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Taquanta: Zwischen Traum und Wirklichkeit (German Edition)

Taquanta: Zwischen Traum und Wirklichkeit (German Edition)

Titel: Taquanta: Zwischen Traum und Wirklichkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrina L. Vögele
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Paar grüne Augen. Plötzlich klatschte eine der Nymphen mit einer dünnen, blassen Hand auf die Wasseroberfläche, so dass ich nass gespritzt wurde und in den Fluten des Wassers nur noch einen jadegrünen Fischschwanz verschwinden sah.

    »Unglaublich«, hauchte ich, als wir durch den saftigen Garten des Palasts spazierten. Überall sprossen Blumen und – wie ich annahm – Kräuter und Heilpflanzen. Hier waren die Blumen gross und klein, violett und blau, gelb und rot. Ausserdem rochen sie so betörend, dass ich den ganzen Tag draussen hätte verbringen können. Giardio sah mich aus dem Augenwinkel an und versuchte sich ein Lächeln zu verkneifen.
    »Komm«, grinste er.
    Ich betrat den Palast nur widerstrebend, gefangen von der Schönheit der Natur, durch ein grosses Tor, das aus Topas gemeisselt war. Wir standen nun in einem Innenhof, in dem zwei Wachen patrouillierten, genau wie fünf von ihnen es auf dem Dach, im Garten und in den Korridoren taten. Die Empfangshalle war riesig und hatte eine hohe Decke. Der Boden und die Wände waren aus Perlen und teilweise von riesigen, phantastisch gemusterten Teppichen in allen Farben bedeckt. Nachdem wir uns bei einem Dienstmädchen angemeldet hatten, wurden wir durchsich windende Topas-Korridore zu den Gemächern der Königin geführt. Ich konnte die ganze Zeit nach draussen blicken, denn der Topas war hier so hell, dass die Wände praktisch durchsichtig waren. Ich schloss daraus, dass wir uns in der Spirale befanden, die ich von den Hügeln aus gesehen hatte. Von hier aus sah die Stadt so friedlich aus und die Hügel und Wiesen unglaublich weit. Jäh wurde ich aus meiner Verzauberung gerissen, als mir jemand auf die Schulter tippte. Ich erschrak, machte einen Schritt rückwärts und krachte in einen Soldaten in voller Rüstung. Zum Glück fiel er nicht um und konnte mich gerade noch festhalten, bevor ich vor Scham in Ohnmacht sank.
    »Danke«, murmelte ich. Erst jetzt bemerkte ich, dass wir vor einer Tür aus Opal standen.
    »Die Königin erwartet Sie«, piepste das Dienstmädchen. Die Doppeltür wurde geöffnet und wir traten ein.
    Sprachlos betrachtete ich das Innere des Raumes. Der Boden war aus Diamanten, und die Wände ebenfalls. In der Mitte des Raums war eine Sitzgruppe aus vielen, weichen Seidekissen. In der Mitte thronte eine junge Frau, doch das alles bekam ich nur am Rande mit, denn was meine Aufmerksamkeit völlig beanspruchte waren faustgrosse, runde Edelsteine, die im ganzen Raum schwebten. Und das wortwörtlich, sie bewegten sich lautlos durch den Raum. Jeder dieser Edelsteine war von einem schwachen Schimmer umgeben, doch einer davon – ein Opal – leuchtete so hell, als wolle er bewusst alle Augen auf sich ziehen. Abgesehen von ihm sah ich noch Saphir, Rubin, Diamant, Topas und Amethyst, um nur einige zu nennen. Jemand räusperte sich und mir wurde plötzlich bewusst, in wessen Gesellschaft ich mich befand. Sofort senkte ich den Kopf, ging in die Knie, liess mich nach rechts gleiten undkreuzte die Fussgelenke so, dass ich am Ende ungefähr so dasass, wie Giardio es mir am frühen Nachmittag gezeigt hatte. Als ich eine mit vielen Ringen geschmückte Hand vor mir sah, ergriff ich sie sanft, sah auf die Stirn der Königin, bückte mich und küsste das traumhafte Schmuckstück, das aus einem mit graviertem Gold gefassten Saphir bestand, der mit einer goldenen Perlenkette um ihren Kopf geschlungen war.
    »Eure Majestät.«
    Die Königin lächelte mich an und besagte mir mit einer Handbewegung, dass ich mich zu Giardio auf den Kissen gesellen sollte. Eine zerbrechliche, zierliche, kleine Frau mit hüftlangem, gewelltem goldblonden Haar nahm vor uns Platz. Ihre Hoheit trug ein fabelhaftes, elfenbeinfarbiges Gewand, das mit Opalen bestickt war, passend zu ihren kleinen, aufmerksamen Augen. Ihre zarten Füsse waren nackt und ihre Ohren mit riesigen Ohrringen behängt. Ihr voller, herzförmiger Mund lächelte, doch was mich am meisten ins Staunen versetzte war, dass ihre Haut nicht weiss oder braun, sondern wie aus Perlmut wirkte. Sie erinnerte mich an einen Engel. Und dieser Engel sprach nun mit einer hohen, singenden Stimme zu mir: »Du musst also die Überlebende sein. Wie heisst du, mein Kind?«
    »Elizabeth Kendra Angel, aber alle nennen mich Lizzy«, antwortete ich.
    Dann forderte sie mich auf zu erzählen, wie ich nach Taquanta gelangt, was zwischen mir und Calvin vorgefallen war und wie ich von Giardio gerettet wurde. Als ich von Calvin erzählte, wurde

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