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Tanz, Pueppchen, Tanz

Tanz, Pueppchen, Tanz

Titel: Tanz, Pueppchen, Tanz Kostenlos Bücher Online Lesen
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eigenartig reizendes Ganzes.
    »Das war wieder Ben Myers«, verkündet sie mit einer Stimme, die klingt wie im Feuer knackende Holzscheite.
    Amanda nimmt eine Akte zur Hand und tut so, als ob sie liest.
    »Ich habe ihm gesagt, dass Sie noch bei Gericht sind. Er hat seine Privatnummer hinterlassen und gesagt, Sie könnten ihn so spät anrufen, wie Sie wollen.«
    Amanda lässt die Akte auf den Tisch fallen und spielt mit der Ecke einer anderen. »Es ist schon spät«, sagt sie. »Warum machen Sie nicht Feierabend?«
    Kelly bleibt einen Moment im Türrahmen stehen. »Darf ich Sie etwas fragen?«
    Amanda hebt den Blick, sieht ihre Sekretärin an und ertappt sich dabei, den Atem anzuhalten.
    »Wer ist dieser Typ?«
    Binnen Sekunden hat Amanda ein halbes Dutzend Lügen erdacht und ebenso schnell wieder verworfen. »Er ist mein Ex-Mann.«
    »Ihr Ex-Mann?«, fragt ihre Sekretärin, ohne ihre Überraschung zu verbergen. Sie kneift die Augen zusammen. »Ich dachte, Ihr Ex-Mann wäre Sean Travis.«
    »Der auch.«
    »Sie haben zwei Ex-Männer?«
    Amanda hört den stummen Zusatz – mit achtundzwanzig!
    »Was soll ich sagen? Ich bin eine sehr gute Anwältin und eine sehr schlechte Ehefrau.«
    Amanda wartet auf Kellys Protest – oh nein, ich bin sicher, Sie waren eine wunderbare Ehefrau –, der jedoch unterbleibt. »Was glauben Sie, was er will?«
    »Ich habe keine Ahnung.«
    »Er hat gesagt, es wäre wirklich wichtig.«
    Amanda nickt und spürt, wie sich ihr ganzer Körper anspannt.
    »Rufen Sie ihn später an?«
    »Nein.«
    Schweigen. Ihre Sekretärin tritt von einem Fuß auf den anderen. »Okay, also, dann gehe ich jetzt wohl mal nach Hause.«
    Amanda nickt zustimmend, während Kelly wie festgewachsen stehen bleibt. »Sonst noch was?«, fragt Amanda nervös.
    Kelly macht ein paar Schritte auf sie zu und hält ihr einen kleinen Zettel hin. »Seine Privatnummer«, sagt sie und legt das pinkfarbene Memo auf Amandas Schreibtisch. »Falls Sie es sich anders überlegen.«

3
    Drei Gründe, warum Amanda Travis weiß, dass Carter Reese verheiratet ist, bevor er es gesteht: Nummer eins, das kleine entlegene Lokal, das er zum Abendessen ausgewählt hat, ist so klein und entlegen, dass Amanda, die die Gegend gut kennt, zweimal durch das nichts sagende Einkaufszentrum kurvt, bevor sie es schließlich eingeklemmt zwischen einer Zoohandlung und einem Schuh-Discount-Outlet entdeckt; Nummer zwei, in dem fensterlosen Raum ist es so dunkel, dass sie kaum erkennen kann, was sie isst, während sie beobachtet, dass ihr Begleiter jedes Mal nervös zur Tür blickt, sobald die sich öffnet; Nummer drei, er berührt ständig den Ringfinger seiner linken Hand, als wollte er sich vergewissern, dass er daran gedacht hat, seinen Ehering abzunehmen, eine nervöse Marotte, die absolut verräterisch ist.
    »Es ist okay«, erklärt sie schließlich, nachdem sie ihre letzte Muschel gegessen und entschieden hat, ihn von seinem Elend zu erlösen. »Ich hab kein Problem damit, dass du verheiratet bist.«
    »Was?« Selbst in dem schwachen Licht ist das Entsetzen in seinem Gesicht unübersehbar.
    »Es macht mir nichts aus, dass du verheiratet bist«, wiederholt Amanda aufrichtig. »Im Grunde genommen macht es die Sache sogar leichter.«
    »Was?«, fragt Carter Reese noch einmal.
    »Ich bin nicht auf der Suche nach einer ernsthaften Beziehung. Ich habe einen sehr arbeitsintensiven Beruf und im Moment ein Million Dinge auf dem Zettel, und so ist es unkomplizierter. Du kannst dich also entspannen. Du musst mich nicht anlügen. Jedenfalls meistens nicht«, fügt sie lächelnd hinzu.
    Einen Moment lang herrscht Schweigen, während Carter Reese versucht zu entscheiden, ob dies einer dieser schicksalhaften Momente ist. Die Flamme der Kerze auf dem Tisch flackert bedrohlich, als er haucht: »Ist das eine Art Test?«
    Amanda lacht. »Ich sage bloß, dass es nicht wichtig ist, mehr nicht.«
    Carter lehnt sich kopfschüttelnd zurück, verschränkt die muskulösen Arme vor der Brust und starrt in die Dunkelheit.
    »Gibt es irgendein Problem?«, fragt Amanda.
    »Ich weiß ehrlich gesagt nicht genau, wie ich das nehmen soll.«
    »Wie meinst du das?«
    Er lacht verlegen. »Nun, ich weiß wirklich nicht genau, ob ich begeistert oder beleidigt sein soll.«
    Amanda fasst über den Tisch hinweg seine Hand. »Ich hatte bestimmt nie die Absicht, dich zu beleidigen.«
    Er atmet ein weiteres Mal tief aus. »Also, gut.« Sein Lächeln schwankt bedrohlich zwischen Ich bin wohl der

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