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Taran Bd 1 - Das Buch der Drei

Taran Bd 1 - Das Buch der Drei

Titel: Taran Bd 1 - Das Buch der Drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lloyd Alexander
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müssen wir zeitig weiter!«

Gurgi
    ls Taran erwachte, hatte Gwydion schon das Ross gesattelt. Der Junge kroch unter dem Mantel hervor, der nass vom Tau war. Von der Nacht auf dem harten Boden schmerzten ihn alle Glieder. Der Fürst drängte zum Aufbruch, zog Taran hinter sich in den Sattel und erteilte Melyngar mir ruhiger Stimme einen Befehl. Das weiße Ross trabte los, in den aufkommenden Nebel hinein.
    Gwydion suchte nach der Stelle, an der Taran das Zauberschwein zum letzten Mal gesehen hatte. Nach einer Weile zügelte er das Ross und saß ab. Dann kniete er nieder und untersuchte den Rasen. »Das Glück ist mit uns«, sagte er und zeigte auf eine Stelle, an der das Gras niedergetrampelt war. »Hier hat sie geschlafen, es ist noch nicht lange her.«
    Im Weitergehen prüfte er sorgfältig jeden abgebrochenen Zweig, jeden Grashalm. Nichts entging seinem scharfen Blick. Er bewegte sich lautlos dahin wie ein magerer grauer Wolf. Nach einem kurzen Wegstück verhielt er abermals, hob den zottigen Kopf, kniff die Augen zusammen und spähte zu einem fernen Bergrücken hinüber. »Die Fährte ist undeutlich«, sagte er. »Dennoch vermute ich, dass Hen Wen diesen Abhang hinuntergelaufen ist.«
    »Woher wollt Ihr das wissen?«, fragte Taran.
    Gwydion zog sein Jagdmesser aus dem Gürtel. »Sieh her!«, sagte er, kniete nieder und zog ein paar Linien in den Sand. »Dies sind die Adlerberge. Sie liegen in meiner Heimat, im Norden des Landes. Hier fließt der Avren-Fluss. Siehst du, wie er nach Westen abbiegt, bevor er das Meer erreicht? Möglicherweise werden wir ihn überqueren müssen, bevor wir mit unserer Suche zu einem Ende kommen. – Und dies ist der Ystrad-Fluss. Sein Tal führt nach Norden hinauf, in die Richtung von Caer Dathyl.
    Aber hier«, fuhr Gwydion fort und deutete auf eine Gegend am linken Ufer des Ystrad, »hier beginnt Arawns Reich mit dem Drachenberg. Dieses Gebiet wird Hen Wen unter allen Umständen meiden, dazu ist sie viel zu lang als Gefangene in Annuvin gewesen.«
    »Hen Wen – in Annuvin?«, fragte Taran überrascht.
    »Vor langer Zeit«, sagte Gwydion, »lebte Hen Wen bei einem Bauern, der keine Ahnung von ihren geheimnisvollen Kräften hatte. Arawn aber wusste davon und raubte sie. Was für grässliche Dinge mit ihr geschehen sind, während sie Arawns Gefangene war, davon wollen wir lieber schweigen.«
    »Die Arme!«, sagte Taran. »Es muss schrecklich für sie gewesen sein. Und wie ist sie wieder entkommen?«
    »Man hat sie befreit«, sagte Gwydion. »Ein einzelner Krieger hat sie herausgeholt, mitten aus Arawns Reich. Noch heute singen die Barden des Nordens davon, sein Name wird nie vergessen sein.«
    »Und wer war dieser tapfere Mann?«, wollte Taran wissen. Gwydion blickte ihm in die Augen. »Dallben hat offenbar deine Erziehung vernachlässigt«, sagte er. »Coll war es – Coll, Sohn des Collfrewr.«
    »Coll?«, rief Taran. »Doch nicht etwa unser Coll?«
    »Doch«, sagte Gwydion.
    »Was denn!«, stammelte Taran. »Coll – ein Held? Wo er doch eine Glatze hat!«
    Gwydion schüttelte lachend den Kopf. »Du scheinst mir eine sonderbare Vorstellung von Helden zu haben«, sagte er. »Seit wann misst man den Mut eines Mannes an der Länge seines Haupthaares?«
    Taran starrte schweigend auf Gwydions Zeichnung.
    »Hier«, setzte Gwydion fort, »nicht weit von Annuvin, liegt Spiral Castle, das Schloss der Königin Achren. Auch diesen Ort wird Hen Wen um jeden Preis meiden. Achren ist nicht minder gefährlich als Arawn selbst. Ihre Bosheit steht ihrer Schönheit um nichts nach – und sie ist über alle Beschreibung schön. Jedenfalls bin ich sicher, dass Hen Wen sich freiwillig weder nach Annuvin noch nach Spiral Castle begeben wird. Aus dem Wenigen, was ich der Fährte entnehmen kann, muss sie nach Norden gelaufen sein.«
    Sie ritten den Hang hinab. Als sie die Talsohle erreicht hatten, hörte Taran die Wasser des Flusses Avren rauschen und brausen wie einen Gewittersturm.
    »Wir müssen absitzen«, sagte Gwydion. »Lass uns langsam und aufmerksam weitergehen. Am besten hältst du dich hinter mir. Wenn du vorausläufst, verdirbst du mir bloß die Spur – falls es eine gibt.«
    Taran folgte dem Fürsten gehorsam im Abstand von wenigen Schritten nach. Gwydion bewegte sich lautlos dahin wie der Schatten eines Vogels. Auch Melyngar verursachte kaum ein Geräusch, selten nur knackte ein Zweig unter seinen Hufen. So leise vermochte Taran nicht zu gehen, obgleich er sich große Mühe gab. Je

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