verschwunden zu sein.
    Beim Walzer sieht er sogar noch besser aus als beim Jive, dachte Bridget überglücklich.

35

    Die Nacht der Tanzgala war zwar eisig kalt, dafür aber klar. Am dunklen Dezemberhimmel funkelten Hunderte von Sternen, als wollten sie den mit Glitzersteinen übersäten Kleidern und den frischgereinigten Anzügen Tribut zollen. Im Hintergrund erschallten die rasanten Klänge der Big Band, während die ersten Tänzer die Memorial Hall erreichten.
    Bevor jedoch den Gästen die Türen geöffnet wurden, stand Angelica allein im Saal und genoss die letzten Momente der Stille, nachdem die Band den Soundcheck beendet hatte und sich umziehen gegangen war. Angelica fühlte sich, als stünde sie mit einem Fuß in der Vergangenheit und mit dem anderen fest in der Gegenwart. Es widerstrebte ihr, den Blick in die Zukunft zu richten. Heute würde sie sich einzig und allein darauf konzentrieren, den Abend zu genießen, wie sie es sich noch nie zuvor erlaubt hatte. Nach all den Jahren, in denen sie sich immer wieder in ein neues Ich verwandelt und sich durchgekämpft hatte, war sie endlich glücklich darüber, ganz sie selbst zu sein, mit jedem tanzen zu können, der sie um einen Tanz bat, die Fortschritte ihrer Tanzschüler anzuerkennen und sich von der Musik treiben zu lassen.
    Du kannst die Zeit nicht zurückdrehen, dachte Angelica, als sie den Blick über die alten Wandfriese schweifen ließ. Sie tanzte einen Langsamen Walzer unter dem Konfettilicht, das der Spiegelball auf den Boden warf. Darum sollte man seine
Angelegenheiten regeln, solange man es noch kann. Heute, dachte sie. Heute ist es so weit.
    Ihre scharlachroten Lippen hoben sich zu einem Lächeln, als sie bewundernd feststellte, was Katie, Bridget und sie innerhalb kürzester Zeit auf die Beine gestellt hatten. Selbst in seiner Blütezeit hatte dieses Gebäude keinen Abend wie diesen erlebt: Statt des gewohnten Orangensaftes blubberte auf Tabletts im Vorraum nun eisgekühlter Champagner in Sektflöten, und kleine silberne Kugeln hingen von den Dachbalken herab. Diese waren wie ein Sternenbild um den großen Spiegelball drapiert, der sich langsam über dem blank polierten Boden drehte.
    Auf den Eintrittskarten – die man auf Angelicas besonderen Wunsch hin auf festem Karton gedruckt und mit einer Goldkante versehen hatte – war die Bitte vermerkt gewesen, in Abendgarderobe zu erscheinen. Während die Gäste nach und nach eintrudelten, wurde Angelica erst so richtig bewusst, welch unerwartete Leidenschaft für Glamour sie in der Stadt entfacht hatte. Im gesamten Umkreis war auf keinem einzigen Dachboden, in keinem Geschäft oder

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