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Tanz, Pueppchen, Tanz

Tanz, Pueppchen, Tanz

Titel: Tanz, Pueppchen, Tanz Kostenlos Bücher Online Lesen
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fleht Ben. »Mit Erlaubnis des Gerichts würde ich gerne eine fünfminütige Unterbrechung …«
    »Ich will auch keine Unterbrechung«, sagt Gwen. »Ich verlange, ins Gefängnis zurückgebracht zu werden.«
    »Offenbar hat Ihre Mandantin sich bereits entschieden, Mr. Myers.«
    »Euer Ehren, meine Mandantin macht eine schwere Zeit durch.«
    »Das ist eine Lüge«, widerspricht Gwen.
    »Setzen Sie sich, Gwen«, fährt Ben sie barsch und mühsam beherrscht an.
    Gwen zuckt mit den Schultern und nimmt widerwillig Platz.
    »Herr Anwalt, Ihre Mandantin ist des Mordes angeklagt. Sie erklärt sich selbst für schuldig. Ich sage, wenn sie zurück ins Gefängnis will, soll sie.«
    »Euer Ehren, trotz der heimtückischen Natur des ihr vorgeworfenen Verbrechens«, geht Ben rasch dazwischen, »besteht bei Mrs. Price weder Fluchtgefahr noch stellt sie eine Gefahr für die Gesellschaft dar …«
    »Ich habe einen wildfremden Mann erschossen«, unterbricht Gwen. »Meinen Sie nicht, dass mich das zu einer Gefahr für die Gesellschaft macht?«
    »Herrgott noch mal, Mutter …« Amanda ist aufgesprungen und marschiert den Mittelgang des Gerichtssaals hinunter. Der Richter klopft mit seinem Hammer auf den Tisch, und ein Gerichtsdiener macht Anstalten, sie zurückzuhalten.
    »Das ist die Tochter der Angeklagten, Euer Ehren«, sagt Ben. »Sie ist Anwältin in Florida und lässt ihre Tätigkeit ruhen, um bei ihrer Mutter sein zu können, bis alles geklärt ist. Sie ist bereit, hier zu bleiben und sich um sie zu kümmern …«
    »Ich brauche niemanden, der sich um mich kümmert.«
    Gwens Gesicht läuft vor lauter Unruhe rot an.
    »Sie sollen still sein«, erklärt ihr der Richter. »Mit Ihren Mätzchen helfen Sie Ihrer Sache nicht weiter.«
    »Darum geht es ja gerade, Euer Ehren. Ich will meiner Sache nicht weiterhelfen. Ich will ins Gefängnis.«
    »Von mir aus.« Der Richter klopft entschlossen mit dem Hammer auf seinen Tisch. »Kaution abgelehnt. Gerichtsdiener, bitte führen Sie die Gefangene ab.«
    »Danke, Euer Ehren.« Gwen Price strahlt, als ein Beamter auf sie zutritt, um sie aus dem Gerichtssaal zu führen.
    »Ich komme später vorbei, um mit Ihnen zu sprechen«, erklärt Ben ihr.
    »Nicht nötig«, versichert Gwen ihm über die Schulter.
    »Es war schön, dich wieder zu sehen, Amanda. Guten Flug zurück nach Florida.«
    »Scheiße«, flucht Amanda hinter vorgehaltener Hand.
    Der Richter schüttelt den Kopf, als wollte er sagen: Ich habe ja schon viel gesehen, aber … Dann lacht er und wünscht Ben viel Glück, bevor er den Gerichtsdiener anweist, den nächsten Fall aufzurufen.
    »Und was jetzt?«, fragt Amanda, als sie Ben aus dem Gerichtssaal und den langen Flur hinunter folgt.
    »Ich fürchte, dass uns gerade die Felle davongeschwommen sind.«
    »Wir sind an irgendwas dran, Ben«, erklärt Amanda ihm, eine Gewissheit, die sie instinktiv spürt. »Deswegen ist sie so erpicht darauf, das Ganze möglichst schnell abzuwickeln. Du hast doch ihr Gesicht gesehen, als ich den Namen Turk erwähnt habe. Er sagt ihr irgendwas, Ben.«
    Kurz vor Erreichen des Seitenausgangs bleibt Ben stehen.
    »Na und?«, sagt er schlicht.
    »Na und?«
    »John Mallins, Turk, William Shakespeare. Welchen Unterschied macht das? Ein Mann ist tot, und deine Mutter nimmt bereitwillig alle Schuld auf sich. Du hast sie doch vor dem Richter gesehen. Sie ist wild entschlossen, ins Gefängnis zu gehen, und ich sehe offen gestanden nicht, wie wir sie daran hindern sollen. Sie legt keinen Wert auf unsere Hilfe. Das hat ihr kleiner Auftritt heute deutlich gezeigt.«
    »Und was machen wir jetzt?«
    »Amanda, ich glaube, du hörst mir nicht zu.«
    »Ich höre dir zu, aber ich bin anderer Meinung.«
    »Ich kann nicht erkennen, welche andere Wahl wir hätten.«
    »Es gibt immer eine Wahl.«
    »Ja, und manchmal trifft sie ein anderer.«
    »Und was willst du damit sagen?«, fragt Amanda stur.
    »Das weißt du ganz genau. Ich sage, dass es vielleicht Zeit ist, dein Rückflugticket einzulösen und zurück nach Florida zu fliegen. Du wolltest doch eigentlich gar nicht kommen. Ich musste dich ja förmlich herschleifen.«
    »Ja, und jetzt bin ich hier und – was? Du willst einfach das Handtuch werfen? Du bist bereit, meine Mutter für den Rest ihres Lebens ins Gefängnis gehen zu lassen?«
    »Vor ein paar Tagen hat dich diese Vorstellung noch mit Vorfreude erfüllt.«
    »In den letzten paar Tagen hat sich viel verändert.«
    »Was hat sich verändert, Amanda?«
    Ich glaube,

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