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Tao Te Puh

Tao Te Puh

Titel: Tao Te Puh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Benjamin Hoff
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Wälder und klaren Gewässer, die auf dem frischen grünen Kontinent der Neuen Welt vor ihnen ausgebreitet lagen. Statt dessen erachteten sie dieses Paradies und die Menschen, die paradiesisch darin lebten, als fremd und bedrohlich, als etwas, das angegriffen und erobert werden musste, denn all das stand ja dem Großen Preis im Wege. Singen mochten sie auch nicht besonders gerne. In der Tat —
     
    „Was?“ staunte Puh, „kein Singen?“
    ,,Puh, ich versuche gerade, das hier zu Ende zu bringen. Aber ganz recht, kein Singen. Das mochten sie nicht.“
    „Also, wenn sie Singen nicht mochten, was hielten sie denn dann von Bären?“
    „Ich glaube, Bären mochten sie auch nicht.“
    „Sie mochten keine Bären?“
    „Nein. Nicht besonders jedenfalls.“
    „Kein Singen, keine Bären . . . was mochten sie denn dann?“ „Ich glaube nicht, daß sie überhaupt etwas mochten, Puh.“ „Kein Wunder, daß alles hier ringsum ein wenig durcheinander ist“, sagte er.
     
    Wie dem auch sei, nach dem freudlosen Puritaner kam der rastlose Pionier und nach ihm der einsame Cowboy, der immer gerade in den Abendhimmel hineinreitet und Ausschau hält nach etwas, das vor ihm liegt. Und von diesen entwurzelten, frustrierten Vorfahren stammt der Filztun-Balzrück ab, der sich, wie seine Vorväter, in diesem freundlichen Land nie zufrieden und heimisch fühlte. Unbeugsam und kampfwütig, wie er nun einmal ist, geht der Balzrück mit geballten Fäusten auf sich selbst und seine Mitmenschen los, und auf diese Erde, die heldenhaft bemüht ist, weiterzubestehen, ganz ungeachtet dessen, was er ihr antut. Wen wundert es da noch, daß der Balzrück Fortschritt mit Kampf und Erfolg gleichsetzt. Eine von seinen kleinen Eigenheiten, könnte man sagen. Aber zum wahren Fortschritt gehören Wachstum, Entwicklung und innere Wandlung, und das ist etwas, das der eigensinnige Balzrück nicht mitmachen will. Der natürliche Wachstums- und Entwicklungsdrang, der allen Lebensformen innewohnt, verkehrt sich bei ihm zu einer Daueranstrengung, mit der er seine Umwelt (so der Bulldozer- Balzrück) und seine Mitmenschen (so der Prediger-Balzrück) zu ändern versucht. Dabei greift er in Dinge ein, von denen er lieber die Finger lassen sollte, und verändert alle Lebensformen dieser Erde.
    Immerhin konnte er bisher innerhalb gewisser Grenzen von weiseren Leuten in Schach gehalten werden. Aber den Weisen geht es wie den Eltern überaktiver Kinder: Sie können nicht überall zugleich sein. Babysitter bei den Balzrücks zu spielen ist äußerst ermüdend.
     
    „Da ist Kaninchen wieder“, sagte Puh, „und I-Ah.“
    „Hallo, Kaninchen“, sagte ich.
    „Und I-Ah“, verbesserte mich I-Ah.
    „Ich habe I-Ah gefragt —“, fing Kaninchen an.
    „Das bin ich“, unterbrach I-Ah, „I-Ah.“
    „Ja, ich erinnere mich“, sagte ich nun, „ich habe dich letztes Jahr irgendwo draußen im Moor gesehen.“
    „Moor?“ sagte I-Ah indigniert. „Das ist kein Moor. Das ist Morast.“
    „Moor, Morast. . .“
    „Was ist denn Morast?“ fragte Puh.
    „Wenn du bis zu den Knöcheln naß wirst, dann ist das Morast“, erklärte I-Ah.
    „Ach so“, sagte Puh.
    „Wenn hingegen“, fuhr I-Ah fort, „du bis zum Hals einsinkst, dann ist das ein Moor. Moor, also wirklich“, fügte er bitter hinzu, „daß ich nicht lache!“
    „Jedenfalls habe ich I-Ah gefragt“, fing Kaninchen wieder an, „und er hat gesagt, er hätte nicht die leiseste Ahnung, wovon ich rede.“
    „Es scheint, als sei ich da nicht alleine“, sagte I-Ah zu Kaninchen. „Du hast auch nicht die leiseste Ahnung. Ganz offensichtlich nicht.“
    „Was ist denn nun eigentlich der unbehauene Klotz?“ fragte Kaninchen.
    „Ich“, sagte Puh.
    „Du?“ fragte I-Ah. „Und ich komme extra den weiten Weg vom Mo-“
    „Vom Moor“, half ich ihm weiter.
    „— vom Morast hierher nur für Puh?“
    „Warum nicht?“ sagte Puh.
    „Kaninchen in seinem Betätigungsdrang ist alles recht“, meinte I-Ah sarkastisch, „offenbar wirklich alles.“
     
    Eines kommt uns seltsam vor, daß nämlich die Gesellschaft der Filztun-Balzrücks, die doch jugendlichen Schwung, jugendliches Äußeres und eine jugendliche Gesinnung propagiert, keine wirksamen Methoden entwickelt hat, diese auch zu erhalten, ein Mangel, der schlagend dadurch bewiesen ist, daß man sich allgemein um künstliche Verschönerungsmaßnahmen wie Kosmetik und plastische Chirurgie reißt. Statt dessen wird unaufhörlich darauf hingearbeitet,

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