Taran Bd 3 - Die Prinzessin Von Llyr
wieder treffen.«
Dann saß er schweigend und mit gesenktem Kopf da. Fflewddur beobachtete ihn voll Mitgefühl. »Lass dir’s nicht zu sehr zu Herzen gehen«, suchte er ihn zu beruhigen. »Es kann nicht mehr lange dauern, bis wir Magg fassen. Ich glaube gar nicht, dass er Eilonwy etwas Schlimmes antun will; sicher will er sie nur zu Achren bringen. Und wir werden ihn haben, noch lange ehe er seinen hinterhältigen Plan ausführen kann. Ruh dich nun aus. Gurgi und ich werden uns die Nachtwache teilen.«
Taran war zu müde, um dagegen Einwände zu erheben. Er streckte sich auf dem Boden aus und deckte sich mit seinem Mantel zu. Aber sobald er die Augen schloss, quälten ihn die schrecklichsten Gedanken an Achren. Aus Wut und Rache würde die hochmütige Königin alle Gefährten töten, die ihr in die Hände fielen. Und Eilonwy? Er wagte es sich gar nicht auszudenken. Sie in Achrens Gewalt! Als er endlich in einen unruhigen Schlummer fiel, da war es, als schliefe er unter einem Mühlstein.
Die Sonne war kaum aufgegangen, als er jäh erwachte. Fflewddur schüttelte ihn. Das gelbe Haar des Barden stand struppig nach allen Seiten ab, sein Gesicht war bleich und übernächtigt und dennoch grinste er breit.
»Gute Nachricht!«, rief er. »Gurgi und ich, wir haben einiges geleistet auf eigene Faust. Wir sind gar nicht so hoffnungslos verirrt, wie du vielleicht glaubst. In Wirklichkeit haben wir uns heute Nacht nur im Kreis herumbewegt. Sieh selbst.«
Taran sprang auf und folgte dem Barden bis zu einer mäßigen Anhöhe. »Du hast recht«, staunte er. »Dort ist das kleine Wäldchen, wo Rhun verschwand. Und dort – ich erinnere mich an den gestürzten Baum. Kommt, wir reiten zusammen hin. Ihr geht dann weiter und schaut, dass ihr auf die anderen trefft.«
Rasch schwangen sich die Gefährten in den Sattel und spornten ihre Pferde, um schnell zu der bezeichneten Stelle zu kommen. Bevor sie aber so weit waren, machte Tarans Pferd eine scharfe Wendung und brach nach links aus. Ein lautes Wiehern war zu vernehmen, das unter den Bäumen auf einer Anhöhe hervorzukommen schien. Erstaunt ließ Taran die Zügel fahren, sodass sein Pferd sich selbst den Weg suchen konnte. Nach wenigen Augenblicken erkannte er einen unbestimmten Schatten im Gebüsch, der sich beim Näherreiten schließlich als des Prinzen scheckige Mähre entpuppte.
»Da seht!«, rief er den anderen zu. »Rhun kann gar nicht weit sein. Wir müssen heute Nacht ganz in der Nähe vorbeigekommen sein.«
Er parierte sein Pferd und sprang aus dem Sattel. Er erschrak: Der Schecke war frei und allein, von einem Reiter weit und breit keine Spur.
Die Gefährten ließen ihre Tiere stehen und drangen weiter ins Unterholz vor. Überrascht blieben sie am Rand einer kleinen Lichtung stehen, denn vor ihnen erhob sich etwas, das auf den ersten Blick wie ein gewaltiger Bienenkorb aus Stroh aussah. Taran hob warnend die Hand und schlich sich vorsichtig an die merkwürdige Hütte heran.
Er sah jetzt, dass das spitze Dache an vielen Stellen bereits abgedeckt war. Die niedrige Seitenwand bestand aus unbehauenen Steinen, die einfach aufeinander geschichtet waren. An einer Stelle waren sie niedergebrochen und bildeten einen wirren Haufen. Fenster gab es nicht und die schwere Tür hing schief in den ausgeleierten Lederangeln. Taran wagte sich näher heran. Die Löcher im Dach starrten ihn an wie leere Augenhöhlen.
Fflewddur blickte unsicher um sich. »Ich möchte nicht unbedingt an dieser Tür rütteln und den Hausbesitzer fragen, ob er den Prinzen von Mona gesehen hat«, flüsterte er. »Ich möchte nur hoffen, dass Rhun diesen Ort gemieden hat.«
In diesem Augenblick wurde die Tür von innen aufgestoßen. Gurgi stieß einen Schreckensschrei aus und suchte sich auf einem Baum in Sicherheit zu bringen. Tarans Hand fuhr zum Schwertgriff.
»Hallo! Hallo!« Prinz Rhun stand strahlend in der Tür. Außer dass er ein wenig verschlafen wirkte, schien er ganz der Alte und völlig unverletzt zu sein. »Ich hoffe, ihr habt etwas zum Frühstück dabei«, sprach er gleich weiter und rieb sich eifrig die Hände. »Ich bin fast hungers gestorben. Habt ihr schon einmal bemerkt, wie der frische Morgenwind den Appetit schärft? Ganz erstaunliche Sache!
Nur herein! Nur herein!«, fuhr Rhun fort, während Taran ihn sprachlos anstarrte. »Ihr werdet euch wundern, wie bequem es hier ist, erstaunlich wohnlich. Wo habt ihr die Nacht verbracht? Ich hoffe, ihr habt so gut geschlafen wie ich. Ihr könnt
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