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Taqwacore

Taqwacore

Titel: Taqwacore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Muhammad Knight
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Seine Scheiße roch genauso schlecht wie deine. Dass Mohammed ein kranker Typ war, ist sogar total Punkrock. Dadurch kann er unmöglich ein Christ oder eine heilige Kuh sein. Man muss es nicht stillschweigend hinnehmen, dass er auf diese Kleine stand. Und verschon mich mit den Banu Quraiza. Mach dich nicht zu einem heuchlerischen Fundamentalisten, indem du versuchst, den Scheiß zu verteidigen. Akzeptiere einfach, dass Mohammed seine dunkle Seite hatte. Er hatte seine Dämonen und seine Versuchungen, ist Kompromisse eingegangen; sieh dir an, wie er den Islam geformt hat, als er an die Macht kam. Wie auch immer, die Ghilmans … sie sind genauso freigiebig mit dem, was sie haben, wie die scheiß Tablighi Dschamaat. Sie könnten groß rauskommen, aber stattdessen begehen sie kommerziellen Selbstmord, indem sie Taqwacore spielen. Demografisch gesehen sind sie der Hammer: schwule muslimische Punks. Nicht nur schwul, nicht nur muslimisch, nicht nur Punk. Schwule muslimische Punks. Nicht gerade eine Goldmine, aber sie machen ihr Ding, und zumindest bleiben sie sich treu.«
    »Glaubst du, sie würden bei deinem Konzert spielen?«
    »Inschallah, ich fänd’s toll, wenn sie kommen würden. Im Ernst, es sind immerhin die Ghilmans.« Ich warf das Plattencover zurück und sah mir weiter die Fotos an.
    Dann sah ich das Minar-e-Pakistan, das an der Stelle steht, wo die Muslimliga die Resolution für eine unabhängige islamische Republik verabschiedete. Und rechts im Vordergrund wieder derselbe dürre amerikanische Teenager, mit den Händen in den Taschen seiner Jeans.
    Ich ging hinunter in die Küche und aus Rabeyas angrenzendem Zimmer dröhnte »Fuck Religion« von Propagandhi.
    »Salam aleikum«, rief ich und goss mir dabei ein Glas Orangensaft ein.
    »Wa aleikum assalam« hörte ich durch die verhängte Türöffnung.
    »Hey, Yusef  … Komm mal kurz her.« Ich ließ mein Glas auf der Anrichte stehen, ging rüber zum Vorhang und zog ihn vorsichtig beiseite. Aus irgendeinem Grund war ich fast erschrocken, als ich Rabeyas Zimmer dahinter erblickte. Obwohl ich natürlich wusste, dass sie schon immer dort wohnte, hatte ich bei meinen seltenen Ausflügen hinter den Vorhang keinen klaren Eindruck zurückbehalten. Die Wände waren mit Fotocollagen und Protestflyern gepflastert, an der hinteren fand sich ein Souvenir von der Amtseinführung des Präsidenten aus dem Jahr 2001: Auf einem weißen Pappschild stand mit schwarzem Filzstift geschrieben: » HEY LAURA , MY BUSH IS BETTER .« Es gab mehrere Poster von Tori Amos in einem weißen T -Shirt, auf dem stand: »Junkies Baddy Powder«, und das berühmte Bild aus dem Zweiten Weltkrieg, auf dem eine Frau in einer Arbeitsbluse und mit einem roten Kopftuch ihren Bizeps anspannt, darüber stand: » WE CAN DO IT !«
    Sie bedeutete mir, auf einer ihrer Sitzgelegenheiten Platz zu nehmen, die jeweils aus vier eng aneinandergestellten Bücherstapeln bestanden. Ich wählte einen Stapel und bemerkte, dass obenauf ein Exemplar von Pickthalls Übersetzung des Heiligen Koran lag. Ich nahm es in die Hand und ordnete die anderen so, dass die Lücke ausgeglichen wurde. Trotz der ständigen Entwürdigungen, der die organisierte Religion in diesem Haus ausgesetzt war, würde Allahs Buch die Schmach erspart bleiben, unter meinem Hintern zu liegen. Ich sah mich unauffällig im Zimmer um. An den Wänden gab es noch etwas anderes: Gedichte, die mit schwarzem Edding in schludriger Punkrock-Schrift auf untereinandergeklebte Streifen Kreppband geschrieben waren. Sie fanden sich überall, wo zwischen den Postern, den Protestplakaten und Fotos noch Platz war; sogar an der Decke hatte sie welche. Diejenigen, die nah genug waren, um sie lesen zu können, erkannte ich sofort wieder, von Rabeyas Café-Lesungen und aus ihren Fanzines. Da war »Redemption Center«, in dem der Prophet Mohammed (Friede sei mit ihm) am Fluss Kauthar mit einem großen Sack voller abgetrennter Gliedmaßen darauf wartet, sie den Gläubigen zurückzugeben, die gegen das Gesetz verstoßen und sie deshalb verloren haben: sei es eine Hand, ein Fuß, ein Kopf, eine Klitoris oder was auch immer. Und da war der Klassiker »72 Schwänze«, in dem Rabeya ihre Version des Dschanna als etwas beschreibt, das an den berüchtigten Porno »The Houston 500« erinnert. Große schwarze Schwänze, die niemals schlaff werden, nicht einmal, nachdem sie ihren milchigen Honig im Kauthar verspritzt haben … reiht sie auf und spreizt meine Beine – oh, einen

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