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Taran Bd 2 - Der schwarze Kessel

Taran Bd 2 - Der schwarze Kessel

Titel: Taran Bd 2 - Der schwarze Kessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lloyd Alexander
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Morgant?«
    »Ich mache mir Sorgen um ihn«, gestand Adaon. »In der Nacht vor dem Aufbruch sah ich auch ihn im Traum: Er lag mit zerbrochenem Schwert auf der Erde, von Kriegern umringt, die die Waffen senkten.«
    »Vielleicht hat es nichts zu bedeuten«, sagte der Junge hastig, wie um sich selbst zu beruhigen. »Oder erfüllen sich deine Träume immer?«
    Adaon gab ihm keine Antwort, er wandte sich ab und sah nach den Pferden. Taran packte sein Schwert fester, schweigend begab er sich auf die andere Seite des Lagerplatzes.

Im Schatten des Dunklen Tores
    s war gegen Ende der ersten Wache, als Taran ein Rascheln im Wald vernahm. Misstrauisch hob er den Kopf, das Geräusch verstummte. Jetzt wurde der Junge unsicher. Hatte er wirklich etwas gehört? Er hielt den Atem an, lauschte.
    Auch Adaon schien das Geräusch vernommen zu haben und kam herbeigeeilt. Mit einem Mal war es Taran, als leuchte zwischen den Bäumen ein heller Schimmer auf. In der Nähe knackte ein Zweig. Der Junge zückte das Schwert und drang ins Gebüsch. Im nächsten Augenblick blendete ihn ein goldener Lichtstrahl – Eilonwy kreischte entrüstet auf.
    »Steck das Schwert weg!«, rief sie. »Ich sehe dich ungern damit herumfuchteln!«
    Taran war sprachlos, er fasste sich an die Stirn. Aus dem Dickicht brach eine dunkle Gestalt hervor, Ellidyr trieb sie mit blankem Schwert vor sich her.
    »Hilfe! Hilfe! Der zornige Herr will den armen, getreuen Gurgi totschlagen – klopf-klopf, auf den Kopf!« Heulend und winselnd schwang sich der Tiermensch in das Geäst einer Fichte, wo er fürs Erste vor seinem Verfolger sicher war.
    Taran nahm Eilonwy an der Hand und führte sie auf die Lichtung heraus. Ihr Haar war zerzaust, ihr Gewand zerrissen und schmutzig. »Bist du von Sinnen?«, fuhr er sie an. »Sollen die Häscher Arawns uns aufspüren? Mach das Licht aus!«
    Er entriss ihr die leuchtende Kugel und fingerte hastig daran herum.
    »O Taran! Du wirst es nie lernen, mit so etwas umzugehen!« Eilonwy ließ sich die Kugel zurückgeben, barg sie in ihrer Hand, und das Licht erlosch.
    Adaon war herangetreten. »Ich glaube, Prinzessin, es wäre besser gewesen, wenn du uns nicht gefolgt wärst!«
    »Hier hat sie jedenfalls nichts verloren«, warf Taran ein. »Sie muss auf der Stelle umkehren, dieses hirnverbrannte Geschöpf.« Ausnahmsweise war Ellidyr einer Meinung mit ihm. »Was zögerst du, Adaon?«, rief er. »Der Schweinejunge hat Recht: Schick die verdammte Närrin nach Hause zu ihren Kochtöpfen!«
    Taran stellte sich schützend vor Eilonwy. »Was erlaubst du dir?«, wies er den Prinzen zurecht. »Wer sie beleidigt, bekommt es mit mir zu tun, merk dir das!«
    Ellidyr drang mit dem Schwert auf den Jungen ein. Taran wehrte sich. Adaon trat dazwischen und trennte sie. »Weg mit den Schwertern, ihr beiden! Nehmt augenblicklich Vernunft an!«
    »Darf mich ein Schweinejunge belehren, wie ich mich einer Küchenmagd gegenüber verhalten soll?«, knurrte Eilonwy.
    »Küchenmagd?«, kreischte Eilonwy. »Sagtest du Küchenmagd?«
    Gurgi war mittlerweile vom Baum geklettert und hatte sich hinter Taran geschlichen, wo er sich sicher glaubte.
    »Und dies da?« Belustigt deutete Ellidyr auf den Tiermenschen. »Dieses haarige Ding – ist es etwa das schwarze Ungeheuer, von dem du geträumt hast, Adaon?«
    »Leider nicht«, sagte Adaon ernst.
    Gurgi reckte den Kopf über Tarans Schulter. »Dies ist Gurgi, der treue Krieger«, rief er, »der tüchtige, wackere, treue Gurgi, der gekommen ist, seinen Herrn zu bewahren vor allen Gefahren und Feindesscharen!«
    »Schweig still!«, befahl ihm Taran. »Du hast Ärger genug verursacht!«
    Adaon fragte das Mädchen: »Wie seid ihr hierhergekommen, zu Fuß etwa?«
    »Ja und nein«, sagte Eilonwy. »Den größten Teil des Weges konnten wir reiten, dann sind uns die Pferde davongelaufen.«
    »Unglaublich!«, entrüstete sich der Junge. »Sie lassen die Pferde ausreißen – hat man so etwas schon gehört!«
    »Ich weiß nicht, woran es lag«, sagte Eilonwy. »Gestern Abend, als wir sie tränken wollten, sind sie uns weggerannt. Irgendwas muss sie erschreckt haben. Vielleicht hatten sie Angst vor Annuvin und wollten nach Hause. Jedenfalls sind sie genau in die Richtung gelaufen, wo Caer Dallben liegt.«
    »Das solltet auch ihr tun«, meinte der Junge.
    »Im Gegenteil«, widersprach ihm Eilonwy. »Was ich mir in den Kopf setze, mache ich wahr – und ich hab mir’s nun mal in den Kopf gesetzt, auf dem Zug nach Annuvin dabei zu sein.

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