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Tanz, Pueppchen, Tanz

Tanz, Pueppchen, Tanz

Titel: Tanz, Pueppchen, Tanz Kostenlos Bücher Online Lesen
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auf Caroline Fletcher zu, die den Staatsanwalt flehend ansieht.
    »Einspruch«, lässt er sich folgsam vernehmen.
    »Weswegen?«, höhnt Amanda.
    »Die Frage ist irrelevant«, erwidert Tyrone King und geht auf den Richtertisch zu. »Es geht hier um die Ereignisse an dem fraglichen Vormittag, Euer Ehren, und nicht darum, was möglicherweise später passiert ist.«
    »Im Gegenteil«, widerspricht Amanda. »Meinem Mandanten werden mehrere schwere Verbrechen vorgeworfen. Die Zeugin behauptet, dass sie am Morgen des 16. August vergewaltigt wurde; Derek Clemens besteht darauf, dass der Sex im gegenseitigen Einvernehmen stattfand, und führt als Beweis dafür an, noch am selben Tag ein weiteres Mal mit der Zeugin geschlafen zu haben.«
    »Der Einspruch ist abgelehnt«, stimmt der Richter ihr zu und weist die Zeugin an, die Frage zu beantworten.
    »Wir hatten Sex, ja«, antwortet Caroline Fletcher.
    »Am selben Abend?«
    »Als ich von der Arbeit nach Hause gekommen bin.«
    Amanda wendet sich den Geschworenen zu und zieht in einer gut einstudierten Geste der Ratlosigkeit ihre gezupften Brauen hoch. »Warum?«, fragt sie schlicht.
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Ich offen gesagt auch nicht. Ich meine, Sie behaupten, dass Derek Clemens Sie am Morgen des Tages vergewaltigt hat. Warum haben Sie dann nur wenige Stunden später einvernehmlichen Sex gehabt?«
    »Er hat gesagt, es täte ihm Leid«, antwortet Caroline ehrlich.
    »Er hat gesagt, es täte ihm Leid?«
    »Wenn er will, kann er sehr überzeugend sein.«
    »Verstehe. Das war also nicht das erste Mal, dass so etwas passiert ist?«
    »Dass was passiert ist?«
    »Lassen Sie mich die Frage umformulieren.« Amanda atmet tief ein. »Wie würden Sie Ihre Beziehung zu dem Angeklagten beschreiben, Miss Fletcher?«
    »Ich weiß nicht genau.«
    »Würden Sie sie als stürmisch bezeichnen?«
    »Wahrscheinlich.«
    »Sie haben sich oft gestritten?«
    »Er hat ständig wegen irgendwas rumgebrüllt.«
    »Haben Sie zurückgebrüllt?«
    »Manchmal.«
    »Und waren diese Auseinandersetzungen schon vor dem Morgen des 16. August irgendwann einmal tätlich geworden?«
    »Er hat mich manchmal geschlagen.«
    »Und haben Sie je zurückgeschlagen?«
    »Nur zur Selbstverteidigung.«
    »Die Antwort ist also: Ja, Sie haben manchmal zurückgeschlagen.«
    Die Zeugin funkelt Amanda wütend an. »Er ist viel stärker als ich.«
    »Okay, nur um das noch mal klarzustellen: Sie und Derek Clemens hatten eine sehr stürmische Beziehung, Sie haben oft gestritten, was manchmal auch zu Handgreiflichkeiten führte. Ist das zutreffend?«
    »Ja«, bestätigt Caroline widerwillig.
    »Und haben diese Auseinandersetzungen häufig mit Sex geendet?«
    Die Zeugin windet sich auf ihrem Stuhl. »Manchmal.«
    »Ist es dann nicht möglich, dass Derek Clemens am Morgen des 16. August einfach gedacht hat, dass es Ihr übliches Spiel war?«
    Caroline Fletcher verschränkt trotzig die Arme vor ihrer geblähten Brust. »Er wusste genau, was er tat.«
    Amanda macht eine Pause und wirft einen Blick auf den Zettel in ihrer Hand, obwohl sie die Notizen längst auswendig kennt. »Miss Fletcher, als Mr. King Sie nach den Geschehnissen an jenem Vormittag befragt hat, haben Sie gesagt, dass Derek Clemens Sie aufs Bett geworfen, auf den Rücken gedreht und Sex mit Ihnen gehabt hätte.«
    »Ich habe gesagt, dass er mich vergewaltigt hat.«
    »Ja, aber Ihre eigenen Worte waren zunächst, dass er Sex mit Ihnen hatte. Und Sie haben zugegeben, dass Sie erst nach dem Gespräch bei der Polizei entschieden haben, dass Sie vergewaltigt worden sind.«
    »Ich war mir meiner Rechte wie gesagt nicht sicher, bis Sergeant Peterson sie mir erklärt hat.«
    »Sie brauchten jemanden, der Ihnen erklärt, dass Sie vergewaltigt worden sind?«
    »Einspruch.«
    »Stattgegeben«, sagt der Richter. »Fahren Sie fort, Miss Travis.«
    Amanda wirft erneut einen überflüssigen Blick auf ihre Notizen. »Und nach dem angeblichen Angriff haben Sie den Frisörsalon angerufen, in dem Sie arbeiten.«
    »Um Bescheid zu sagen, dass ich ein bisschen später komme.«
    »Sie haben nicht die Polizei angerufen«, stellt Amanda fest.
    »Nein.«
    »Um genau zu sein, haben Sie sich erst zwei Tage später bei der Polizei gemeldet.«
    Caroline Fletcher verzieht das Gesicht.
    »Als Derek Clemens sagte, er würde Sie platt machen, haben Sie sich also nicht ernsthaft bedroht gefühlt, oder, Miss Fletcher?«
    »Ich habe mich bedroht gefühlt.«
    »Sie wussten, dass es nur so eine Redensart

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