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Taquanta: Zwischen Traum und Wirklichkeit (German Edition)

Taquanta: Zwischen Traum und Wirklichkeit (German Edition)

Titel: Taquanta: Zwischen Traum und Wirklichkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrina L. Vögele
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nächsten. In einer Ecke, die nach nichts Besonderem aussah, entdeckte ich in einem der Regale eine Tür. Sie war einen Spaltbreit geöffnet, was mich neugierig machte. Ich blickte über meine Schulter und konnte niemanden entdecken, atmete tief ein und schob mich vorsichtig durch die Tür. Durch sie gelangte ich in einen kahlen Raum mit Steinwänden, an denen überall Fackeln angebracht waren, und ich nahm mir eine.
    »Hallo?«, rief ich. Stille.
    »Ist jemand da?« versuchte ich es erneut. Wieder keine Antwort. In der Mitte des Raumes führte eine Wendeltreppe nach unten. Da sich die Bibliothek im Erdgeschoss befand, musste diese Treppein ein unterirdisches Geschoss führen. Ich überlegte kurz, ob ich den Abstieg wagen sollte, doch das war überflüssig, denn ich hatte schon in dem Augenblick, in dem ich die Treppe erblickte, beschlossen herauszufinden, wohin sie führte. Noch einmal spähte ich zur Tür hinaus und setzte dann einen Fuss auf die Treppe. Mit der Fackel leuchtete ich mir den Weg, während ichins Innere des Palastes hinabstieg. Je tiefer es ging, desto dunkler und kälter wurde es. Nach genau 57 Stufen endete die Treppe. Für einen kurzen Moment schloss ich die Augen. Als ich sie wieder öffnete, klappte mir der Mund auf. Ich stand in einem riesigen Keller. Ein kalter Schauer lief mir über den Rücken. Meine Fackel leuchtete hell, doch ihr Licht reichte nicht in alle Ecken. Dort herrschte tiefe Dunkelheit. Sie schien das Licht meiner Fackel zu verschlingen. Ich schluckte leer und widmete mich den Büchern, die meterhoch in einem riesigen Durcheinander auf dem Boden gestapelt waren. Es mussten an die Tausende sein. Beeindruckt ging ich zwischen ihnen umher, strich mit den Fingern ehrfürchtig darüber. Sie waren staubig und schienen schon eine ganze Weile hier unten zu sein. Es roch modrig, und einige Bücher waren von Schimmel befallen. Erst jetzt bemerkte ich, wie feucht es hier unten war. Nicht gerade gut für die Bücher. Hier unten lag so viel Wissen und so viele Geschichten und schien vergessen. Irgendwie traurig.
    Ein Buch erweckte meine Neugier. Ich wusste nicht, was meinen Blick darauf gelenkt hatte, denn es befand sich inmitten eines riesigen Stapels und war auf den ersten Blick nicht wirklich auffallend, dennoch zog ich daran, bis ich es schliesslich befreit hatte. Es war rot, zumindest im Schein der Fackel, und sehr dick, war an den Rändern mit Gold verziert. Es sah kostbar aus. Auf dem Deckel prangte nur ein Wort, so kunstvoll verziert, dass ich es nicht auf Anhieb entziffern konnte:
Taquanta
.
    Neugierig schlug ich es auf. Die Seiten waren leicht gelblich, die erste wurde von einer Karte eingenommen. Sie stellte Taquanta dar. Ich entdeckte den Edelsteinpalast, die Küste, den Lichten Wald und die Roky Mountains und blätterte weiter zum ersten Kapitel.
    Taquanta. Der Anfang, das Ende und alles zwischendrin eines mächtigen Landes.
    Das Ende? Hastig blätterte ich weiter, doch soviel ich erkennen konnte, wurde nur vom Anfang Taquantas berichtet und von Dingen, wie dass der Edelsteinpalast je nach Herrscherin den Edelstein in der Mitte der Spirale von selbst wechselt. Auch die Länder rund um Taquanta wurden erwähnt. Ungeduldig schlug ich das Buch auf der letzten Seite auf.
    Und so zogen die Soldaten in den Krieg gegen die Vampire, nicht wissend, wie viele tatsächlich zurückkehren würden.
    Ich las den Satz wieder und wieder, es war der letzte des Buchs. Hatte es schon einmal einen Krieg gegen die Vampire gegeben? Und die Königin und ihre Getreuen hatten gewonnen, denn schliesslich regierte immer noch Opalia und kein Vampir. Ich war erleichtert, denn anscheinend hatten wir doch eine Chance, aber das Unbehagen, das ich empfand, wenn ich daran dachte, was Giardio wohl gerade tat, liess sich dennoch nicht ganz verscheuchen. Es war kühl hier unten, ich fröstelte und plötzlich kam mir jeder Schatten wie ein Lebewesen vor. Die Flamme meiner Fackel zuckte unruhig und plötzlich ging sie aus. Ich stand in kompletter Finsternis da. Mein Atem beschleunigte sich, und ich war sicher, von überall her Rascheln und Atmen zu hören. Hastig suchte ich die Treppe, stolperte über Bücher und stiess mich an ihnen. Einige Male stürzte ich unsanft zu Boden, rappelte mich wieder auf und lief los. Ich knallte gegen die Treppe und nachdem ich mich wieder gefangen hatte, hastete ich immer zwei Stufen auf einmal nehmend hinauf. Ich konnte das Licht von den Fackeln im oberen Raum schon sehen und raste ihm

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