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Tanz um Mitternacht

Titel: Tanz um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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breitschultrigen Gentleman über den Rand des Silberbechers hinweg.
    »Wer ist dieser Mann?«, fragte sie Lady Trent. »Dieser große, der unter dem Lüster steht?«
    Die blonde, blauäugige Maggie Sutton war fünf Jahre äl
    ter als Caitlin. Aber so sah sie nicht aus. Die neun Schuljahre in einem Kloster hatten ihr eine unschuldige Aura verliehen, die sie jünger wirken ließ. Da sich ihr Ehemann, der Marquess of Trent, für Professor Harmons Projekt interessierte, hatten sich Cait und Maggie kennen gelernt. Und nachdem sich Cait zwei Jahre lang inbrünstig nach weiblicher Gesellschaft gesehnt hatte, erschien ihr die Marchioness wie ein Himmelsgeschenk.
    Neugierig folgte Maggie dem Blick der jungen Amerikanerin und entdeckte die beiden Gentlemen, die sich am anderen Ende der Tanzfläche unterhielten. »Ob du’s glaubst oder nicht - der hübsche schwarzhaarige Teufel ist mein Bruder Nicky, der Earl of Ravenworth, und für mich, von meinem Mann abgesehen, der liebste Mensch auf Erden. Aber du meinst den anderen, nicht wahr? Diesen Burschen, der dich unverwandt anstarrt, als würde er dich am liebsten mit einem Dessertlöffel verspeisen.«
    Caitlin lachte. So hätte sie sich nicht ausgedrückt. Doch es wäre schwierig gewesen, das Interesse des Mannes zu übersehen. »Ja, ich meine den Größeren mit den dunklen Augen und kaffeebraunen Haaren.«
    »Und mit diesen fabelhaften Schultern, die kaum in die Tür unseres Ballsaals passen? Offensichtlich bist du nicht nur klug, du hast auch einen ausgezeichneten Geschmack, was Männer betrifft. Meine Liebe, das ist der Duke of Beldon. Wahrscheinlich gilt Rand Clayton als der begehrenswerteste Junggeselle von London. Er ist steinreich, zweifellos einer der attraktivsten, charmantesten Männer in der ganzen Stadt und vielleicht der gefährlichste - zumindest für die Frauen.«
    Was Maggie meinte, erkannte Cait sofort. Mit seiner hoch gewachsenen, kräftig gebauten Gestalt, dem klassischen Profil und der arroganten Haltung besaß der Duke eine eindrucksvolle Persönlichkeit, die jeder Frau auffallen musste -und sicher auch jedem Mann. Er strahlte Macht und Autorität aus. Und obwohl die breite Tanzfläche zwischen ihnen lag, spürte sie die Glut seiner braunen Augen auf ihrer Haut, wann immer er sie betrachtete.
    Leider ist er ein Duke, dachte sie bedauernd. Abgesehen von den wenigen Freunden, die Cait und ihr Vater seit der Ankunft in London gefunden hatten, erschienen ihr die meisten Aristokraten dünkelhaft, selbstsüchtig und verwöhnt. Nur wegen des Zufalls ihrer Geburt glaubten sie, hoch über gewöhnlichen Sterblichen zu stehen. Und ein Duke, an der Spitze der Adelspyramide, nur von königlichen Hoheiten überflügelt, musste besonders unerträglich sein.
    Durch gesenkte Wimpern erwiderte sie seinen forschenden, durchdringenden Blick. Als er in ihre Richtung schlenderte, rann ein warnender Schauer über ihren Rücken. Zielstrebig, mit geschmeidigen Bewegungen, bahnte er sich einen Weg zwischen den Gästen, die das Tanzparkett umgaben. Obwohl er noch einige Schritte von Cait entfernt war, spürte sie die Hitze seiner sinnlichen Anziehungskraft. Funken schienen zwischen ihnen zu sprühen. Wenn ich auch nur halbwegs vernünftig wäre, würde ich davonlaufen, dachte sie.
    Doch sie hatte sich noch nie vor dem Feuer gefürchtet, nicht einmal in ihrer Kindheit. Und sie liebte Herausforderungen.
    Als der Duke vor ihr stehen blieb, blickte sie lächelnd in sein arrogantes, viel zu attraktives Gesicht.
    »Mein Lieber, ich möchte dich mit meiner Freundin bekannt machen«, verkündete Maggie. »Cait - darf ich dir Sir Randall Elliott vorstellen, Seine Gnaden, den Duke of Beldon... Rand - das ist Miss Caitlin Harmon.«
    Seine ausdrucksvollen Augen hielten ihren Blick fest, und sie wusste, dass sie ihn viel zu freimütig anstarrte. Doch das tat sie schon, seit sie ihn zum ersten Mal gesehen hatte. Genauso intensiv schaute er in ihr Gesicht und erweckte beinahe den Anschein, niemand anderer würde sich im Ballsaal aufhalten.
    Jetzt entdeckte sie goldene Pünktchen in seinen braunen Augen - und eine erstaunliche Wärme. Formvollendet beugte er sich über ihre Hand. »Freut mich, Sie kennen zu lernen, Miss Harmon. Diesen Moment habe ich den ganzen Abend herbeigesehnt.«
    »Oh, das Vergnügen ist ganz auf meiner Seite - Euer Gnaden.« Nur zögernd kamen die beiden letzten Wörter über ihre Lippen. Bei anderen Begegnungen mit der Aristokratie fiel es ihr leichter, die Regeln der

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