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Taran Bd 3 - Die Prinzessin Von Llyr

Taran Bd 3 - Die Prinzessin Von Llyr

Titel: Taran Bd 3 - Die Prinzessin Von Llyr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lloyd Alexander
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es gerne, um mir Dinge aufzuschreiben, die ich erledigen will.«
    »Prinz Rhun«, sagte Taran und überreichte den unbeschädigten Band dem Prinzen von Mona, der ihn sogleich in seine Jacke steckte. »Glaube mir, wenn es irgendetwas gibt, das dir hilft, irgendetwas zu erledigen, dann steht es dir selbstverständlich zu Diensten.« Dann wandte er sich wieder den Pergamenten zu und grübelte darüber nach. »Die Mäuse und das Wetter haben nicht viel übrig gelassen; man wird aus dem Gekritzel nicht recht klug«, meinte er. »Es hat keinen rechten Anfang und kein Ende, aber soweit ich es entziffern kann, sind es Rezepte für besondere Tränke.«
    »Tränke!«, rief Fflewddur. »Großer Belin, dafür haben wir ja nun gar keine Verwendung!«
    Doch Taran fuhr fort, die Blätter zu prüfen und zu sortieren. »Warte, ich glaube, ich weiß jetzt, wer das geschrieben hat. Glew war offenbar sein Name. Und wie es hier heißt, sollen diese Säfte« – seine Stimme begann zu stocken und er wandte sich erschrocken Fflewddur zu – »bewirken, dass man größer wird. Was kann das bedeuten?«
    »Was meinst du?«, fragte der Barde. »Größer wird? Hast du dich auch nicht verlesen?« Er nahm Taran die Blätter aus der Hand und prüfte sie selbst. Als er fertig war, stieß er einen leisen Pfiff aus.
    »Auf meinen Fahrten«, begann er dann, »hatte ich Gelegenheit viele Dinge zu lernen, so etwa, und das ist nicht die unwichtigste Lehre: Misch dich nicht in Sachen ein, von denen du nichts verstehst. Ich fürchte, gerade das hat Glew getan. Jedenfalls suchte er nach einem Saft, der ihn größer und stärker machen sollte. Und wenn das da drüben Glews Stiefel sind«, fügte er hinzu und deutete in die Ecke, »dann brauchte er gewiss ein solches Tränklein, denn dann war er ein winziges Kerlchen.«
    Halb unter Blättern begraben lag ein Paar abgetragener Stiefel. Sie konnten kaum einem Kind passen und sahen erbärmlich aus, wie sie so klein und leer dastanden.
    »Er muss ein ordnungsliebender Bursche gewesen sein, dieser Glew«, sprach Fflewddur weiter. »Ich meine das ganz im Ernst. Denn er schildert alles, was er tat, und er schrieb alle seine Rezepte sorgfältig auf. Was aber seine Zutaten angeht«, der Barde machte ein angeekeltes Gesicht, »so möchte ich gar nicht daran denken.«
    »Ich meine«, unterbrach ihn aufgeregt Prinz Rhun, »wir sollten sie selbst einmal ausprobieren. Es wäre doch interessant, was dann geschieht.«
    »Nein, nein!«, protestierte Gurgi laut. »Gurgi will keine ekligen Säfte und Zauberkräfte!«
    »Ich will auch nicht«, sagte Fflewddur. »Übrigens wollte auch Glew nicht, soweit ich sehe. Er hatte durchaus nicht die Absicht von seinem Gebräu zu trinken. Er wollte erst die Wirkung abwarten und das ist ja nicht zu tadeln. Er machte es übrigens sehr geschickt.
    Wie ich diesen Notizen hier entnehme«, berichtete der Barde weiter, »zog er aus und fing eine Wildkatze – eine kleine vermutlich, denn er selbst war ja auch klein. Er brachte sie in seine Hütte, sperrte sie in einen Käfig und fütterte sie mit dem ekelhaften Zeug, das er zusammenkochte.«
    »Armes Vieh«, sagte Taran.
    »Allerdings«, stimmte der Barde zu. »Ich hätte nicht an ihrer Stelle sein mögen! Aber offenbar hing er dann so an ihr, dass er ihr einen Namen gab. Hier hat er ihn aufgeschrieben: Llyan. Abgesehen von dem schrecklichen Fraß, hat er sie wohl ganz gut behandelt. Vielleicht war sie ihm hier in seiner Einsamkeit sogar eine willkommene Gesellschaft.
    Endlich war er so weit«, fuhr Fflewddur in seinem Bericht fort. »Ihr könnt euch denken, wie aufgeregt Glew gewesen sein muss. Llyan begann zu wachsen. Glew erwähnt, dass er ihr einen neuen Käfig machen musste. Und dann noch einen. Und da hat er sich gefreut. Ich kann mir den kleinen Kerl gut vorstellen, wie er herumhüpfte und kochte und mischte und das Feuer schürte, so kräftig er konnte.«
    Fflewddur wandte die letzte Seite um. »Und so endet es«, sagte er. »Hier haben die Mäuse das Pergament aufgefressen. Sie haben Glews letztes Rezept unwiderbringlich zerstört. Und Glew und Llyan – sie sind wohl auch schon lange verschwunden.«
    Schweigend betrachtete Taran die leeren Stiefelchen und die umgestürzten Kochtöpfe. »Glew ist sicher verschwunden, das stimmt«, meinte er nachdenklich.
    »Wieso?«, fragte der Barde. »Oh, ich verstehe«, sagte er und es überlief ihn ein Schauer. »Ja, es sieht alles so – so überstürzt aus. Wie ich Glew zu kennen glaube, hielt er

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