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Taquanta: Zwischen Traum und Wirklichkeit (German Edition)

Taquanta: Zwischen Traum und Wirklichkeit (German Edition)

Titel: Taquanta: Zwischen Traum und Wirklichkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrina L. Vögele
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höheren Macht gefolgt. Und da stand sie.

XII
    Sein Blick fand meinen, er schien mich zu durchbohren. Und trotz allem, was geschehen war, trotz der Situation und dem Ort, an dem wir uns befanden, war er immer noch so überwältigend perfekt wie bei unserer ersten Begegnung. Seine honigblonden Haare, die atemberaubende Statur und die dunklen Augen. Ich konnte nicht wegsehen. Sie übten einen unwiderstehlichen Sog auf mich aus, diese betörenden, gefährlichen, dunkelblauen Augen.
    Meine Lippen öffneten sich wie von alleine, und als wäre mein Mund nicht mit meinem Verstand verbunden, formte er die Buchstaben: CA LV I N .
    Calvin.
    Es war einer der seltsamsten Momente in meinem Leben. Um mich herum war Krieg, doch für mich gab es nur Calvin. Ich konnte mich nicht losreissen. Alles stürzte auf mich ein. Die Gedanken der letzten Tage, die ich zu verdrängen versuchte hatte. Unscharfe Erinnerungen an meine Begegnung mit Calvin. Wie umwerfend ich ihn fand und wie sein Lächeln plötzlich bedrohlich wurde.Wie ich versuchte wegzurennen, und er mich angriff. Und immer wieder, egal, wie sehr ich auch jetzt noch dagegen ankämpfte, verglich ich sein Antlitz mit dem von Giardio. Die Ohren waren ähnlich, oder vielleicht auch nicht. Es war nicht wichtig. Und doch versuchte ich, Giardio in Calvin zu entdecken.
    Wollte er mich umbringen? Eigentlich gab es dazu gar keinen Grund, denn schliesslich war ich jetzt eine der ihren. Dank der Gestalt, die mir nachts einen Besuch abgestattet hatte.
    »Hallo«, sagte ich. Hallo? Wie bescheuert! Überraschenderweise zuckte ein Lächeln um seine Lippen.
    »Hallo«, erwiderte er.
    Meine Augen weiteten sich. Das hatte ich nun wirklich nicht erwartet. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte.
    »Ähm …wie geht’s?«
    Nun war er sichtlich amüsiert.
    »Gut, danke. Und dir? Wie ich sehe, bist du … bald abgeschlossen.«
    Ich funkelte ihn an: »Wie es mir geht? Phantastisch. Ja wirklich, ich fühle mich toll. Zuerst werde ich nachts aus meinem Schlaf gerissen, mir wird etwas in die Haut geritzt, ich verändere mich total und darf zusehen, wie meine Freunde in den Krieg gegen die Spezies ziehen, in die ich mich verwandle«, schleuderte ich ihm entgegen. »O, und ich habe vergessen zu erwähnen, dass ich von einem anfangs netten Mann angegriffen und gebissen wurde. Und dass wegen meiner Verwandlung die Seele eines Freundes geraubt wurde, obwohl er mir nur Gutes getan hat. Möglicherweise kannst du dich an ihn erinnern. Er hat kobaltblaue Augen, zwei dazu passende Flügel auf dem Rücken und, o ja, er ist dein Sohn.« Dies zischte ich, mit einer Stimmte wie aus Eiszapfen. Und da sah ich inCalvins Augen dasselbe Etwas aufblitzen wie in Giardios, wenn er von seinem Vater sprach. Ich lächelte schadenfroh. Seine Augen fixierten mich wieder, doch dieses Mal bekam ich Angst.
    »Wer war in meinem Zimmer?«, fragte ich.
    »Woher soll ich das wissen?«, gab er bissig zurück.
    »Er kam in deinem Auftrag, nicht wahr? Derjenige, der dafür verantwortlich ist.«
    Ich schob meinen Ärmel zurück, damit er das NarbenTatoo-Bild-Geritze sehen konnte. Sein Gesicht blieb ausdruckslos. Mist. Er wäre ein guter Pokerspieler.
    »Das. Klar, mein Auftrag. Das Gift war schon in deinen Venen, aber ich habe vermutet, dass Giardio wieder einmal den Retter spielen und dich zu einem Heiler bringen würde. Der hat die Wunde gereinigt und das Gift enfernt. Stimmt doch, oder?«
    Es hatte keinen Sinn zu lügen, wir waren seltsam offen miteinander. Ich nickte.
    »Nun, wir haben es einfach wieder aktiviert. Es ist unmöglich, alles rauszuholen, doch mit der Zeit geraten diese wenigen Tropfen übriggebliebenes Gift von alleine aus der Blutbahn, und James hat das verhindert.«
    James. Bei der Erwähnung seines Namens zuckte ich nicht einmal mit der Wimper. Natürlich war es James. Meine Reaktion musste wohl nicht ganz so sein, wie es Calvin gerne gesehen hätte, denn er schien enttäuscht. Ha! Wer war jetzt der Pokerspieler?
    »Du scheinst nicht überrascht.« Es war eine Feststellung, keine Frage.
    »Gut beobachtet.«
    »Darf ich fragen, wieso?«
    »Natürlich darfst du das. Und ich werde dir gerne irgendwann die faszinierende Geschichte erzählen, wiesoich nicht überrascht bin. Aber lieber nicht heute, einverstanden?«
    Er zog die Augenbrauen hoch. Er sah
wirklich
gut aus.
    »Wieso so unfreundlich? Du bist jetzt eine von uns. Mittlerweile sollte die Verwandlung abgeschlossen sein. Komm in den Hauptsitz der Vampire, und wir werden

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