Taran Bd 2 - Der schwarze Kessel
seiner Bücher auf die eine oder andere Art fantastisch. Aber Fantasy ist für ihn, wie er selbst sagt, keine Flucht vor der Wirklichkeit, sondern ein Weg, sie zu verstehen. »Mein Anliegen ist, dass wir lernen, wirkliche Menschen zu sein. Ich habe nie alles herausgefunden, was ich über das Schreiben wissen will, und werde es wohl auch nie. Alles, was ein Schriftsteller tun kann, ist der Versuch, das zu sagen, was das Tiefste in seinem Herzen ist.« Dies gilt vor allem für die »Chroniken von Prydain«, die nun seit mehr als dreißig Jahren immer wieder neue Leser gefunden haben.
Sein Fantasy-Klassiker entstand, wie Alexander selbst sagt, per Zufall. Eine Episode in seinem Roman Time Cat sollte im alten Wales spielen. Bei den Recherchen stieß er auf die walisische Mythologie. Der Reichtum der Sagen und Legenden brachte ihn dazu, den Schauplatz jenes besagten Kapitels nach Irland zu verlegen und sich Wales für ein neues Projekt vorzubehalten. Ursprünglich hatte Alexander die Chroniken als Nacherzählungen von Geschichten aus der keltischen Mythologie geplant. Später, im Laufe seiner Recherchen, beschloss er, eine Fantasy-Trilogie daraus zu machen, mit dem Arbeitstitel The Sons of Llyr (›Die Söhne Llyrs‹), angelehnt an die Vorlagen, aber mit einer eigenen Geschichte. Die drei Bände sollten die Titel tragen: The Battle of the Trees (›Die Schlacht der Bäume‹), The Lion with the Steady Hand (›Der Löwe mit der sicheren Hand‹) und Little Gwion (›Klein-Gwion‹).
Als das erste Buch sich dem Abschluss näherte, suchte Alexander nach einem neuen und besseren Titel. Der englische Titel The Book of Three (›Das Buch der Drei‹, 1964) war ein Vorschlag von Nancy Hogrogian, Art Director beim Verlag Holt, Rinehart and Winston. Erst kurz vor Erscheinen des ersten Bandes kristallisierte sich der Serientitel ›Die Chroniken von Prydain‹ heraus.
Das zweite Buch, The Black Cauldron (›Der schwarze Kessel‹, 1965) hätte fast The Book of the Cauldron (›Das Buch des Kessels‹) geheißen. Alexander überlegte sich, alle drei Bücher gleichermaßen mit »The Book of …« beginnen zu lassen. Doch weil das Buch der Drei auch der Name eines magischen Buches in der Geschichte selbst ist, meinte er, dass dies Verwirrung stiften könnte, und entschied sich anders. (Auf Deutsch sollten diese Romane später mit dem Namen der Hauptfigur, Taran, als Serientitel erscheinen: Taran und das Zauberschwein und Taran und der Zauberkessel. Erst mit der Neuausgabe 2003 erhielten sie auch im Deutschen ihre eigentlichen Titel, Das Buch der Drei und Der schwarze Kessel, zurück.)
Als Alexander mit der Arbeit am dritten Band begann, wurde ihm klar, dass ein weiteres Buch nötig sein würde. Die Prydain-Chroniken wurden zu einer Tetralogie. Er hatte auch ein paar damit zusammenhängende Geschichten im Sinn, und der Verlag schlug ihm vor, Texte für ein paar kleinere illustrierte Bücher zu schreiben. Zwei davon wurden schließlich veröffentlicht, Coll and his White Pig (›Coll und sein weißes Schwein‹, 1965) und The Truthful Harp (›Die wahrhaftige Harfe‹, 1967). Sie erzählen Geschichten aus dem Land Prydain, die vor den Abenteuern Tarans spielen. The Castle of Llyr (›Die Burg Llyrs‹, 1966; dt. Taran und die Zauberkatze/Die Prinzessin von Llyr) wurde das dritte Buch der Serie und The High King of Prydain (›Der Hochkönig von Prydain‹), so der Arbeitstitel, sollte das vierte werden.
Doch Ann Durell, Alexanders Lektorin bei Holt, hatte Probleme mit Band vier, und ihr wurde plötzlich klar, dass da noch etwas fehlte. Auch wenn The High King Tarans Erfahrungen während seiner Lehr- und Wanderjahre streifte, hatte sie das Gefühl, dass man noch mehr über diese Zeit im Leben des jungen Helden wissen müsse. Taran Wanderer (›Taran der Wanderer‹, 1967; dt. Taran und der Zauberspiegel/Der Spiegel von Llunet ), wenngleich als letztes geschrieben, wurde das vierte Buch des fünfbändigen Zyklus. Natürlich musste der Band The High King (›Der Hochkönig‹, 1968; dt. als Taran und das Zauberschwert/Der Fürst des Todes ) noch etwas umgearbeitet werden, um als fünftes Buch den Abschluss zu geben.
»Bei der letzten Seite von The High King anzukommen«, schreibt Lloyd Alexander, »war ein trauriger Moment für mich, ein Gefühl, das eher einem Verlust als einer Befreiung nahe kam; wie bei etwas, das man eine lange Zeit tief geliebt hat, und das plötzlich nicht mehr da ist.« An anderer Stelle sagt er: »Ich will
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