Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Taquanta: Zwischen Traum und Wirklichkeit (German Edition)

Taquanta: Zwischen Traum und Wirklichkeit (German Edition)

Titel: Taquanta: Zwischen Traum und Wirklichkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrina L. Vögele
Vom Netzwerk:
überhaupt zuerst zu landen.
    »Isabelle!«, rief er und drückte sie an sich. Aha. Interessant. Das war nun Isabelle, nach der er bereits gefragt hatte. Die Umarmerei ging noch eine Weile weiter. Sie lachten, und Isabelle liefen Tränen über die Wangen. Da machte Davinia sich bemerkbar.
    »Entschuldigt, aber, Giardio, vergisst du nicht etwas?« Sie zeigte mit dem Kopf auf mich: »Oder jemanden?«
    »O nein! Nicht schon wieder! Verzeih mir!«
    Er trat auf mich zu und legte mir eine Hand auf den Arm. Und da waren sie augenblicklich wieder da, die Funken.
    »Lizzy, dies ist Isabelle. Isabelle, das ist Lizzy.«
    Wir begrüssten uns, und ich lächelte sie an. Sie erwiderte es. Verflixt. Nun war sie auch noch nett. Kein Wunder, dass er sie mochte. Ihre hellbraunen, fast schon gelbgoldenen Augen leuchteten und sie waren wunderschön, dazu ihre tiefschwarzen Haare, die ihr bis zur Hüfte fielen und so gerade waren, als sei sie soeben beim Friseur gewesen. Sie war gross und schlank mit einer niedlichen Skischanzennase, zwei blassen Muttermalen auf der linken Wange – die, anstatt es zu entstellen, ihrem Gesicht Charakter verliehen –, perlweissen Zähnen, und sie hatte, im Gegensatz zu Davinia, keine spitzen Elfenohren. Neben ihr fühlte ich mich wie ein hässliches Entlein.
    »Giardio!«,rief noch eine Stimme. Unglaublich, für wie viel Aufruhr er sorgte. War er etwa das Elfenoberhaupt? Zu uns heran schwebte eine etwas ältere Dame. Ihre Flügel waren silbern, und ich musste sie nur anschauen, um zu erkennen, dass sie Giardios Mutter sein musste. Sie hatte dieselbe Haarfarbe, dieselbe Augenform, eine ähnliche Nase und ein ebenso ehrliches Lächeln. Auch mit ihrer Tochter hatte sie einige Ähnlichkeiten, jedoch nur einzelne wie zum Beispiel die Gesichtsform. Wir wurden einander vorgestellt – ich behielt recht mit meiner Annahme –, und sie lud uns in ihre Hütte ein, die hoch oben in den Bäumen lag.
    »Ich kann nicht fliegen«,war alles, was ich auf Agnesias Einladung erwiderte, doch alle lachten nur und nachdemeine Strickleiter für Giardio und mich heruntergelassen worden war, kletterten wir nach oben in eine komplett andere Welt voller Dinge, die mich zum Staunen brachten und mich endgültig wissen liessen, dass ich nicht mehr in meiner Welt war.

    Wir sassen in Agnesias Hütte und tranken Tee. Ich hatte die ganze Geschichte meines ungewöhnlichen Aufenthalts, mit gelegentlichen Einschüben Giardios, erzählt. Natürlich hatte es viele Fragen an mich gegeben, zum Beispiel, wie denn die Welt sei, aus der ich stamme. Besonders Davinia schien sich dafür zu interessieren und ihre Mutter schärfte ihr ein, sie dürfe mit niemandem darüber sprechen.
    »Das heisst, ihr habt keine Riesen und Elfen, auch keine Vampire und Nymphen oder Goldmatzen?«
    »Nein, bei uns sind das alles nur Sagen und Märchen«, erklärte ich ihr. Ich gab mir grosse Mühe, all ihre Fragen zu beantworten, doch eigentlich versuchte ich nur herauszufinden, wie Isabelle und Giardio, die sich ein wenig von uns zurückgezogen hatten und plauderten, zueinander standen. Waren sie verwandt? Nur Freunde? Oder – hoffentlich nicht – mehr als das? Und obwohl mich die Fragen quälten, hütete ich mich davor, sie zu stellen. Ich zwang mich sogar, die Fragen von Agnesia und Davinia zu beantworten und über die Dinge nachzudenken, die ich hier im Dorf schon gesehen hatte. Wir waren die Strickleiter hochgeklettert bis in die Baumkronen. Die Elfen waren neben uns hergeflattert, falls die Schwerkraft plötzlich doch die Oberhand bekommen würde. Oben angekommen, hatte es mir die Sprache verschlagen. Das Dorf bestand ausHütten, verbunden mit Blätternetzen und kleinen Holzbrücken. Es wurde von grossen Baumkronen abgeschirmt, so dass es nicht zu sonnig wurde. Die Hütten bestanden aus Holz und hatten Blätterdächer. Ich sah, wie einige Elfenkinder in einem grossen Netz von einer Lehrerin unterrichtet wurden und wie einige Elfenteenager Ball spielten. Auf allen Ästen sassen Vögel in leuchtenden Farben und alles war mit Blumen jeglicher Art geschmückt. Die Atmosphäre dort oben war einfach idyllisch. Alle schienen sich zu kennen und man hatte das Gefühl, als sei man sofort in der Gesellschaft aufgenommen. Vielleicht nicht direkt in meinem Fall, denn schliesslich galt ich als eine Dorfbewohnerin, und die waren hier oben eher selten.
    Da noch am selben Tag die Elferiche zum Edelsteinpalast aufbrechen würden, um der Königin im Kampf gegen die Vampire zur

Weitere Kostenlose Bücher