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Taran Bd 1 - Das Buch der Drei

Taran Bd 1 - Das Buch der Drei

Titel: Taran Bd 1 - Das Buch der Drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lloyd Alexander
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Fremden auf. Eschenblätter von blassem Gold umrankten den Griff, goldener Zierrat von Laubwerk und Zweigen bedeckten die Scheide. Wahrhaftig – die Waffe eines Fürsten!
    Taran fiel auf die Knie und senkte den Kopf. »Ich wollte Euch nicht verletzen, Fürst Gwydion!«, stammelte er verwirrt. Gwydion half ihm beim Aufstehen. Taran starrte noch immer ungläubig auf die einfache Kleidung und das abgezehrte Gesicht mit den tiefen Falten. War dies der stolze, glorreiche Held, von dem ihm Dallben erzählt hatte?
    Gwydion verstand seinen enttäuschten Blick. »Nicht der Schmuck macht den Helden«, sagte er freundlich, »noch macht das Schwert den Krieger aus. Komm und verrate mir nun, wie du heißt und was dir geschehen ist. Aber versuch mir nicht einzureden, du habest dir deine Verletzung beim Vogelfang zugezogen oder auf einer Hasenjagd!«
    »Ich sah den Gehörnten König!«, stieß Taran hervor. »Er reitet mit seinen Kriegsleuten durch den Wald. Einer von ihnen hat mich zu töten versucht. Ich hab den Gehörnten König mit eigenen Augen gesehen – und es war schrecklich. Dallben hat mir nicht zu viel erzählt!«
    Gwydion blickte ihn durchdringend an. »Wer bist du, dass du von Dallben sprichst?«, fragte er streng.
    »Ich bin Taran von Caer Dallben«, antwortete der Junge, und obwohl er bleich wie ein Semmelpilz war, versuchte er ein keckes Gesicht zu machen.
    »Von Caer Dallben?« Gwydion stutzte einen Augenblick und musterte Taran befremdet. »Weiß Dallben davon, dass du dich in den Wäldern herumtreibst? Ist Coll in der Nähe?«
    Tarans Kinnlade klappte herunter. Er sah aus wie vom Donner gerührt.
    Gwydion warf den Kopf zurück und brach in schallendes Gelächter aus. »Warum so überrascht?«, meinte er. »Dallben und Coll sind gute Bekannte von mir. Sie sind viel zu vernünftig, als dass sie dich hier allein herumstreunen ließen. Du bist also fortgelaufen, nicht wahr? Ich warne dich, Dallben ist nicht der Mann, der sich das bieten lässt!«
    »Es ist wegen Hen Wen«, erklärte Taran. »Ich hätte wissen müssen, dass ich sie nicht aufhalten kann. Nun ist sie fort, und mich trifft die Schuld daran. Ich bin nämlich der Hilfsschweinehirt …«
    »Fort ist sie?« Gwydions Züge spannten sich. »Was ist mit Hen Wen geschehen? Wo steckt sie?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Taran. »Sie muss irgendwo hier im Wald sein.« Er berichtete von den merkwürdigen Ereignissen dieses Morgens, und Gwydion hörte ihm aufmerksam zu.
    »Das konnte ich nicht voraussehen«, murmelte er, als Taran geendet hatte. »Wenn ich das weiße Schwein nicht finde, ist alles verloren.« Er wandte sich unvermittelt dem Jungen zu. »Ja«, sagte er, »auch ich suche Hen Wen.«
    »Ihr?«, rief Taran verwundert aus. »Wie kommt Ihr dazu?«
    »Weil ich Auskünfte von ihr brauche, die sie allein besitzt«, sagte Gwydion. »Ihretwegen bin ich seit einem Monat von Caer Dathyl unterwegs. Verfolgt bin ich worden, bespitzelt, gejagt – und nun ist sie weggelaufen! Sehr schön! Aber ich werde sie finden, ich muss alles von ihr erfahren, was sie über den Gehörnten König weiß!«
    Gwydion zögerte einen Augenblick. »Übrigens fürchte ich«, fügte er düster hinzu, »dass auch er nach ihr sucht. Hen Wen muss gespürt haben, dass er nach Caer Dallben unterwegs war – und deshalb hat sie das Weite gesucht …«
    »Wir müssen ihn aufhalten!«, rief Taran. »Wir werden ihn angreifen und zusammenschlagen! Gebt mir ein Schwert, ich streite an Eurer Seite!«
    »Langsam, langsam!«, erwiderte Gwydion. »Ich will nicht behaupten, mein Leben sei mehr wert als das eines anderen Mannes, aber ich schätze es trotzdem hoch. Glaubst du, ein einzelner Krieger und ein Hilfsschweinehirt dürften es wagen, den Gehörnten König mit seinem Gefolge anzugreifen?«
    Taran prahlte: »Ich fürchte mich nicht vor ihm!«
    »Dann bist du ein Narr«, sagte Gwydion. »Er ist der gefährlichste Mann in ganz Prydain. Soll ich dir etwas zeigen, was ich unterwegs gelernt habe – etwas, worauf sich noch nicht einmal Dallben versteht?«
    Gwydion kniete ins Gras nieder. »Kennst du die Kunst des Webens? Faden zu Faden, bis das Gewebe fertig ist …« Während er sprach, pflückte er ein paar lange Grashalme ab und verknotete sie zu einer Art Netz.
    »Wie geschickt Ihr seid!« Voll Bewunderung blickte Taran auf Gwydions schnelle Finger. »Lasst sehen!«
    Gwydion schob das Grasnetz in die Rocktasche. »Auch König Arawn, der Herr von Annuvin, versteht sich aufs Netzeknüpfen«, sagte

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