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Taquanta: Zwischen Traum und Wirklichkeit (German Edition)

Taquanta: Zwischen Traum und Wirklichkeit (German Edition)

Titel: Taquanta: Zwischen Traum und Wirklichkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrina L. Vögele
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ab, als ich Sarais verwirrte, misstrauische Miene und Giardios warnendem Blick begegnete.
    »Wie spät ist es?«
    Sarai blickte aus dem Fenster. »Die Sonne steht halb rechtwinklig zum Zenith, Mylady.«
    »Aha, ja. Ich habe jedenfalls noch keinen Hunger, aber weißt du was, Giardio, entscheide du«, bestimmte ich.
    Er lächelte mir abwesend zu, und mir kam plötzlich ein Zitat von einem weisen Mann in den Sinn:
Nur ein Lächeln, das die Augen erreicht, kommt von Herzen.
    »Wenn die Sonne rechtwinklig zum Zenith steht«, beantwortete er die Frage.
    »Sehr wohl.« Mit diesen Worten verliess Sarai den Raum. Kaum war die Dienerin verschwunden, erklärte mir Giardio das Zeitsystem von Taquanta. Oder sagen wir mal, er versuchte es zumindest. Er lieferte mir eine lange, ausführliche Erklärung, auf die ich nur antwortete, dass es sich wahrscheinlich sowieso nur um Magie handle. Daraufhinsah er mich stirnrunzelnd an, denn wie sich später herausstellte, gab es den Begriff Magie in dieser Welt nicht. Ich versuchte es ihm zu erklären, doch daraufhin erwiderte er nur: »Aha.« Dann löcherte er mich mit Fragen. Er wollte alles darüber wissen. Wer es praktizieren konnte, wie alt dieser Begriff war, ob ich es beherrschte, ob ich es näher beschreiben könnte und so weiter. Ich hatte schon bemerkt, dass er sehr wissbegierig war, denn immer wieder erkundigte er sich nach »meiner Welt«, wie er es nannte. Um der Fragerei ein Ende zu setzen, schob ich in einer Pause seines Wasserfalls dazwischen: »Können wir in diesen Garten gehen?« Ich zeigte in Richtung Fenster, und setzte einen bettelnden Blick auf. Er lächelte und dieses Mal kam es von Herzen. Ich blickte tief in seine Augen hinein und war erleichtert, dass das mir bekannte Etwas nicht mehr da war. Ich riss mich gerade noch rechtzeitig aus meinen Gedanken, um seine Antwort mitzubekommen.
    »Nun ja, es ist der Königliche Tiergarten, daher bin ich mir nicht so sicher, aber auf der anderen Seite hat Sarai uns ja ausgerichtet, dass wir es uns gemütlich machen sollen. In Ordnung. Wir können ja nachher die Wachen am Tor fragen, ob es uns erlaubt ist. Also, wollen wir?« Er streckte mir mit einer übertriebenen Verbeugung den Arm hin. Ich hakte mich ladylike bei ihm ein, und wir schritten durch die Tür, wobei mir auffiel, dass er ungefähr zehn Zentimeter grösser war als ich. Mir gefiel mir die Art, wie er auf mich herablächelte.

    »Was ist
das?
«, quietschte ich zum ungefähr achten Mal. Nun basierte mein Ausruf auf einem Wesen, dass an mir vorbeigehuscht war. Es war zwar niedlich, aber irgendwieseltsam. Es ging mir ungefähr bis zur Hüfte, war braun und hätte fast als ein Zwergpony durchgehen können, wäre da nicht sein Kopf gewesen – eine witzige Mischung aus Pferd und Ente mit spitzen Fell-Ohren. Anstatt einer üblichen Pferdeschnauze hatte es einen unterarmlangen, dünnen Schnabel, ähnlich dem eines Flamingos, aber braun.
    »Dieses Tier? Das ist ein Bonsani.« Giardio pfiff zwei Mal kurz durch die Zähne und schon kam das Wesen angerannt. Es raste auf uns zu, und ich fürchtete schon, es pralle gegen mich, als es wenige Schritte vor uns abrupt stehen blieb. Mein Begleiter strich dem Tier vorsichtig über den Schnabel … Schnauze … Maul, was auch immer. Dann zog er die Hand zurück und lächelte mich aufmunternd an. Langsam streckte ich ebenfalls die Hand aus, ohne den Bonsani auch nur eine Sekunde aus den Augen zu lassen. Als ich sein weiches Schnabel-Schnauzen-Maul berührte, war ich angenehm überrascht. Das Tier beobachtete mich aufmerksam mit seinen kleinen, schwarzen Knopfaugen.
    »Es ist schneller als ein Pferd und unheimlich stark. Dich könnte es locker tragen«, erklärte mir Giardio.
    »Ja, klar!«
    »Ganz ehrlich! Probier es aus! Ich werde dir helfen. Halte dich einfach an seiner Mähne fest. Warte mal, kannst du reiten?«
    Ich nickte.
    »Gut, dann sollte es kein Problem sein. Keine Angst, es ist ganz leicht. Vertrau mir.«
    Er blickte mich herausfordernd an. Tapfer legte ich meine Hand auf den Hals des Bonsani, schwang ein Bein über den Rücken des Tieres und sass auf. Entsetzt sah Giardio mich an. »Was machst du?«
    »Sitzen«, antwortete ich ein wenig schnippisch. Was hatte ich denn jetzt falsch gemacht?
    »So reiten nur Männer und die höchsten Damen des Landes oder wenn man von der Königin dazu aufgefordert wurde. Setz dich bitte so hin, wie es die anderen Frauen tun würden. Los, ich möchte nicht, dass dich jemand so sieht«, befahl

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