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Tanz, Pueppchen, Tanz

Tanz, Pueppchen, Tanz

Titel: Tanz, Pueppchen, Tanz Kostenlos Bücher Online Lesen
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schuldig zu bekennen.«
    »Das ist eines der Dinge, über die wir sprechen müssen.«
    »Dann haben wir nichts zu besprechen«, erwidert Gwen Price stur.
    »Mutter«, geht Amanda dazwischen.
    »Ja, Liebes?«
    Liebes?! Wer ist diese Frau? »Was machst du mit hunderttausend Dollar in einem Bankschließfach in North York?«
    Das Gesicht ihre Mutter läuft aschfahl an, ein hässlicher Kontrast zu ihrem grünen Anzug. »Was?«
    »Ich habe das Geld gefunden, Mutter.«
    »Ich habe keine Ahnung, wovon du redest.«
    »Das glaube ich dir nicht.«
    »Das ist mir verdammt egal.«
    Endlich, denkt Amanda. Die Frau, die ich kenne und hasse.
    »Ich habe den Schlüssel in dem Schuhkarton in deinem Kleiderschrank gefunden. Derselbe Schuhkarton übrigens, in dem ich …«
    »Was hast du an meinem Kleiderschrank zu schaffen?«, unterbricht ihre Mutter sie wütend.
    »Was hast du mit so viel Bargeld zu schaffen?«
    Ihre Mutter wendet sich zu dem Fenster am Ende des Korridors und lockert mit einer Hand ihre Haare auf.
    »Warum liegt das ganze Geld versteckt in einem Bankschließfach am anderen Ende der Stadt?«
    Amanda spürt den Druck von Bens Hand auf ihrer Schulter, eine stille Ermahnung, leiser zu sprechen.
    »Ich denke, ich habe das Recht, mein Geld aufzubewahren, wo es mir beliebt«, sagt ihre Mutter.
    »Und was glaubst du, was die Polizei machen wird, wenn sie von dem Geld erfährt, Mutter?«
    »Das Geld geht sie gar nichts an«, erklärt ihre Mutter ruhig. »Und dich auch nicht.«
    »Wo hast du es her?«
    »Welche Rolle spielt das?«
    »Hat es irgendetwas damit zu tun, weshalb du John Mallins erschossen hast?«
    »Ben«, sagt ihre Mutter, ohne Amanda zu beachten, »sollten wir nicht reingehen?«
    »Hat dich irgendjemand bezahlt, den Mann zu erschießen?« Amanda ist von der Frage beinahe genauso schockiert wie ihre Mutter. Will sie ernsthaft andeuten, ihre Mutter wäre eine Auftragskillerin?
    »Natürlich nicht«, antwortet Gwen mit einem Glucksen.
    »Das ist doch lächerlich.«
    »Nicht so lächerlich wie einen Mann ohne jeden Grund zu erschießen.«
    »Niemand hat mich bezahlt, um John Mallins zu erschießen.«
    »Woher hast du das Geld dann?«
    Ihre Mutter seufzt und schweigt.
    Amanda blickt zu der hohen Decke und wirft kapitulierend die Arme in die Luft. »Du bist unglaublich.«
    »Und du regst dich wegen einer Nichtigkeit auf. Können wir bitte einfach reingehen und das Ganze hinter uns bringen?«
    »Wir werden aufgerufen, wenn es so weit ist«, erklärt Ben ihr.
    »Wer ist Turk, Mutter?«
    Die Gesichtsfarbe ihrer Mutter verblasst von aschfahl zu kalkweiß, als ob schlagartig alles Blut aus ihrem Kopf gewichen wäre. Sie reißt die Augen auf, ihr Kinn zittert leicht. Sie öffnet den Mund, als wollte sie etwas sagen, und er bleibt offen, auch wenn kein Laut herauskommt.
    »Wer ist er, Mutter?«
    Der Blick ihrer Mutter wird unvermittelt wieder klar. Sie atmet tief ein, bevor sie den Mund endlich schließt und ein künstliches Lächeln aufsetzt. »Verzeihung. Wie war noch mal der Name?«
    »Turk«, wiederholt Amanda nervös und begreift im selben Moment, dass jede weitere Unterhaltung zwecklos ist. Sie hat ihr Blatt ausgespielt und kein Ass mehr im Ärmel. Nach einem kurzen Schock hat ihre Mutter sich wieder fest unter Kontrolle, und es wird keine verblüffenden Enthüllungen geben.
    »Ich glaube nicht, dass ich jemanden dieses Namens kenne.«
    »Ich glaube doch.«
    Ihre Mutter kneift in gespielter Konzentration die Augen zusammen. »Ich glaube nicht, Liebes.«
    Wenn sie mich noch einmal »Liebes« nennt, denkt Amanda und ballt die Fäuste. »Ich glaube dir nicht.«
    »Das ist dein gutes Recht, nehme ich an.«
    »Ich glaube nicht nur, dass du weißt, wer Turk ist«, fährt Amanda mit einem heiseren Flüstern fort, »ich glaube auch, dass er der Mann war, den du in der Lobby des Four Seasons Hotels erschossen hast.«
    Ihre Mutter versucht zu lachen, doch das Lachen bleibt ihr im Hals stecken und kommt eher als ein Aufheulen heraus. »Und ich glaube, dass du als Kind zu viele Nancy-Drew-Romane gelesen hast.«
    »Woher willst du wissen, was ich als Kind gemacht habe?« Amandas wütend erhobene Stimme hallt in den Fluren wider.
    »Amanda …«, ermahnt Ben sie.
    »Wie kannst du«, stottert Amanda, und Tränen quellen aus ihren Augen, kullern über ihre Wangen und versickern in dem himmelblauen Rollkragen ihres neuen Kaschmirpullovers. »Wie kannst du dir anmaßen, irgendetwas über mich zu wissen?«
    »Tut mir Leid«, sagt ihre

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