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Taran Bd 2 - Der schwarze Kessel

Taran Bd 2 - Der schwarze Kessel

Titel: Taran Bd 2 - Der schwarze Kessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lloyd Alexander
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weg.«
    »Er ist – weg?«, fragte Eilonwy. »Heißt das, ihr habt ihn euch wieder abjagen lassen, ihr großen Helden? Und mich habt ihr ausgelacht, als ich mitkommen wollte!«
    Doli sah aus, als ob er im nächsten Augenblick platzen würde. Er stellte sich auf die Zehenspitzen und ballte die Fäuste. »Versteht ihr nicht?«, schrie er. »Der Kessel ist weg, er ist aus Annuvin verschwunden!«
    »Unmöglich!«, rief Taran.
    »Was heißt da unmöglich!«, erwiderte Doli. »Ich habe Augen im Kopf, und ich kann mich auf meine Ohren verlassen. Aber hört zu! Wie ihr wisst, hatte Gwydion mir befohlen, mich unbemerkt in die Halle der Krieger zu schleichen. Das war, wie sich zeigte, das reinste Kinderspiel. Nirgends ein Wächter zu sehen, nirgends ein Riegel vor. Ich hätte auch sichtbar hineingehen können, bei vollem Tageslicht. Und warum? Es gibt in der Halle der Krieger nichts mehr, was zu bewachen wäre. Der Sockel ist leer!«
    »Arawn hat den Kessel wegbringen lassen«, vermutete Taran. »Vielleicht hat er Wind bekommen und ihn vor uns versteckt?«
    »Das habe auch ich mir gesagt«, erwiderte Doli, »und deshalb wollte ich losziehen, um den Kessel zu suchen – notfalls sogar in Arawns Schlafkammer. Doch ich hatte noch keine sechs oder sieben Schritte getan, als ich auf zwei seiner Leute traf. Fast hätten die beiden Tölpel mich umgerannt. Ich begleitete sie eine Weile und spitzte die Ohren. Was ich zu hören bekam, war haarsträubend: Ein paar Tage zuvor muss der Kessel verschwunden sein. Wer ihn geraubt hat? Das konnte ich leider nicht erfahren, nicht einmal Arawn selbst weiß das. Doch wer immer es war – er ist uns zuvorgekommen, der Kessel ist weg.«
    »Herrlich!«, rief Eilonwy. »Unsere Aufgabe hat sich von selbst erledigt, wir können getrost nach Hause zurückkehren, wunderbar!«
    »Ich fürchte, so einfach liegen die Dinge nicht«, widersprach ihr Adaon. »Arawn wird alles tun, um den Zauberkessel wieder an sich zu bringen. Außerdem ist der Kessel auch dann gefährlich, wenn Arawn ihn nicht zurückgewinnt. Er könnte in andere üble Hände gefallen sein.«
    »Genau das hat Gwydion auch gesagt«, bestätigte Fflewddur. »Wir müssen den Kessel finden und schleunigst zerstören. Gwydion plant einen neuen Vorstoß von Caer Cadarn aus. Ich schätze, wir haben noch eine Menge Arbeit vor uns.«
    Adaon gab den Befehl zum Aufsitzen.
    »Die Packpferde haben genug zu schleppen«, meinte er. »Deshalb sollten wir die Prinzessin und Gurgi lieber auf unseren eigenen Tieren mitnehmen.«
    »Islimach duldet nur mich im Sattel«, erklärte Ellidyr barsch. »Dazu ist sie von klein auf abgerichtet.«
    »Das sieht dir ähnlich!«, rief Taran spöttisch. »Eilonwy wird mit mir reiten.«
    »Und ich nehme Gurgi mit«, sagte Adaon. »Kommt nun schnell!«
    Taran rannte zu Melynlas, sprang hinauf und zog Eilonwy hinter sich in den Sattel. Auch Doli und alle Übrigen schwangen sich auf die Pferde. Im nächsten Augenblick brach an den Rändern des Lagerplatzes ein wildes Geschrei los.
    Ein Pfeilschauer ging auf die Gruppe nieder.

Der Häscher Arawns
    ie Packpferde wieherten vor Entsetzen auf, als die Pfeile herabschwirrten. Fflewddur sprengte mit gezogenem Schwert auf die Angreifer zu, Adaon übertönte mit lauter Stimme den Lärm:
    »Dies sind die Häscher Arawns – kämpft euch frei von ihnen!«
    Der Himmel begann sich mit purpurnen Streifen zu überziehen. Im Licht der aufgehenden Sonne erkannte Taran, dass sie es mit einem guten Dutzend von Gegnern zu tun hatten, die in Tierfelle gekleidet und mit Bogen und langen Messern bewaffnet waren. Entsetzt stellte er fest, dass auf der Stirn eines jeden von ihnen ein blutrotes Brandmal glühte: zum Zeichen dessen, dass sie Arawn verfallen waren mit Haut und Haar. Lähmende Furcht befiel ihn, er musste mit seinem ganzen Willen dagegen ankämpfen.
    Er hörte, wie Eilonwy aufschrie. Dann packte ihn jemand von hinten am Gürtel und zerrte ihn aus dem Sattel. Einer der Häscher warf ihn zu Boden; er hielt ihn so fest umschlungen, dass es dem Jungen nicht möglich war, sich zu wehren. Plötzlich richtete sich der Häscher auf und stemmte das Knie gegen Tarans Brust. Er fletschte die Zähne, er zückte mit schrecklichem Grinsen den Dolch und setzte zu einem Triumphgeheul an.
    Doch mitten im Aufschrei verstummte er, fasste sich an die Kehle und sackte zurück. Ellidyr hatte den Häscher mit einem gewaltigen Schwertstreich zu Boden gestreckt. Nun stieß er den leblosen Körper zur Seite und

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