Taran Bd 2 - Der schwarze Kessel
half Taran wieder auf die Füße.
Ihre Blicke begegneten sich. Um Ellidyrs Mundwinkel zuckte ein stolzes, spöttisches Lächeln. Er schien etwas sagen zu wollen, doch dann wandte er sich brüsk ab und eilte wortlos von neuem in den Kampf.
Einen Augenblick herrschte Stille ringsum. Dann schöpften die Angreifer hörbar Atem.
Taran musste an Gwydions Warnung denken. Mit schauerlichem Gebrüll wiederholten die Häscher Arawns ihren Angriff, noch wilder, noch rasender als zuvor.
Eilonwy hatte sich wie durch ein Wunder im Sattel zu halten vermocht. Nun legte sie einen Pfeil auf die Bogensehne. Taran eilte an ihre Seite. »Töte sie nicht!«, schrie er. »Wehre dich deiner Haut, aber töte sie nicht!« Auch Gurgi ließ sich nicht lumpen. Er hatte ein Schwert erwischt, fast so lang wie er selber. Die Augen geschlossen, schwang er die Waffe um seinen struppigen Kopf, dass es nur so pfiff. Wütend wie eine Hornisse tanzte er zwischen den Häschern Arawns umher und schlug blindlings um sich.
Einer der Feinde griff plötzlich mit beiden Händen in die Luft und stürzte zu Boden. Ein anderer ging in die Knie und hielt schützend die Arme über den Kopf. Die übrigen Häscher begannen, sich ohne ersichtlichen Grund nach allen Seiten hin zu verteidigen – doch einem nach dem anderen wurde der Dolch aus der Hand geschlagen und ins Gebüsch geschleudert. Da wussten die Häscher sich keinen Rat mehr; sie ließen von den Gefährten ab und wichen zurück.
»Das war Doli!«, rief Taran begeistert. »Er hat sich unsichtbar gemacht! Großartig, Alter!«
Adaon nahm die Gelegenheit wahr, um Gurgi zu packen und auf sein Pferd zu ziehen. »Mir nach!«, schrie er. »Weg von hier!« Damit riss er sein Ross herum und sprengte davon.
Taran schwang sich auf Melynlas. Eilonwy hielt sich an seinem Gürtel fest, in wildem Galopp ging es durch die Büsche, aufs offene Feld hinaus.
Ein paar Pfeile zischten an ihnen vorbei.
Die Ohren angelegt, stürmte Melynlas einen flachen Hügel empor und wirbelte mit den Hufen die welken Blätter auf. Taran warf einen Blick zurück. Einige Häscher hatten sich von den übrigen abgesondert und die Verfolgung der Flüchtenden aufgenommen. In weiten, beängstigend flinken Sprüngen setzten sie ihnen nach. Dabei stießen sie laute, unverständliche Schreie aus, die von den Klippen des Dunklen Tores schauerlich widerhallten.
Taran spürte die kalte Angst im Nacken. »Schneller!«, keuchte er. »Schneller, Melynlas!« Jenseits des Hügels gelangten sie an ein ausgetrocknetes Flussbett. Adaon vergewisserte sich, dass die Gruppe vollzählig war. Nur die Packpferde fehlten; sie hatten sich während des Kampfes losgerissen und waren davongerannt. Nun folgten die Freunde einige Zeit dem Flussbett im Schutz der mit Weiden und Erlen bewachsenen Uferhänge und bogen dann in den nächsten Wald ab.
Mit der Zeit begannen die Pferde zu ermüden, und auch die Reiter lechzten nach einer Rast. Doli hockte erschöpft auf dem struppigen Pony, der Barde schwitzte mit seinem Gaul um die Wette, Ellidyr war totenbleich im Gesicht und blutete heftig an der Stirn.
Soweit Taran es feststellen konnte, waren sie unaufhörlich nach Westen gehastet. Längst war das Dunkle Tor ihren Blicken entschwunden. Zunächst hatte Taran damit gerechnet, Adaon würde sie auf den Weg zurückbringen, den Gwydion sie geführt hatte; doch allmählich wurde ihm klar, dass sie sich immer weiter davon entfernten.
Adaon machte in einem Dickicht Halt und gebot ihnen abzusitzen.
»Wir dürfen hier nicht lange bleiben«, sagte er. »Arawns Häscher sind Meister im Aufspüren von Verstecken.«
»Dann lasst sie doch einfach kommen!«, rief Fflewddur. »Ein echter Fflam ist dazu geboren, allen Gefahren mannhaft die Stirn zu bieten!«
»Auch Gurgi, der kühne, furchtlose Gurgi wird ohne Zagen wild auf sie einschlagen!«, stimmte der Tiermensch dem Barden zu, obwohl er vor Müdigkeit kaum den Kopf heben konnte.
»Wir werden uns ihnen nur dann entgegenstellen, wenn es sich nicht vermeiden lässt«, sagte Adaon. »Bedenkt, dass sie stärker sind als zuvor – und bei weitem nicht so erschöpft wie wir.«
»Dann sollten wir lieber gleich jetzt den Kampf suchen!«, rief Prinz Ellidyr. »Sollen wir uns vor Gwydion schämen müssen? Ich mag mich nicht aus dem Staub machen wie ein Hase. Ihr fürchtet euch wohl vor ihnen, he?«
»Es ist keine Schande für uns, ihnen auszuweichen«, erwiderte Taran. »Gwydion selbst hat es uns geraten!«
Eilonwy hatte nichts von
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